98. Keine Geheimnisse| Edward Elric

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Du atmest nochmal tief durch, bevor du an der Zimmertür anklopfst und kurz danach ein 'Herein' vernimmst.

Dennoch öffnest du nicht die Tür, weil du dich innerlich fragst, was dein lieber Cousin von dir möchte.

Es ist selten, dass er dich in sein Büro zitiert. Eigentlich tut er das nur dann, wenn du irgendetwas angestellt hast.

Ein ungutes Gefühl macht sich in deinem Bauch bereit und du drückst die Türklinke nach unten, um die Tür zu öffnen.

»Ah, weißt du also doch noch, wie man eine Türklinke benutzt, (D/N)?«, fragt dich Roy und fixiert dich mit seinen dunklen Augen.

Du kannst an seiner Gesichtsmimik nichts erkennen, dass dich dazu veranlassen könnte, zu denken, dass du irgendetwas schlimmes angestellt hast.

»Worum geht es, Roy? Ich habe genug Aufgaben, um die ich mich kümmern muss«, bohrst du nach und denkst nicht einmal daran, ihn mit Oberstleutnant anzusprechen.

Er gehört zu deiner Familie und daher nimmst du dir die Dreistigkeit, ob es ihm gefällt, oder nicht. Immerhin willst du Roy damit ein klein wenig ärgern, wenn dir danach ist und dir ist oft danach.

»Zu aller erst bin ich hier im Gebäude für dich Oberstleutnant Mustang, (D/N). Wie oft muss ich dir das noch sagen? Ich bin dein Vorgesetzter«, erklärt dir der Schwarzhaarige.

»Zuhause habe ich aber die Hosen an. Also, worum geht es?«, fragst du und rollst mit deinen (A/F) Augen.

Du kannst sehen, dass Roy rot im Gesicht wird. Ob vor Wut oder Scham, kannst du nicht wirklich sagen.

»Wie war das, (N/N)? Ich verbiete dir, Privates mit der Arbeit zu vermischen. Außerdem überlasse ich dir die Fernbedienung, damit du mir nicht die Ohren volljammerst!«, erwidert Roy.

Fest beißt du dir auf die Unterlippe, um nicht mit Roy über euer Privatleben zu diskutieren. Immerhin willst du wissen, warum du wirklich hier bist.

»Roy. Komm endlich zur Sache«, seufzt du und pustest dir eine (H/F) Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus deinem Zopf gelöst hat.

»Du wirst eine Zeit lang mit dem Fullmetal Knirps reisen, (D/N).«

»Was? Warum? Ich habe doch meine Aufgaben hier«, löcherst du ihn mit Fragen.

»Sagen wir mal so: ich habe jemandem versprochen, dass du mit den Elric Brüdern reisen wirst und mehr musst du nicht wissen«, gibt Roy grinsend von sich und verschränkt seine Finger ineinander.

»Und wem? Meine Arbeit kann hier unmöglich vernachlässigt liegen bleiben«, hakst du nach.

Du bist nicht wütend. Nein, im Gegenteil. Du freust dich sogar ein wenig darüber, dass du mit Alphonse und Edward reisen wirst.

Immerhin bist du schon eine Weile in Edward verliebt, aber du konntest es ihm nicht sagen, weil er oft auf Reisen war und du hier in deiner Arbeit gefangen warst.

»Meine Untergebenen werden sich um deine Arbeit kümmern und was die andere Sache betrifft? Das bleibt geheim. Du kannst wegtreten«, meint Roy.

Das lässt du dir natürlich nicht zweimal sagen und drehst deinem Cousin den Rücken zu, bevor du in Lichtgeschwindigkeit sein Büro verlässt.

Während du den Flur entlangläufst, bemerkst du nicht, dass jemand nach dir ruft und knallst kurze Zeit später gegen jemanden.

Unsanft landest du mit deinem Hintern auf dem Boden. »Autsch!«, fluchst du und reibst dir mit einer Hand über die schmerzende Stelle.

»(D/N), hast du dir weh getan?«, hörst du Edward fragen, der dir eine Hand entgegenstreckt.

Dankbar nimmst du diese an und lässt dich von Edward auf die Beine ziehen.

»Danke«, bedankst du dich mit geröteten Wangen bei ihm und schaust verlegen weg.

Gott! Diese goldenen Augen und sein Lächeln werden dich irgendwann noch ins Grab bringen.

»Du kommst wohl von Oberstleutnant Mustang, was?«, fragt dich der Blondhaarige und lächelt dich an.

»In der Tat. Wo ist denn Alphonse?«, fragst du und blickst wieder zu Edward, der dir in deine Augen sieht.

»Er ist bei Hughes und hört sich Geschichten von seiner bezaubernden Tochter an. Du kennst ihn ja«, lacht Edward.

»Stimmt. Fängt Hughes einmal damit an, kann er nicht mehr aufhören«, stimmst du ihm zu und fängst an leise zu kichern.

»Edward Elric! Ich habe Sie schon überall gesucht!«, hört ihr die Stimme von Armstrong sagen und bevor du an Edward vorbeisehen kannst, stolpert Edward nach vorne und reißt dich mit sich.

Innerlich verfluchst du Armstrong dafür, weil dir dein Gefühl sagt, dass er dafür verantwortlich ist, dass Edward gestolpert ist und dich mitgerissen hat.

Du hast vor Schreck deine Augen geschlossen und spürst etwas weiches auf deinen Lippen. Langsam öffnest du deine Augen und siehst geradewegs in Edwards goldene.

Edward küsst dich.

Auch, wenn es nicht beabsichtigt war, küsst er dich dennoch und du spürst ein Kribbeln in deinem Bauch.

Langsam löst sich Edward von dir und stemmt seine Arme links und rechts neben deinem Kopf ab.

»(D/N) ... Das ...«, fängt Edward an zu reden, aber beendet seinen Satz nicht, sondern läuft rot an.

Du musst leicht schmunzeln und drückst ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Danke, Major Armstrong.«

»Du bedankst dich bei ihm? Für was? Hätte er mir nicht in den Rücken geboxt, dann wäre das gar nicht passiert«, will Edward wissen und schaut dir weiterhin in deine (A/F) Augen.

»Ich ... Ich lie-«, willst du sagen, aber wirst von jemandem unterbrochen.

»Das ist so rührend. Edward Elric! Die Cousine von Oberstleutnant Mustang hat sich in Sie verliebt«, hört ihr Armstrong weinerlich sagen.

»Hat es funktioniert?«, hört ihr Alphonse fragen. Sofort geht Edward von dir runter und reicht dir seine Hand, damit er dich erneut auf die Beine ziehen kann.

»Hat was funktioniert, Al?«, fragt Edward seinen jüngeren Bruder, der sich neben Armstrong gestellt hat.

»Das verrate ich dir nicht, Ed.«

»Wie war das? Wir sind Brüder und haben keine Geheimnisse voreinander!«, gibt Edward von sich.

»In diesem Fall schon. Vielen Dank, Major Armstrong«, sagt Alphonse und dreht sich um, bevor er davonläuft.

»Hey, Al! Bleib sofort stehen!«, schreit Edward ihm hinterher und lässt dich los, damit er seinen Bruder verfolgen kann.

»Ich werde den beiden mal hinterher gehen.« Gedankenlos fasst du dir an deine Lippen und läufst den beiden Brüdern hinterher.

ᴀɴɪᴍᴇ ᴏɴᴇ sʜᴏᴛsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt