Personalities [Ereri/Riren]

THIRTYTHREE

Neugierig wanderten Erens Augen durch die Gegend, in seiner linken Hand den Kakao und in der rechten das Croissant. Er fragte sich, wohin sie gehen würden. Besonders viel an Informationen zum Ort des Treffens hatte Levi ihm nämlich nicht gegeben, was Eren auch nicht erwartet hatte. Doch so mehr Zeit verging, desto mehr juckte es ihn in den Fingern, den Schwarzhaarigen zu fragen. Er strich sich noch eine Strähne hinter das Ohr, ehe er zu Levi aufholte und sprach: „Wo geht es denn jetzt genau hin?"

Levi warf einen Blick zur Seite, sah wie der Braunhaarige etwas von seinem Croissant abbiss. Ihm pfiff ein leichter Wind am Gesicht vorbei, ließ seine schwarzen Haare für einen Moment in der Luft wirbeln. „Wirst du gleich sehen", erwiderte er lediglich und lief einfach weiter. Eren machte ein leicht verdutztes Gesicht, verschnellerte seine Schritte, da der Schwarzhaarige es eilig zu haben schien. So seufzte Eren und aß schlussendlich sein Gebäck auf, schlürfte sein warmes Getränk leer und warf den Papp-Becher in die nächstbeste Mülltonne.

Wenn sein Blick so über die Straßen der Stadt glitt, erkannte er nichts wieder. Der Grund war wohl, dass er diesen Ort nicht kannte. Er rätselte, wo sie sich befanden. Zudem die Straßen menschenleer und die Schilder in einer anderen Sprache ausgezeichnet waren, also konnte er sich nicht orientieren.

Nach ein paar weiteren Minuten standen sie vor einem großen Gebäude, was sich über bestimmt mehr als fünfzig Stockwerke in die Höhe streckte. Mit offenem Mund legte er seinen Kopf in den Nacken und versuchte bis nach ganz oben zu schauen, scheiterte jedoch dabei. „So, jetzt sind wir da", hörte er es von seiner Linken. Mit einem misstrauischen Blick sah er zu Levi rüber, der jedoch wie immer die monotone Fassade zeigte. „Hier? Sicher?" – „Was hast du erwartet? Dass wir uns in einem abgelegenen Haus treffen und jeden erschießen, der sich auch nur traut, in unsere Nähe zu kommen? Ich bitte dich, die Scouting Legion hat Klasse", sagte der Schwarzhaarige darauf, war amüsiert über Erens Verhalten. Eren machte seinen Hals frei und wollte gerade was sagen, als Levi ihn jedoch unterbrach: „Na, komm schon!", und winkte ihn zu sich. Sofort kam der Braunhaarigen dem nach, womit sie ins Gebäude liefen.

Sie nahmen den Aufzug, im Hintergrund spielte diese typische Fahrstuhlmusik, die die unangenehme Stille mit entspannenden Klängen auflockern sollte – so jedenfalls die Theorie, denn sie regte einem eher auf. Es überraschte ihn nicht, als Levi auf den letzten Etagenknopf drückte. Wenn schon, denn schon. Natürlich musste das Treffen zweier Konzerne im Penthaus stattfinden, was hatte er auch anderes erwartet?
Als sie aus dem Metallkasten stiegen, sahen sie vor sich einen meterlangen Gang, der mit einem dunkelgrauen Teppich ausgelegt war. Und am Ende von diesen zwei Schränke in schwarzer Kleidung. Das sind wohl Bodyguards, vermutete Eren. Doch er behielt ein strammes Gesicht bei und wollte sich nicht einschüchtern lassen, zudem er an Levis Worte im Auto denken musste...

„Wenn wir am Treffpunkt sind, lässt du mich reden. Du sprichst nur, wenn ich es dir erlaube oder du etwas gefragt wirst. Du hältst dich sonst zurück und schaust zu."

Er hatte nicht vor, den Schwarzhaarigen in irgendeiner Weise zu enttäuschen. Das war das letzte was er wollte. Er mochte gar nicht an das enttäuschte und saure Gesicht von Levi denken.

Als die beiden vor den beiden Männern ankamen, schaute einer von ihnen mit verzogenem Gesicht zu Levi runter. Er und der Mann gaben sich für einen Moment finstere Blicke, danach wurde ihnen die Tür geöffnet.
Der Schwarzhaarige hatte nicht erwartet, dass er allein hier auftauchen würde (gemeint war der Sprecher des anderen Konzerns). Schon beim Antlitz wusste Levi, dass er diesen Kerl nicht ausstehen konnte. Wie er mit seiner runden Brille und dem blonden Bart dort saß, das eine Bein über das andere gelegt hatte, ein kalter Blick mit einem jedoch leicht belachten Schein. Er sah sofort, dass dieser Mann ein Scheinheiliger war, mit dem man nicht ohne Hintergrundwissen arbeiten durfte.