Mit einem angespannten Gemüt holte er den Schlüssel für seine Wohnungstür hervor. Schnell hatte er diese geöffnet und stand nun im Flur seines Apartments. Wie üblich stellte er seine Tasche an denselben Ort wie sonst auch und zog seine Schuhe aus. Auch diese fanden sich zu ihrem vorbestimmten Platz. Alles sollte ordentlich aussehen, da Levi es nicht leiden konnte, wenn seine Wohnung unordentlich aussah – wenn man es denn seine überhaupt nennen konnte.
Schließlich wurde diese Wohnung von der Organisation finanziert und ihm zur Verfügung gestellt. Sie war hauptsächlich Tarnung, wenn jemand auf die Idee kam, Levis Wohnungsort sehen zu sollen. Wenn es nach ihm ginge, würde er hier nicht seine Zeit verbringen, sondern würde in seinem eigenen Zimmer der Scouting Legion sitzen. Doch wäre es zu umständlich, jeden Morgen stundenlang zu fahren. Dafür lag die Wohnung ziemlich nah bei der Polizeistation, sodass er auch gut dorthin kam. Aber solange es nicht sein Geld war, von dem er im Übrigen genug besaß, war es ihm egal, wer diese Dreizimmerwohnung bezahlte. Doch dies war nun eher nebensächlich, da er nun weitaus wichtigeres zu tun hatte.Nachdem er sich einen Tee gekocht hatte, lief er mit der Tasse in sein Schlafzimmer. Das heiße Getränk stellte er auf den dafür vorgesehenen Untersetzer auf seinem Nachttisch und lief zum Kleiderschrank. Dieser wirkte von außen so wie jeder andere Kleiderschrank. Doch besaß dieser eine zweite Wand. Es erforderte nur wenig Aufwand, diese zu öffnen. Zum Vorschein kam eine Box, in der Levis falsche Pässe und schließlich auch ein etwas älteres Telefon aufzufinden war.
So setzte er sich auf sein Bett und wählte sogleich die Nummer der Person. Und wie hätte es sonst anders sein sollen, ging besagte Person erst nach dem siebten Klingen an ihr verdammtes Telefon. Levi verdrehte genervt die Augen, als er die quietschende Stimme dieser hörte. Natürlich hatte sich in der Zwischenzeit nichts an ihr geändert. Das war wohl eine Sache der Unmöglichkeit.„Ah, hallo Shorty!", kam es laut aus dem Telefon. So laut, dass der Schwarzhaarige für einen Moment das Handy vom Ohr nehmen musste. „Willst du mich verarschen?", fuhr er sie direkt an. Hanji gab nur einen verwirrten Laut von sich. „Was meinst du damit? Ich-" – „Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist, Brillenschlange! Du weißt genau, wovon ich rede!" – „I-Ich weiß es wirklich nicht...!", gab sie mit einem Zittern von sich, sodass es auch Levi hören konnte. Der Schwarzhaarige seufzte hörbar. „Ich rede von Fisher. Wie konntest du dabei Fehler machen?", erklang es seine Stimme, zwar leiser, aber dennoch bedrohlich. Für einen Moment verstumme die Person an der anderen Leitung. „Fisher...Ach der! Ja... kann sein, das nicht alles ganz nach Plan verlaufen ist." – „Kann sein? Du hast Spuren hinterlassen, Hanji!" – „Oh... Das wollte ich nicht." – „jetzt bringt mir das auch nichts mehr... Jetzt darf ich wieder alles machen. Weißt du, wie scheiß riskant es ist, die Spuren unbrauchbar zu machen? Vor allem, da der Chef der Bullen in mich so viel Vertrauen setzt?... Mann." – „Tut mir leid, kommt nicht wieder vor... Corporal." – „Zu deinem Glück werde ich Kenny davon nichts sagen. Ich bin mir allerdings sicher, dass er es schon bald von selbst wissen wird. Es wird langsam gefährlich hier. Ich muss verdammt vorsichtig sein..."
Er legte ohne ein weiteres Wort auf und packte das Handy wieder in die Box. Dieses war nicht neu, ein altes Modell. Gerade noch ausreichend, um es Handy zu nennen. Es hatte keine der neuen Softwares drauf und sollte dadurch besser geeignet sein, um mit seinen Leuten zu kommunizieren. Nachher würde die ganze Sache nur noch daran scheitern, dass irgend so ein Möchtegern-Hacker das Telefon zurückverfolgen konnte.
Zum Schluss packte der Schwarzhaarige die Box wieder in den Schrank. Bedacht, alles wie vorher aussehen zu lassen. Umso unauffälliger, desto besser. Eigentlich selbsterklärend.Zur selben Zeit befand sich der Braunhaarige noch im Büro. Doch nicht mehr lange, denn nun hatte er Feierabend. Als letztes holte er seine Tasche, ehe er aus dem Gebäude lief. Er hatte mal wieder komplett die Zeit vergessen. Er war so darauf konzentriert auf die Arbeit gewesen, dass er an nichts anderes mehr gedacht hatte. Dabei hatte er eigentlich vor, heute eine Pause einzuschlagen.
Er wollte sich mit Armin treffen – sein bester Freund. Treffpunkt war ihre Stamm-Bar. Sie mussten unbedingt wieder etwas gemeinsame Zeit nachholen. Dadurch, dass der Braunhaarige auf die Akademie ging und der Blonde studierte, blieb nicht mehr viel Freizeit, in der sie sich hätten treffen können. Umso mehr freute sich Eren, seinen besten Freund heute Abend wiederzusehen. Es war sicher schon ein Jahr her.
Es kam einem meistens gar nicht so lange vor, aber Eren kannte Armin schon sein ganzes Leben lang. Man könnte meinen, sie seien Geschwister – dies ist jedoch nicht der Fall. Ihre Eltern waren eng befreundet, weshalb sie sich recht schnell kennenlernten. Eren wusste nicht, wie oft er zu Armin gegangen war, wenn er es bei seinem Vater nicht mehr aushielt. Doch der Blonde hielt die Tür immer für ihn offen, war für ihn da. Eben das, was man von seinem besten Freund erwartete. Er war eben eine Person, bei dem man sich alles gut von der Seele reden konnte und der einem auch zuhörte.
Der Blondschopf war schon immer eine sehr einfühlsame und gutherzige Person gewesen. Deshalb gab es so gut wie keinen, der ihm etwas Böses wollte. Der sturere und dickköpfigere Part war somit eher Erens Ding.
Doch zu dem Duo/Trio gehörte damals auch ein Mädchen. Sie hieß Mikasa. Sie hatten sich gut miteinander verstanden und verbrachten viel Zeit miteinander. Sie wirkte jedoch immer recht zurückhaltend und verschlossen. Eren sah sie mit keinem anderen als mit ihm und Armin. Sie schien nicht die Geselligste zu sein. Doch leider hielt auch diese Freundschaft nicht ewig, denn Mikasa zog weg. Sie alle waren zu dem Zeitpunkt zehn Jahre alt. Danach hatten sie nichts mehr von dem Mädchen gehört. Eren fand es schade, da er das Mädchen gut leiden konnte.Nach ein paar Minuten sah der Braunhaarige bereits das leuchtende Neonschild mit dem Namen der Bar. Sie war sehr schlicht und eher altmodisch eingerichtet. Die Hauptzutat waren Holz und etwas ältere Möbel. Eren mochte es sehr, da es etwas entspannender und vertrauter wirkte, als Bars die moderne und eintöniger gestaltet waren. Konnte aber auch daran liegen, dass er den Inhaber dieser gut kannte. Sein Name war Hannes. Wenn man öfter hierherkam, konnte man so manche Kontakte aufbauen. Aber er kannte ihn auch privat, da er ein guter Freund von Erens Mutter war.
Bereits als der Braunhaarige das Gebäude betrat, sah er den blonden Haarschopf an ihrem Standartplatz sitzen. Er hob lächelnd den Kopf und lächelte, als sich Eren ihm gegenübersetzte. Der Braunhaarige legte seine Sachen ab und lehnte sich erschöpft nach hinten.
„Die Arbeit als Polizist nimmt dich anscheinend sehr in Beschlag, was?", sagte der Blonde mit einem wissenden Lächeln. „Damit muss ich leben, denn ich diesen Beruf machen will. Sorry, ich habe die Zeit ganz vergessen. Ich habe mich so gut beeilt, wie ich konnte", sprach Eren darauf sich entschuldigend den Hinterkopf reibend. Doch Armin winkte ab und sagte: „Ist überhaupt kein Problem. Immerhin bist du jetzt da und lange warten musste ich auch nicht. Ich bin auch nicht so schnell hierhin gekommen, wie ich wollte", lächelte Armin.„Na, Jungs? Lang ist's her! Was kann ich euch bringen?", kam es auf einmal von ihrer rechten. Dort stand Hannes und warf sich gerade das Spültuch über die Schulter. Armin kicherte leise, als er den Mann sah. Auch er kannte Hannes schon sehr lange. Man könnte meinen, er sei wie ein Onkel für Eren und Armin. „Das Übliche, wenn's geht." – „Na sicher doch! Für euch zwei doch immer!", sprach Hannes lächelnd auf Armins Worte. Das Übliche hieß: Eren bekam einen Whiskey mit etwas Eis und Armin ein Bier. Eigentlich wäre es keine gute Idee, jetzt Alkohol zu trinken, da Eren morgen wieder arbeiten musste. Doch er würde einfach auf den Verlauf des Abends achten
Und so verging die Zeit, in der die beiden sich über alles Mögliche unterhielten. Immerhin gab es viel Gesprächsstoff für den heutigen Abend. Unter anderem auch, dass Armin endlich eine Frau kennengelernt hatte. Sie hieß wohl Annie und ging in einem seiner Kurse. Eren freute sich, wenn er Armin so grinsen sah, wenn er über Annie sprach. Ja, ihn schien es wohl erwischt zu haben. Leider tat sich Armin schon immer schwer damit, auf Frauen zuzugehen. Bei Eren war es genau das Gegenteil. Er war da etwas anders. Er nahm schon mal öfters eine – oder vielleicht auch zwei, wenn es die Umstände zuließen – mit zu sich. Trotzdem war er kein Mensch, der etwas Dauerhaftes suchte. Er genoss lieber seine Freiheit. Auch wenn das schon für so manche Gerüchte gesorgt hatte.
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Personalities [Ereri/Riren]
Fanfiction•[Part 1 - 3]•[German]•[kann ohne Vorwissen gelesen werden]• Gerade erstmal ein Jahr im Dienst wird Eren Jäger nach Stohess versetzt. Dort bekommt er seinen ersten richtigen Fall zugewiesen, und mit ihm einen neuen Partner. Doch ist er nicht so, wie...