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Es waren wieder ein paar Tage vergangen, die Eren größtenteils an seinem Schreibtisch verbrachte. Wie die letzten Tage auch lag vor ihm die Fallakte und ein Block, auf dem er sich alles, was ihm in den Sinn kam, notierte. Seine Hauptbeschäftigung war das Telefonieren, versuchte viele Leute zu kontaktieren. Er erhoffte sich somit, dass sich jemand melden würde, der den beiden weiterhelfen könnte.

Leider blieb auch der Rest der Welt nicht unberührt von dem Fall. Anscheinend reichte es nicht, dass die Arbeit an diesem anstrengenden Fall nicht genug war, mischte sich die Presse auch noch ein. Sie machten Druck und wollten Informationen zu dem Fall haben. Und weil sie nicht das bekamen, was sie wollten, schrieben sie völlige Unwahrheiten in die Zeitung. Sie drängten nach Infos, wollten Ergebnisse. Doch das, was sie da machten, half den Behörden nicht im Geringsten bei ihrer Arbeit. Es verlangsamte alles nur noch.
Durch die Reporter, die mit ihren Kameras vor dem Gebäude standen, bekam der Fall immer mehr Aufmerksamkeit, als er es ohne hin schon bekam.
Es war einfach nur stressig und zum Haare raufen. Dabei versuchten sie, so wenige Infos wie möglich an die Öffentlichkeit zu bringen. Schon allein aus dem Grund, weil Fisher ein hohes Tier in der Politik war, wenn auch kein gutes. Und die Familie blieb von den Bedrängnissen auch nicht verschont. Inzwischen hatten sie sich in ihrem Haus verschanzt und warteten ab, bis sich diese Aufruhe wieder legte.

Auch Levi kam in dieser Sache nicht weiter. Die beiden hatten sich dazu entschlossen, sich aufzuteilen. So wollten sie eine bessere Übersicht haben und besser agieren können. Der Schwarzhaarige arbeitete im Außenbereich und Eren saß im Büro. Auch wenn er mit der Entscheidung nicht ganz einverstanden war. Er wollte viel lieber nach draußen. Aber Levi war ihm höhergestellt, also konnte er wohl kaum etwas dagegen machen. Er selbst, gemeint ist der Schwarzhaarige, meinte, dass er darauf auch nicht freudig eingestellt war. Eren sah das anders. Levi meinte, er habe etwas gefunden. Aber so, wie sie die Scouting Legion einschätzten, führte diese natürlich wieder zu nichts. Wieder war es ein Griff in die Leere. Was Ackermann jetzt gerade machte, wusste Eren nicht. Er konnte nur hoffen, dass es etwas mit dem Fall zu tun hatte. In gewisser Weise tat es das auch.

Der Braunhaarige rieb sich müde die Augen und sah auf die Uhr – 20 Uhr. Es war wieder einmal spät geworden. Und wieder einmal hatte er keine neuen Erkenntnisse gesammelt. Er hätte eigentlich schon vor zwei Stunden nach Hause gekonnt, aber er war so in seiner Arbeit vertieft, dass er wieder einmal die Zeit vergessen hatte. Er jagte den Spuren hinterher.

Dan er davon ausging, dass nun nicht mehr viel passieren würde, beendete er seine Arbeit für heute und packte seine Sachen ein. Danach nahm er sich seine Jacke vom Stuhl und zog sie sich über, lief nach draußen, während er sich dabei seine Tasche schulterte. Doch gerade, als er ins Auto steigen wollte, klingelte sein Handy.
Etwas irritiert sah er auf und kramte sein Telefon aus der Tiefe seiner Tasche, ehe er auf den hellen Bildschirm sah. Es war eine unbekannte Nummer, die anrief. Eren drückte den grünen Hörer und legte sich das Handy ans Ohr. Es war eine weibliche Stimme, die in seinen Ohren klang.

„Guten Abend. Entschuldigen Sie, dass ich erst so spät anrufe. Mein Name ist Sophie Brauer. Sie sind doch Eren Jäger, oder?", fragte sie mit vorsichtiger Stimme. „Ja, Sie haben den Richtigen angerufen. Was kann ich für Sie tun?" – „Ich habe gehört, dass Sie die Ermittlung zum Fisher-Fall leiten. Und ich glaube, das ich Ihnen helfen kann", sprach sie. Eren weitete sprachlos die Augen. „Haben Sie Informationen für uns? Können Sie mir die eventuell erzählen?", kam es von Eren, seine Stimme klang etwas aufgeregt. Wenn Frau Brauer doch tatsächlich Informationen hatte, dann könnten sie dadurch näher zum Täter geführt werden. Das wäre Erens Meinung nach genau der Durchbruch, der sie wieder ins Rennen bringen könnte. „Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Aber... mir wäre es lieber, wenn wir uns treffen könnten." – „Sicher. Was schlagen Sie vor?" – „Morgen um 15 Uhr am Rose-Café?" – „Klingt gut. Schön. Danke nochmal, dass Sie uns helfen wollen, Frau Brauer." Und somit legte der Braunhaarige auf.

Mit einem Lächeln stieg er diesmal in sein Auto ein, umgriff fest das Lenkrad und startete die Metallkiste. Zum Schluss machte er sich noch seine Playlist an, ehe er seinen Fuß auf das Gaspedal drückte und losfuhr. Dabei tippte er, mit den Gedanken ganz woanders, auf das Kunstleder des Lenkrads zum Takt und summte. Sobald er bei sich Zuhause war, wollte er Levi diese durchaus erfreuliche Nachricht schnell überbringen. Er wäre sicher auch daran interessiert, dass Eren eine neue Spur hatte. Und Eren würde sie verfolgen. Denn das könnte alles verändern.

Das sich wirklich etwas verändern würde, hatte er zu dem Zeitpunkt nicht gedacht...

Als er ankam, zückte er bereits beim Raufgehen der Treppe seine Schlüssel aus seiner Hosentasche. Er lief die letzten Stufen des Mehrfamilienhauses mit einem Hüpfen hoch und kam vor der gewohnten und bereits viel zu oft gesehenen Tür zum Stehen. Er öffnete die Tür und legte als erstes seine Tasche auf die Kommode, die neben der Tür stand, zog seine Jacke und Schuhe aus.
Und weil es schon dunkel war, war es in seiner Wohnung dementsprechend auch. Nur der Mond ließ es etwas heller aussehen, wegen dem weißen Licht, was durch die Fenster schien.

Der Braunhaarige lief ins Schlafzimmer und setzte sich auf sein Bett. Er holte sein Handy hervor und wählte Levis Kontakt aus, hielt es sich ans Ohr. Es war merkwürdig... Er ging nicht dran. Die Möglichkeit bestand, dass er beschäftigt war. Immerhin hatte er auch ein Privatleben und es ging Eren nun wirklich nicht an, was er in dieser Zeit so trieb. Da es auch nun schon spät war, entschied er sich, ihm eine Nachricht auf seinem AB zu sprechen: „Hey, Levi. Ich habe gute Neuigkeiten. Vorhin hat mich eine Frau angerufen, ihr Name ist Sophie Brauer. Sie meinte, sie habe Informationen für uns, die uns weiterhelfen könnten. Sie wollte es lieber persönlich abklären als übers Telefon. Deswegen treffen wir uns morgen um 15 Uhr im Rose-Café. Ich wollte es Ihnen nur eben ausrichten. Wir sehen uns morgen." Und somit hatte er aufgelegt.

Mit einem müden Seufzer ließ sich der Braunhaarige nach hinten in sein Bett fallen, fuhr sich durchs Gesicht. Es würde morgen ein anstrengender Tag werden, das sagte ihm sein Bauchgefühl. Auf sein Bauchgefühl konnte er sich normalerweise immer verlassen. Es war ihm in seinem bisherigen Leben immer nützlich gewesen.

Und genau zu diesem Zeitpunkt fragte er sich, was Ackermann gerade machte. Den genauen Grund warum wusste er nicht. Er war die letzte Person, von der Eren es erwartete, dass er sich so freuen würde wie der Braunhaariger. Eren konnte ihn nicht besonders gut einschätzen, dazu kannte ich ihn zu wenig. Aber er war sich sicher, dass hinter seinem Gesicht etwas anderes lag als das, was er nach außen trug. Und woher wusste er das? – Er hatte genug Filme gesehen. Ihm war bewusst, was das in anderen auslöste, wenn er davon erzählte. Aber er meinte es ernst. Aber es waren nicht nur allein die Filme, die ihn dabei so sicher fühlen ließen. Es war die Erfahrung.
Denn nichts war im Ansatz so, wie es einem erschien.
Aber genau dieser Nervenkitzel machte das Leben doch so interessant, oder nicht?

Wer konnte das schon genau wissen.

Auch nicht der Schwarzhaarige, der noch am selben Abend auf seiner Coach saß und der Nachricht von Eren lauschte.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt