95. Homunculus| Envy - Teil 1

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Klapptext:

Was tust du, wenn dir auf einmal ein Monster vor die Füße fällt. Rennst du weg, oder hilfst du ihm?

•••

Erschrocken drehst du dich um, weil du gehört hast, wie etwas auf den Boden geknallt ist.

Nicht weit weg von dir, liegt ein übergroßes grünes Monster, das ziemlich fertig aussieht.

Unsicher, was du tun sollst, machst du einen Schritt auf das grüne Monster zu, was allem Anschein nach bewusstlos zu sein scheint.

Eigentlich solltest du wegrennen und den Männern aus deinem Dorf Bescheid sagen, oder einen Alchemisten suchen.

Aber wer sagt denn, dass das Monster unbedingt böse sein muss?

Vorsichtig näherst du dich dem Monster, allerdings bleibst du nach drei Schritten stehen, weil es sich regt.

Noch bevor du weglaufen konntest, verwandelte es sich zurück und auf dem Boden lag ein junger Mann mit grünen Haaren.

Eilig läufst du zu dem jungen Mann hin und kniest dich neben ihn auf den Boden, um nachzusehen, ob er noch lebt.

Du atmest erleichtert aus, als du siehst, wie sich seine Brust hebt und senkt.

»Verschwinde!«, hörst du den Fremden sagen, der ruckartig seine Augen öffnet und sich langsam aufsetzt.

»Bist du verletzt?«, fragst du und ignorierst seinen Befehl.

»Hä? Ich soll verletzt sein? Was glaubst du, wen du hier vor dir hast, huh?«, faucht dich der junge Mann an.

Du zuckst innerlich zusammen, aber lässt es dir nicht anmerken. »Verschwinde endlich, du erbärmlicher Mensch, oder muss ich dir Beine machen? Du hast doch sicher meine Gestalt gesehen und glaub mir, Schätzchen. Ich scheue auch nicht vor Frauen zurück«, erklärt er dir.

Dein Körper spannt sich an und du erwiderst bloß seinen Blick, womit er dich eigentlich verjagen wollte.

»Tz, dummes Gör. Dann geh ich halt«, gibt der Grünhaarige von sich und steht auf.

Ohne dich noch ein weiteres Mal zu beachten, geht der Fremde an dir vorbei und du stehst vom Boden auf, um dich zu dem Fremden umzudrehen.

Nach ein paar Schritten siehst du, dass der Fremde schwächelt und am Ende nach hinten fällt.

»Hey!«, rufst du und nimmst deine Beine in die Hände, um zu dem Fremden zu laufen.

Du weißt selber nicht, warum du ihn noch immer helfen willst, obwohl er ein anderes Wesen zu sein scheint und er dir gedroht hatte, aber wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass deine Mutter dir beigebracht hat, verletzten immer zu helfen, ohne sie zu verurteilen.

•••

Vorsichtig legst du dem Fremden einen Lappen auf die Stirn und musterst nebenbei sein Gesicht.

Er ist wirklich attraktiv.

»Du bist eine gnadenlose Nervensäge. Wo bin ich hier?«, hörst du ihn fragen und hattest nicht bemerkt, dass er seine Augen geöffnet hatte.

Abrupt nimmst du den Lappen von ihm weg und legst diesen zurück in die Schüssel, die neben ihm auf dem Nachttisch steht.

»Wie wär's, wenn du mal 'Danke' sagen würdest? Du bist bei mir Zuhause, weil du einfach umgekippt bist«, teilst du ihm mit.

»Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten. Hörst du, du dumme Göre?«, zischt er und schlägt die Bettdecke beiseite, um aus deinem Bett zu steigen.

»Nein, bewusstlose können das auch nicht, aber ich bin kein Unmensch.« Abrupt packt er dich am Saum deines T-Shirts und zieht dich zu sich.

»Wie heißt du eigentlich?«, will er wissen und durchbohrt dich quasi mit seinem Blick.

»(D/N) (N/N)«, nennst du ihm deinen Namen und streichst dir dabei eine (H/F) Haarsträhne hinter dein Ohr.

»Wer hat dir denn den Mist beigebracht, anderen zu helfen? Das ist einfach widerlich und beweist nur, dass ihr Menschen alleine schwach seid«, hakt er nach.

Unwillkürlich verkrampfst du dich und hebst deine Hand an, um sein Handgelenk zu umschließen, damit du seine Hand von dir entfernen kannst.

»Das war meine Mutter, und es ist kein Mist. Also rede nicht so darüber. Du hast doch gar keine Ahnung und bist zudem auch noch undankbar«, gibst du von dir und beißt dir danach auf die Unterlippe, die angefangen hatte zu zittern.

Für einen kurzen Moment siehst du einen Ausdruck an ihm, der ihn irgendwie traurig aussehen lässt, aber so schnell er kam, so schnell war er auch wieder weg.

»Sie ist gestorben und niemand hat ihr geholfen. Hab ich recht?«, fragt er, woraufhin sich deine (A/F) für einen kurzen Moment weiten.

»Woher?«, willst du wissen und lässt zu, dass er deine Hand von seinem Handgelenk nimmt.

»Ich habe bloß geraten. Es war auch nicht schwer und wenn du mich entschuldigen würdest. Ich muss gehen«, sagt er und geht an dir vorbei.

»Bist du ein Homunculus?«, hakst du nach und drehst dich zu ihm um.

»Erwischt, aber verrate es niemandem, sonst muss ich wieder kommen und dir die Kehle rausreißen.« Er lacht böse auf und läuft geradewegs auf die Haustür zu.

Als er sie geöffnet hat, dreht er sich nochmal um und sieht dich an.

»Ich heiße übrigens Envy.« Mit diesen Worten dreht er sich um und verlässt dein Haus.

»Ach ja, ich werde dein Dorf nicht zerstören. Sieh es als 'Danke' für deine Hilfe an«, hörst du ihm rufen und läufst auf die Tür zu, um Envy hinterher zu sehen.

Envy.

Dieser Name passt sehr gut zu ihm und du musst schmunzeln.

ᴀɴɪᴍᴇ ᴏɴᴇ sʜᴏᴛsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt