TWENTYNINE

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Einige Tage später ging der Ablauf wie gewohnt weiter. Alle machten ihre Aufgaben und die Rekruten widmeten sich ihrer Ausbildung, alles so wie immer.
Und genauso wie jeden Tag auch, war das erste was sie machte, das heiße Wasser aufzusetzen, sich einen Tee zu machen. Es entspannte den Körper und ließ sie mit einem herrlichen Geschmack in den Tag starten. Hanji konnte sich gar nicht vorstellen, ohne sowas Kleines, wie den Morgentee, ihrem Alltag nachzugehen. Es war ein fester Teil ihrer Routine, beinahe wie ein Baustein.

Sie trug wie jeden Tag dieselbe Kleidung – natürlich wusch sie sie regelmäßig -, bestehend aus ihrem schwarzen Rollkragenpullover, grauen Jeans und ihrem weißen Wissenschaftler-Kittel, der niemals fehlen durfte. Sonst fühlte sich die Braunhaarige nicht komplett. So konnte sie sich die Qual ersparen, morgens vor dem Kleiderschrank zu stehen und sich für eines ihrer Kleidungsstücke entscheiden zu müssen; daran würde sie wahrscheinlich scheitern, da sie zu viele Dinge toll fand. Zudem in diesem Hause ohnehin bunte Farben nicht erwünscht waren, wieso war ihr bisher immer ein Rätsel gewesen.

Wie jeden Morgen begrüßte sie ihre kleine Werkstatt-Labor-Kombi, wenn sie den Raum betrat. Mit einem aufgeweckten Gesichtsausdruck stemmte sie die Fäuste in die Hüfte und begann mit der Arbeit. Es fiel ihr schon immer leicht, sich zu entspannen, wenn sie arbeitete – eine Ironie an sich. Tag, täglich saß sie hier, stellte neue Erfindungen her, reparierte kaputtgegangene Sachen oder tüftelte einfach für sich selbst an etwas, um sich die Zeit zu vertreiben. Dabei dachte sie meistens nach, egal über was, ihr fiel immer etwas ein. Und anhand der sich soeben geöffneten Tür erkannte sie, dass sich diese Ruhe wohl gleich in etwas anderes verwandeln würde. Sofort, als sie seine Stimme hörte, legte sie das Werkzeug weg.

„Hey Hanji... könntest du mir vielleicht... Eh- beim Training ist mein Partner mit dem Messer abgerutscht und hat meine Hose getroffen. Ich-" Er brauchte seinen Satz nicht mal zu Ende sprechen, schon wusste sie, was getan werden musste. Sie sah den Braunhaarigen, wie dieser mit einem verlegenden Gesicht zur Seite schaute und mit einer komplett zerfetzten Hose dort stand. Sie zog eine Augenbraue hoch, ihr Blick ging über Erens Körper. „Er ist abgerutscht? Das sieht so aus, als wäre er mit einer Motorsäge einmal über die komplette Hose gegangen. Mich wundert's eher, dass du nur so wenige Verletzungen hast!", sie verzog die Mundwinkel nach unten, hatte jedoch ein Funkeln in ihren Augen. So winkte sie den Braunhaarigen zu sich und zog einen Stuhl vom Tisch, damit Eren sich setzen konnte.

„Zieh die Hose aus, ich gebe dir eine neue. Dann werde ich mir deine Wunde mal ansehen, vielleicht muss sie genäht werden." Verstehend nickte er, und so gut es ging, zog er den letzten Rest Stoff aus, setzte sich schließlich neben die Braunhaarige. Diese rieb die Hände, griff danach direkt zu den Handschuhen auf dem Tisch und holte das Desinfektionszeug. Sie warf einen Blick auf den Oberschenkel Erens, zog die Augenbrauen etwas zusammen und sagte: „Das muss ich wirklich nähen. Dabei habt ihr Rekruten schon dickere Kleidung, damit sowas eigentlich nicht so schnell passieren kann. Daran muss ich wohl etwas ändern... Tut das weh?" – „Nein, ich merke es nicht mal richtig... Sieht fies aus, oder?", begleitet von einem Lachen rieb er sich den Hinterkopf. „Ja, dein Bein wird abfallen!", stieg sie mit einem Grinsen darauf ein.

„Hat Levi eigentlich schon einen Vize-Anführer ernannt?", kam es dann von Eren wenig später. Gerade war die Braunhaarige mit der Hälfte der Wunde fertig, so sie verwundert schaute. „Nein, aber er sollte sich so langsam mal beeilen. Die machen sich alle richtig verrückt, weil sie denken, sie hätten eine Chance. Dabei sind Levis Ansprüche doch allen bekannt." Nach wenigen Minuten war die Naht fertig, sauber verbunden. Sie zog sich die Handschuhe aus und legte sie zu der Schüssel, in der die anderen Utensilien lagen, die sie vorher für Erens Wunde benutzt hatte. Danach stand sie auf und lief in einen Nebenraum und suchte nach der Hose. Als sie wiederkam nahm der Braunhaarige ihr direkt das schwarze Kleidungsstück ab und probierte sie an.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt