FIVE

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Langsam fuhr er mit der Hand unter Erens Hemd. Er spürte das Beben seines Körpers und den schnellen Atem unter seiner Hand. Er schmunzelte leicht, als er in Erens Gesicht blickte. Der Braunhaarige hatte seinen Kopf nach hinten in die Kissen gelegt und die Augen geschlossen. Sichtlich genoss er es, dabei hatte Levi nicht mal richtig angefangen. Er machte weiter, fing an, Erens Hemd aufzuknöpfen.
Und während er dies tat, wanderte seine andere Hand zu des Braunhaarigen Hals. Er umgriff ihn und musste nicht mal viel Druck ausüben, schon zeigte dieser eine Reaktion. Verwirrt öffnete er die Augen und sah Levi an. Doch konnte der Schwarzhaarige alles andere als Ablehnung in dessen Augen erkennen. Viel mehr die Neugier auf mehr.

„Anscheinend... stehst du auf sowas. Gut zu wissen", sprach Levi mit einem amüsierten Ton. Eren zeigte ein leichtes Nicken. „Und das hier?", er setzte sich auf Erens Schoß und band ihm seine Krawatte um die Augen. Erst war der andere überrascht, doch dann verstand er, was der Schwarzhaarige vorhatte. Also wehrte er sich nicht.

Levis Hand wanderte immer weiter runter, bis er an Erens Gürtel stehen blieb. Fix hatte er diesen geöffnet und aus der Hose gezogen, womit er auf den Boden fiel. Erens Beine bebten, wenige Schweißperlen liefen seine Stirn hinunter. Der Schwarzhaarige beobachtete jede Regung seines Gegenübers, wollte ihn lesen. Und er konnte offen sagen, dass Eren wie ein offenes Buch für ihn war. Er mochte seine Emotionen selbst nicht genau bestimmen können, aber dafür konnte er andere umso besser lesen. Und er sah, was Eren gerade durch den Kopf ging, woran er dachte und was er wollte. Deswegen...

„Ngh...~", stöhnte Eren in die Stille hinein. Levi hatte seine Hand auf Erens Körpermitte gelegt und zugegriffen. Aus Reflex wollte der Brauhaarige seine Hände runternehmen, doch Levi pinnte diese über den Kopf Erens fest, indem er sie festhielt. „Hände oben lassen", befahl er mit scharfem Ton. Wieder nickte der andere, sein Mund war leicht geöffnet. Und wieder konnte sich der Schwarzhaarige kein fieses Schmunzeln verkneifen. Er genoss es einfach so sehr. Levi lehnte sich wieder zurück. Aber das...

„Gut, das reicht." Eren machte einen irritierten Laut und schob die Krawatte beiseite, lugte durch das Loch hindurch. „Was?", es klang beinahe so, als ob er enttäuscht wäre. Wer wäre das nicht? Immerhin... „Du hast richtig gehört. Ich bin nicht in der Stimmung. Und jetzt runter von meinem Bett", sein Blick war wieder zu seinem Normalen geworden. Von hervortretenden Gefühlen keine Spur. Nur Eren war es, der gerade nicht mitkam. „Ich dachte..." – „Ich weiß, was du dachtest. Und so sehr mir dieser Gedanke auch gefällt, habe ich heute keine Lust. Ich sage es dir nicht noch einmal!" Sein Kopf senkte sich. Nun fühlte Eren sich mies. Hatte er gerade wirklich...? „Außerdem... würde das alles vielmehr Spaß machen, wenn du es bei vollem Bewusstsein auskosten könntest... Und jetzt...Auf deinen Platz!", zischte der Schwarzhaarige etwas lauter im Anschluss. „Ich bin kein Hund", murmelte Eren beleidigt, ehe er sich erhob und zu seiner Matratze lief. Mit einem angesäuerten Gesicht setzte er sich und stützte sich auf seine Knie ab.

Darauf konnte Levi nur die Augen verdrehen. Der Schwarzhaarige wusste, worauf das hinausgelaufen wäre. Er wusste auch, was Eren dachte. Doch wie bereits erwähnt, war er heute nicht in Stimmung für so etwas. Auch wenn der Gedanke recht verlockend klang. Sicher würde es Levi leichtfallen, Eren zu etwas zu bringen, was er nie gedacht hätte zu tun – in vielerlei Hinsicht. Aber nein.
Eren war nicht ohne Spuren davongekommen. Man musste nur weiter runter schauen und man sah, was Levi da angestellt hatte. Und er genoss es.

...

Mit zusammengekniffenen Augen rieb er sich den Kopf, richtete sich auf. Die Decke, die davor schon nur halbherzig Eren gewärmt hatte, rutschte nun endgültig von seinem Körper. Hervor kam ein stechender Schmerz, der ihn tief einatmen ließ. Langsam öffnete er seine Augen, sah sich im noch dunklen Raum um. Als er auf die Uhr schaute, zeigte diese 13.58 Uhr. Bis zwei Uhr hatte er geschlafen? War er von gestern Abend so mitgenommen?

Er stand auf und lief ins Badezimmer, wo er sich erstmal mit kaltem Wasser das Gesicht wusch. Er hoffte dadurch, etwas wacher zu werden, was aber nur minder funktionierte. Im Endeffekt sah er in ein immer noch ausgelaugtes Gesicht, die Augenringe bodenlos und die Haut blass wie Papier. Er seufzte tief und stützte sich am Becken ab. Er wusste es ja, er hätte es gestern mit dem Trinken nicht so übertreiben sollen. Dabei war es leider nur so, dass die Zeit wie im Flug verging und er mit Mikasa gut reden konnte. Dass dabei mehr als fünf Stunden von Beginn der Feier vergangen waren, war dann schon längst überflüssig geworden. Da fragte er sich, wie es Mikasa wohl ging. Denn Eren konnte sich daran erinnern, dass diese mehr getrunken hatte. Und jetzt schon schmerzte sein Kopf als würde jemand mit einem Messer dauerhaft in diesen einschlagen. Er wollte gar nicht wissen, wie schlimm die Schwarzhaarige es gerade hatte, aus dem Bett zu kommen.

Nachdem er sich frisch geduscht und umgezogen hatte, schlenderte er wieder ins Wohnzimmer. Dort sah er auf dem Tisch einen Zettel, sowie ein Glas Wasser. Als Eren noch nähertrat, sah er sogar die Tablette, die daneben lag. Mit einer hochgezogenen Augenbraue hob er das Papier auf und begann es zu lesen.

„Du hast es gestern wieder einmal übertrieben", las er laut vor. Er lachte kurz auf, ehe er mit einem Schluck die Tablette seine Kehle runterspülte. Gleich hinterher leerte er das ganze Glas. Er wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und schaute dabei nebenbei wieder auf den Zettel. Als ihm wieder einfiel, was noch so am gestrigen Abend passiert war, hielt er in seiner Bewegung inne und öffnete die Augen. Geschockt hielt er sich die Hand vor den Mund.

„Ich... Ich habe Levi angemacht", in seiner Stimme lag ein Zittern. „Ich habe Levi angemacht!", wiederholte er mit festerer Stimme. Ungläubig sah er auf den Zettel. Tatsache, er war gestern so betrunken, dass er den Corporal angesprungen hat. Auf den Schock musste sich Eren erstmal hinsetzen. So zog er den Stuhl beiseite, setzte sich und legte sein Gesicht in seine Hände, stützte sich auf dem Glastisch ab. Er wollte es nicht glauben. Wie konnte das nur passieren?! War Eren so dicht gewesen, dass er gar nichts mitbekam? Aber... was war passiert? Offensichtlich nicht das, was Eren gedacht hatte. Hatte Levi das unterbrochen? Oh Mann, die ganze Sache wurde Eren immer unangenehmer, so weiter er darüber nachdachte. Umso erleichterter war er, dass sich Levi momentan nicht im Zimmer befand. Er wüsste jetzt echt nicht, wie er reagieren sollte.

Aber die Frage war... Bereute er es?

Es wäre wohl nur angebracht, wenn er es denn täte. Er sollte es. Er sollte sich wirklich bei Levi entschuldigen. Das wäre das Mindeste. Doch seit wann musste er sich bei Levi wegen irgendetwas rechtfertigen? Der Schwarzhaarige wäre wohl das Paradebeispiel dafür.

Aber nein. Eren bereute es nicht eine Sekunde. Auch wenn der Weg mehr oder weniger dem Alkohol zu verdanken war. Trotzdem, das war nicht er. Oder?

Was denkt ihr darüber?

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt