Es war ein starker Schlag, der Erens Kopf zur Seite fliegen ließ. Durch die Wucht flog er ein ganzes Stück nach hinten, kam auf der Matte auf und keuchte vor Schmerzen. Seine Körperanspannung ließ nach und er atmete hektisch. Eren hielt sich den Kopf, versuchte normal zu sehen – gestaltete sich als schwierig.
Er konnte im Hintergrund nur das kurze, humorlose Auflachen seines Trainers hören, der wenige Meter neben ihm stand.
„Stell dich nicht so an, Jäger! Das war nicht mal mit voller Kraft. Was haben die euch auf der Akademie bitte beigebracht?", kam es abfälligen Tones von Levi, der sich bereits das Handtuch über den Nacken legte. Eren schnalzte mit der Zunge und konnte sich, nachdem er es mehrmals versucht hatte, aufrichten. Er war stark geschwitzt und alles tat ihm weh. Wieder einmal musste der Corporal seine Kraft demonstrieren, und Eren bekam davon alles zu spüren. Es kam in letzter Zeit nicht selten vor, dass Eren für mehr als einen Tag ausgeknockt war. Doch das war dem Schwarzhaarigen bekanntlich ja egal, wenn es um das Wohlbefindens Erens ging. Und der Braunhaarige wurde tag täglich Zeuge davon.Er ignorierte die Aussage des anderen und griff nach seiner Flasche. Er hatte die Augenbrauen verzogen, da sein Rücken wieder mehr schmerzte als die letzten Wochen. Levi musste heute wohl wieder eine Stelle erwischt haben, wo eine der gebrochenen Rippen war. Eren würde es nicht wundern, wenn er durch eine Rippe in seiner Lunge krepieren würde. Er hatte aufgehört, sich wegen etwas zu wundern. Denn in den letzten Wochen waren Sachen passiert, da würden manche Eren für verrückt halten.
Wenn er jetzt so darüber nachdachte, kam es ihm gar nicht so vor, dass nun schon weitere vier Wochen vergangen waren. Hier unten, wo es kein richtiges Sonnenlicht gab, verlor man nach einer gewissen Zeit sein komplettes Zeitgefühl. Hätte Eren die Uhr nicht, wäre sein Schlafrhythmus wohl schon längst nicht mehr vorhanden. Die Zeit hier verging einfach nicht, oder sie war zu kurz. Eren merkte nur, dass es schon so lange her war, weil seine Haare länger geworden waren. Es gab hier unten zwar jemanden der Haare schnitt – Hanji – aber er hatte nicht die Motivation dazu. Momentan fehlte ihm einfach für alles die Energie.
Seit vier Wochen wurde er mit täglichem Training gequält. Jeden Tag, von 5 Uhr bis 18 Uhr, war er mit Levi in dieser Halle und trainierte. Geschweige denn, was das mit dem Körper anstellte. Er konnte es vergessen, Levi etwas von seinen Schmerzen zu erzählen. Dieser würde sich einen Dreck darum scheren. Er war es doch, der dafür sorgte, dass Erens Rücken regelmäßig grün und blau war. Mittlerweile gewöhnte Eren sich daran, dass er nur unter Schmerzen einschlafen konnte. Ein Zustand, den seiner Meinung nach keiner erfahren wollte.
Gnädiger Weise durfte Eren, seitdem Levi ihm das Leben gerettet hatte, wieder außerhalb des Zimmers schlafen. Dass Levi Eren das Leben gerettet hatte, konnte man nur darunter verstehen, dass der Schwarzhaarige sich dazu entschieden hat, Eren länger zu quälen. Ihn länger leiden zu lassen. Denn mit jedem Tag, den er hier verbrachte, hatte er das Gefühl, zu ersticken. Er erstickte an der Einsamkeit. Eren fand sich damit ab, niemals auch nur einen Fuß an die Oberfläche zu setzen. So treu Armin auch war – Eren wusste, dass der Blonde einen hartnäckigen Charakter hatte – konnte auch er nicht so lange daran glauben, dass der Braunhaarige noch lebte. Und ganz ehrlich, er selbst glaubte es auch nicht mehr.Jeden Tag war es dasselbe. Er fühlt sich leer, einsam, zurückgelassen. Er war zwar nicht allein, aber er war dennoch einsam. Von all den Menschen, die sich in diesem Bunker befanden, hatte er seit jenem Tag nur noch Hanji und Levi gesehen. Es wirkte beinahe wie ausgestorben. Und es machte Eren innerlich verrückt, dass er nicht wusste, was oberhalb passierte.
...
Sie beide waren nun wieder in Levis Räumlichkeiten angelangt. Geduscht und umgezogen hatten sie sich auch. Eine Prozedur, die Eren allein nur schwer hinbekam. Durch den Sturz war er auf den Arm gefallen, der jetzt wohl geprellt war. So dauerte es auch dementsprechend länger, bis er aus dem Badezimmer kam.
Wie immer sah er den Schwarzhaarigen auf seinem Bett sitzen. Nur diesmal hatte er, anstatt seinem Handy, den Laptop auf seinem Schoß. Doch Eren lief einfach an ihm vorbei, ignorierte den Blick des Schwarzhaarigen auf seinem Körper, und setzte sich mit einem erschöpften Seufzer auf seine papierdünne Matratze.„Hey, schau mal", sagte der Schwarzhaarige und drehte mit einem fiesen Grinsen den Laptop zu Eren. Er wandte seinen Kopf zum Monitor und las die Schlagzeile. „Vermisster Eren Jäger für tot erklärt. Vater gibt Statement zum Leichenfund ab", las er vor, runzelte am Schluss die Augenbrauen. Er machte einen verwirrten Laut, schaute zu Levi auf, der den Laptop wieder zuklappte. Eren verstand nicht, was das mit der Leiche war. Er war noch hier, also konnte er das sicher nicht sein. „Ich habe da meine Finger nicht im Spiel. Ich weiß auch nicht, wen die da auf ihrem Tisch haben. Aber sei doch froh, so wird keiner mehr nach dir suchen. Das wird so einiges leichter machen." Eren zischte und schaute auf seine Knie. Natürlich konnte er von Levi nicht mehr erwarten. Aber er hatte Recht, es änderte so einiges. Und es war ein ungewollter Nebeneffekt, dass Erens Wunsch noch mehr in die Ferne rückte. Aber was hatte er schon erwartet? – Nichts.
„Hey Jungs! Ich bin da", hörten sie es aus Richtung Tür. Hanji kam in den Raum, hatte bereits den Erste-Hilfe-Koffer dabei. Sie lief zu Eren, der sich sogleich von seinem T-Shirt befreite. Die Braunhaarige zog scharf die Luft ein, als sie die neu gewonnenen Verletzungen auf Erens Oberkörper sah. Sie schaute mit einem missbilligen Blick zu Levi, der jedoch wieder mit etwas anderem beschäftigt war.
„Habt ihr mit Waffen trainiert?", fragte sie, worauf der Braunhaarige den Kopf schüttelte. „Und dann hast du solche Verletzungen?" – „Du kennst doch Levis Kampfstil", sprach Eren und rieb sich die Augen, er war wirklich müde und könnte im Sitzen einschlafen. „Levi", begann die Brillenträgerin und erhielt tatsächlich die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen. „Die nächsten Tage bitte kein Training. Ich bin mir sicher, dass deine Batterie nicht annähernd leer ist. Aber Eren ist nicht so aufgebaut wie du. Also macht bitte eine Pause. Erens Körper muss sich erholen." Levi hob eine Braue. „Warum? Er kann doch noch stehen." Hanji schaute entsetzt. „Dein Ernst? Schau ihn dir mal an! Es gibt beinahe keinen Platz an seinem Oberkörper, den du mit deinen Schlägen nicht grün und blau gemacht hast! Und eine Platzwunde am Kopf hat er auch", sprach sie aus und fing direkt an, Erens Kopfwunde zu verarzten. Man konnte vom Schwarzhaarigen nur ein Seufzen hören. „Von mir aus. Wäre scheiße, wenn der einfach tot umkippt."
Eren sah, wie Hanjis Mundwinkel sich kurz hoben. Und es irritierte ihn. Da war doch jetzt nichts Nettes im Satz, warum lächelte sie dann?Es vergingen einige Minuten, in der eine Stille den Raum besiegte. Eren wurde alldieweil von der Braunhaarigen verarztet und aufgeklärt worden, wie und wann er die Tabletten nehmen sollte. Hätte er all die Zeit keine Schmerzmittel gekriegt, wäre er wahrscheinlich wirklich tot umgefallen. Nicht, dass das hier irgendjemanden interessieren würde – nicht mal Eren selbst.
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HEY!
Ich wollte nur eben etwas sagen... Dieses Kapitel ist das erste von den zwei Kapiteln, die ich noch vorrätig habe/hatte. Da jetzt die Schule wieder anfängt, weiß ich nicht, ob ich die Zeit finde, jeden Tag ein Kapitel hochzuladen.
Daher werde ich nun den Upload-Plan ändern.
Es passiert nun etwas Neues, was es bei mir zuvor noch nie gegeben hat.
Es wird feste Tage geben, an denen jeweils ein Kapitel kommt!Montag - Mittwoch - Freitag (Wochenende frei)
Sollte ich die Termine nicht einhalten können, sage ich auf meinem Profil Bescheid!
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Personalities [Ereri/Riren]
Fanfiction•[Part 1 - 3]•[German]•[kann ohne Vorwissen gelesen werden]• Gerade erstmal ein Jahr im Dienst wird Eren Jäger nach Stohess versetzt. Dort bekommt er seinen ersten richtigen Fall zugewiesen, und mit ihm einen neuen Partner. Doch ist er nicht so, wie...