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Es war ein ganz normaler Tag bei der Scouting Legion. Oder jedenfalls glaubten das alle noch zu dem Zeitpunkt. Aber da wussten sie noch nicht, dass bald etwas passieren würde, was alles veränderte...
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Gerade war Essenszeit. Alle versammelten sich dazu in der Kantine und sprachen miteinander, unterhielten sich über ihren bisherigen Tag und lachten vielleicht auch ein bisschen. Warum auch nicht? Zurzeit lief es gut für die SL. Es gab keine Zwischenfälle und der geregelte Alltag konnte weitergehen. Da durfte man sich doch über die kleinen Erfolge freuen.

Und so tat es auch Sasha, die mit ihren Freunden – Mikasa, Jean und Thomas – an einem Tisch saß und ihr Essen genießte. Tatsächlich hatte Niccolo das gekocht, was sich die Braunhaarige gewünscht hatte. Seitdem sie schwanger war, sie war nun im sechsten - bald siebten- Monat, entwickelte sie für manche mit Sicherheit fragwürdige Geschmäcker was Essen anging. Es war allen klar, Sasha liebte Essen und konnte, wenn sie etwas fand, was ihr schmeckte, nie genug davon bekommen. Da passte auch Erens Spitzname, den sie manchmal von ihm zu hören bekam. Denn dieser lautete „Schwarzes Loch". Auch, wenn ihre Stimmungsschwankungen mal besonders stark waren, war sie Eren nie böse, wenn er sie so nannte. Schließlich meinte er es nicht so, also konnte sie darüber lachen.

Und wenn man gerade vom Teufel sprach, kam er gerade mit seinem Tablett in der Hand auf den Tisch zu. Dazu ignorierte sie den Blick, den Jean dem Braunhaarigen zuwarf. Auch, wenn sie nun schon einige Jahre miteinander zutun hatten, schien zwischen den beiden immer eine Art Spannung zu sein. Sie gerieten immer wieder aneinander – obwohl sie eigentlich Freunde waren. Sie würden sich immer gegenseitig helfen, würden das allerdings nie zugeben, denn dafür waren sie schlichtweg einfach zu stolz.

„Oho! Was macht denn der liebe Vize bei uns?!", kam es direkt von Jean, nach nicht mal einer Sekunde, wo Eren sich zwischen Mikasa und Sasha gesetzt hatte. Angesprochener rollte mit den Augen und pickte mit seiner Gabel eine Nudel auf. „Nur weil ich jetzt eine höhere Position habe, kann ich doch wohl bei meinen Freunden essen", meinte Eren darauf und blendete Jean aus, der eine Augenbraue hob. Nur danach folgte ein verschmitztes Grinsen. Ihm war wohl gerade wieder einer seiner blöden Sprüche eingefallen. „Ich frage mich, was du dafür tun musstest? Da hast den Platz doch nur bekommen, weil du mit dem Boss vögelst!", fuhr er ihn an und beobachtete mit einem Schmunzeln Eren Reaktion. Dieser stand augenblicklich auf und wollte sich schon über den Tisch lehnen, ihm ins Gesicht schlagen, doch dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken, die in sein Oberteil griff und ihn nach unten wieder auf den Stuhl zog.

„Hinsetzen, Eren", erklang es die tiefe rauchige Stimme Levis. Augenblicklich verstummte Jeans Lachen und er wurde mucksmäuschenstill, wagte es nicht, noch irgendwas zu sagen. Der Schwarzhaarige warf dem Aschblonden einen gefährlich Blick zu, und Levi konnte schwören gesehen zu haben, wie es Jean bereits den Rücken ängstlich herunterlief. Doch er sagte nichts weiter und lief mit seinem Tablet weiter.

Keine Minute später, wo Eren und Jean sich gegenseitig genervte und wütende Blicke zuwarfen, hofften die anderen drei sehnlichst, dass jetzt mal Ruhe war und sie endlich in Frieden essen könnten. Doch natürlich musste einer der beiden den Bogen wieder überreizen. „Schoßhündchen!", zischte er und grinste süffisant in die Richtung des Braunhaarigen. Mikasa spürte richtig, wie sich Erens Ausstrahlung rasant änderte, und wie er am liebsten aufgesprungen wäre – doch er wusste es besser. Er entschied sich, Jean einfach zu ignorieren und sein Essen zu essen.

Fünf Minuten später herrschte eine Ruhe, die jeder von ihnen mit offenen Armen genoss, aber doch am liebsten unterbrochen hätte. Es war ungewohnt und daher anders damit umzugehen. Selten hatten sie eine stille Minute, in denen man einfach abschalten konnte. Als hätte er Gedanken gelesen ergriff Thomas das Ruder und legte seine Gabel weg. „Wann müsst ihr eigentlich los?", fragte er an Eren gewandt. Der Braunhaarige sah den Blonden an und überlegte einen Moment, schaute auf seine Armbanduhr. „So gegen 22 Uhr. Das wird eine große Sache." Und das stimmte. Denn heute Nacht trafen sich vier Personen, die einen großen Einfluss beim Import und Export des Landes hatten. Natürlich waren es wieder mal hohe Tiere, die die Grenze zwischen richtig und falsch Levis Meinung nach übertraten - also kümmerten sie sich darum. So wie es geplant war, sollte diese Sache nicht an die Öffentlichkeit geraten und die Scouting Legion würde ab dem Punkt übernehmen. Umso wichtiger war es, dass alles reibungslos verlief.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt