Das Leben.
Ein Kreislauf der Emotionen, der Gedanken, der Erinnerungen und der Taten. Alles wiederholt sich, alles ändert sich und alles hat seine Bestimmung. Jede einzelne Lebensform hat sein Schicksal. Doch ist es unsere Aufgabe, dem Folge zu leisten? Müssen wir immer nach den Regeln spielen? Sollte es nicht eher uns frei überlassen sein, wie wir unser Leben leben? Wer wir sein wollen? Wie wir sein wollen?
Es ist eine Tatsache, dass alles einmal ein Ende hat - das wissen wir alle. Doch viel mehr sollte es unsere Entscheidung sein, was wir daraus machen, wie wir abtreten. Ob wir nun friedlich im hohen Alter sterben, oder eine Krankheit uns den Tod bringt. Irgendwann sterben wir alle. Früher oder später spielt dabei keine Rolle. Für manche weniger als andere.Doch was gibt einem das Recht, einem diese Wahl zu nehmen? Jemanden, als Mensch, in Angesicht des Todes zu bringen. Es ist eine Untat, ein Verbrechen, eine Unmenschlichkeit. Jeder, der dies bereits hinter sich hat, der hat somit auch einen Teil seiner Selbst verloren. Mit jedem Mal mehr - bis gar nichts mehr übrig ist.
Es hat Einfluss auf uns. Egal ob wir das wollen oder nicht. Ob wir das uns bewusst sind oder nicht. Nur wieviel ist die andere Frage. Je stärker das Band, desto schmerzvoller die Folge. Es ist einem meistens nie im Vorfeld klar, wieviel eine Entscheidung unserer Seite aus auslösen kann. Wieviel Gewicht diese hat. Umso größer ist das Leid der anderen, die einem einst ihr volles Vertrauen entgegengebracht haben. Sie gaben uns ihre Liebe, ihre Wärme und ihre Seele.
Doch... wenn wir dies ausnutzen, ist alles vorbei. Wenn wir uns irren, ist alles vorbei.
Als er den Abzug betätigte, die Kugel somit aus der Mündung der Waffe schnellte, war sein Schicksal bereits besiegelt. Er traf eine Wahl. Er hatte sich entschieden, diesen Weg zu gehen. Dabei zählte es nicht, ob er dies bei vollem Bewusstsein getan hatte. Bereits Vergangenes war unwiderruflich, man konnte es nicht mehr ändern.
Somit war es ein Stück seiner Selbst, das verloren ging, als das kleine Stück Tod dem Blonden das Leben aushauchte. Eren war sich nicht bewusst was er tat, bis es zu spät war. Er war gar nicht in der Lage, sich dem bewusst gewesen zu sein. Dazu war er davor einen anderen Weg eingeschlagen. Durch diesen einen Abend, in dem er sich dazu entschloss, dem schwarzen Audi zu folgen. Ab da änderte sich alles in seinem Leben. Sowohl Gegenwart als auch Zukunft.
Seine Seele, das was ihn ausmachte, war nicht mehr das, was sie einst mal war.
Daran war sein Umfeld schuld. Das redete er sich jedenfalls ein. Immer wieder dachte er danach, warum er an diesem Tag nicht anders gehandelt hätte.Wieso er nicht früher eingegriffen hätte. So müsste sein bester Freund nun nicht diese Welt verlassen, ohne sein Leben richtig angefangen zu haben. Und die Last wog schwer auf seinen Schultern. So schwer, dass es ihm immer unmöglicher erschien, mit dieser zu laufen. Tag und Nacht verbrachte er damit, über damals nachzudenken. Und jede Nacht und jeden Tag fand er keine Antwort darauf. Was er wusste war, dass er nicht mehr er selbst war. Doch trotz alle dem befand er sein jetziges Ich nicht als befremdlich. Nein, er fühlte sich sogar befreiter. Als wäre eine Kette in seinem Inneren gerissen, die diesen Teil seiner Persönlichkeit versteckt vor der Oberfläche hielt. Diese war aber nicht mehr da. Sie existierte nicht mehr.
Doch was machte er mit der ganzen Schuld, die noch übrig war? Ein Mensch konnte ab einem Punkt all das nicht mehr tragen. Es war zu viel, Ballast. Es musste weg. Er verdrängte es, ignorierte es. Doch die Schuld, das Schwarz, lechzte in den hintersten Ecken seiner Selbst und wartete nur darauf, dass er eines Tages in diese Schleife verfiel und zum Zusammenbrechen drohte. Dieser Tag musste aber erstmal kommen. Denn was man nicht sah, das gab es nicht, richtig? Man lernte die schrillen Schreie seiner Selbst, die schlaflosen Nächte, das Verändern der Seele zu überspielen.
Stattdessen war es etwas anderes, was nun an vorderster Stelle stand. Seit jenem Tag war er nicht mehr, der er einst war. Das bezog sich auch auf seine Sicht auf andere. Durch seine Tat wurde er zu dem, was er verabscheute. Als Polizist musste er dem Verbrechen Beine machen. Aber nun... war er zum Verbrechen geworden. Er hatte einen Menschen getötet. Seinen besten Freund kaltblütig in den Kopf geschossen. Und wofür? Das wusste Eren nicht. Doch er wusste, dass alles leichter wurde. Die Tage schienen nicht mehr so grau und die Luft nicht mehr so kalt. Und das alles, als er in das kühle, unscheinbare grau-blau eines Menschen blickte, der ihm alles genommen hatte. Levi war es, der dafür verantwortlich war, wer Eren von nun an sein würde. Das redete sich der Braunhaarige jedenfalls ein.
Wie gesagt, alles änderte sich. Manchmal war es eine Sache, ein Augenblick oder doch eine Person, die alles auf den Kopf stellte.
Er war sich nicht bewusst, dass diese eine Person so viel Einfluss auf ihn hatte, bis er die Waffe in seiner Hand sah. Er hätte nie - wirklich nie - auf jemanden geschossen, der es auch nicht verdient hatte. Also warum schoss er dann auf Armin?
Ganz einfach. Er stand zu dem Zeitpunkt unter der Manipulation des Corporal, der den Tod des Blonden als eine Notwendigkeit betitelte, um sein gewünschtes Endprodukt zu erhalten.
Und im Laufe der Zeit empfand Eren Levi gegenüber nicht mehr den Hass, dem er ihn eigentlich entgegen bringen sollte. Es war für Eren in Stein gemeißelt, dass der Schwarzhaarige ein Monster war. Er tötete Menschen für sein Wohl. Doch konnte Eren dies bei sich abstreiten? Er tötete auch, sah sich selbst nicht mehr als Mensch. Er war nun zu einem Monster geworden. So hatten die beiden etwas gemeinsam.
Und ob Eren das merkte oder nicht... begann er Levi zu verstehen. Er begann in Levi mehr zu sehen, als den Mann, der ihn in das Loch geschliffen und der ihn geschunden hatte. Man könnte es als eine unbewusste Art von Bewunderung bezeichnen. Sympathie. Verständnis. All die Dinge, die für Eren früher unmöglich erschienen, hier unten zu finden.Doch die Frage war...
War es er selbst... oder eine Illusion der Wirklichkeit?
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Personalities [Ereri/Riren]
Fanfiction•[Part 1 - 3]•[German]•[kann ohne Vorwissen gelesen werden]• Gerade erstmal ein Jahr im Dienst wird Eren Jäger nach Stohess versetzt. Dort bekommt er seinen ersten richtigen Fall zugewiesen, und mit ihm einen neuen Partner. Doch ist er nicht so, wie...