nine

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Es war der nächste Tag. Eren saß in seinem Auto und war auf den Weg zu Sophie Brauers Wohnung. Mit dem Ziel, sich alles nochmal genau anzusehen. Vielleicht konnte er dort Sachen finden, die man auf den Aufnahmen der Spurensuche nicht erkennen konnte. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, da es einer von der Scouting Legion war, der die Frau tötete. Doch das war Eren gleich.
Er hatte bisher mehrmals ansehen dürfen, zu was sie - gemeint war die Scouting Legion - fähig waren, und es machte ihm in gewisser Weise etwas Angst, dass sie für noch weit aus mehr Opfer verantwortlich sein konnten. Aber wenn er sich nur darauf fokussieren würde, käme er in diesem Fall nicht weiter.
Zudem er immer noch keine Spur hatte, was mit dem zweiten Opfer in Fishers Anwesen passiert war. Das Labor hatte nämlich bestätigt, dass es mindestens noch jemand weiteres gab.

Eren hatte am selben Tag noch mit Erwin die Umstände besprochen und Bericht erstattet. Auch sagte er ihm, wie er über den Fall dachte und was Vermutungen er in seinem Kopf hatte. Es stellte sich heraus, dass Erwin beinahe genauso eine Ahnung wie der Braunhaarige hatte. Und am Ende des Gespräches, was eher einseitig verlaufen war, hatte Eren die Durchsuchungserlaubnis in der Tasche. Falls also jemand Probleme machen sollte, könnte Eren ihm einfach das Schreiben vorlegen und die Sache wäre erledigt.
Eren selbst glaubte auch, dass viele der Gerüchte, welche um Erwin gingen, gar nicht stimmten. Er hörte viel über den Blonden als er noch in Trost stationiert war. Und das waren nicht gerade gute Dinge. Aber Eren war noch nie ein Mensch, der solchen Erzählungen glaubte. Er bildete sich zuerst lieber selbst ein Bild von der Person, so auch von Erwin. Und bis jetzt hatte er an der Art seines Bosses nichts auszusetzen. Er schien sehr führungsstark und zielorientiert zu sein, das sah man ihm aber auch an. Das einzige waren die Gedankengänge, die Eren nie so ganz verstand.

Während er fuhr, hatte der Braunhaarige wie immer seine Playlist am laufen. So konnte er sich auf bestimmte Themen besser konzentrieren. So auch sein Plan für heute. Er wollte sich die Wohnung ansehen und die Nachbarn fragen, ob diese etwas bemerkt oder gesehen haben. Laut der Autopsie war der Todeszeitpunkt um ca. 21 Uhr. Zu dem Zeitpunkt könnte jemanden noch etwas aufgefallen sein.

Er kam nach ein paar weiteren Minuten am Mehrfamilienhaus an. Als er aus seinem Auto ausstieg, schloss er es ab und lief zur Tür. Frau Brauer wohnte im 3. Stock. Und so sportlich wie er war, nahm Eren für diese paar Stufen nicht den Aufzug, sondern die Treppen.
Da die Spurensuche schon da war, stand die Wohnung frei. Er hatte den Schlüssel bekommen und konnte somit ohne Probleme in die Wohnung rein. Von seinem Vorhaben hatte er Ackermann nichts erzählt. Er wusste, dass Levi heute keine Zeit hatte und hielt es daher für unnötig. Anscheinend wurde der Schwarzhaarige für etwas anderes gebraucht und konnte deshalb nicht da sein. Auch wenn Eren mit ihm an diesem Fall arbeitete, hatte er nicht das Gefühl, als würde alles fair laufen. Eren gab alles, um diesem Schrecken ein Ende zu setzen. Doch schien Ackermann darauf anders eingestellt zu sein. Denn auf Eren wirkte er nicht so, als wolle er den Fall überhaupt lösen. Er trug dieses nichtssagende Gesicht, hatte diese Ausstrahlung und wirkte generell nicht sehr offen. Aber Eren konnte sich genauso gut täuschen, immerhin kannte er Levi nicht lange und wusste daher nicht viel über ihn. Daher sollte er auch nicht über ihn urteilen.

Eren konnte einfach nicht verstehen, wie Ackermann den Tod einer wichtigen Zeugin – eines Menschen – so hinnehmen konnte. War es ihm so egal? Sie war ein Mensch, kein Nichts. Aber Eren wusste, er würde diese Diskussion verlieren, also versuchte er es auch nicht. Denn der Schwarzhaarige hatte die Art von Charakter, die für sich lebte und keine Widerrede zuließ. Er besaß eine klare Vorstellung von allem und behielt seine Gedanken für sich, außer es war notwendig.

Als Eren oben angekommen war, schloss er die Tür auf und betrat die Wohnung. Würde er hier keine eingetrocknete Blutlache finden, könnte er meinen, es sei eine normale leere Wohnung.
Er wusste, wie die Spurensuche arbeitete, aber es passte nicht.
Keine Möbel waren auch nur im Ansatz verschoben, die Wände waren sauber – alles war normal.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt