Es waren ein paar Tage vergangen und somit das Praktikum für die Rekruten zu Ende. Ab heute würde ihre normale Ausbildung weitergehen, was für ein Paar von ihnen eher unerfreulich war. Diese wenigen Tage hatte ihnen gut getan, da sie mal nicht stundenlang ihren Körper unter Spannung halten und trainieren mussten. Doch jetzt bliebe ihnen keine Wahl.
Genauso erging es Sasha, die die kleine Pause mit offenen Armen begrüßt hatte. Aber wenn sie nur daran dachte, wie Shadis sie wieder im Visier haben würde und sie böse Blicke von ihm bekäme, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Aber ihre leichte Angst und Nervosität lag nicht nur an dem Ausbilder, auch an Eren. Ihm hatte sie noch kein Sterbenswörtchen von dem erzählt, was sie vor kurzem durch Zufall gehört hatte. Stattdessen bekam sie Kopfschmerzen, weil sie so oft darüber nachdachte.Hatte er nicht das Recht, es zu wissen? Sie wusste, was Eren dem Boss gegenüber empfand, also warum zögerte sie? Wohlmöglich lag es daran, dass sie in ihrem ganzen Körper diesen Hauch von Angst verspürte, wenn der Schwarzhaarige davon erfahren würde. Sie war sich sicher, dass das eine Information war, die so schnell keiner außer ihm betreffen sollte. Aber war das Eren gegenüber fair? Sasha redete viel mit ihm, mit Eren, über seine Träume und Vorstellungen; nicht selten war Levi ein Teil davon. Und es war schon längst kein Schwärmen mehr, nein, es glich einer äußerst starken Bewunderung – fast krankhaft, wenn man es so sagen durfte. Aber die Braunhaarige unterstützte ihren besten Freund, komme was wolle. Und solange er glücklich war, war sie es auch. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie tun würde, wenn Eren nicht mehr dieses helle Lächeln auf den Lippen hätte, oder er seine Witze nicht mehr ausspreche würde, über die meistens nur er lachte. Das waren alles Eigenschaften, die ihren besten Freund ausmachten. Weiß Gott, was passieren würde, wenn nur eine Sache davon nicht mehr da wäre.
„Ich hoffe ihr hattet eine lehrreiche Woche, Rekruten", begann Shadis mit einer strammen Haltung, hatte die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Sie befanden sich wie sonst auch in der Trainingshalle, die Rekruten in Reih und Glied, schauten im 45 Grad Winkel nach unten wie Soldaten. „Aber so leid es mir tut, werde ich euch wieder mit schön stahlhartem Trainings-Drill quälen, bis ihr euch wünscht, nicht geboren worden zu sein!" In den Gesicherten der Rekruten spiegelte sich ein erschöpfter Glanz, den auch Shadis bemerkte, ihn jedoch gekonnt ignorierte. Seinen Standpunkt zu der Leistung der Rekruten hatte er schon erläutert.
„Ihr macht euch jetzt 15 Minuten warm und dann fangen wir mit dem Krafttraining an. Aber vergesst das Dehnen nicht! Ich habe keine Lust, dass ihr wieder so quengelt wie sterbende Hunde", hing er einen Moment später dran. Somit war der Startschuss abgegeben und die Rekruten machten sich ans Aufwärmen.
Und wie immer liefen Eren und Sasha nebeneinander durch die Halle, machten dabei ein kleines Rennen, wer schneller auf der anderen Hallenseite war – natürlich gewann Eren, wie immer. Aber immer wieder aufs Neue gab die Braunhaarige ihr Bestes, denn irgendwann wollte sie ihren besten Freund schlagen.
Und als dann die ersten 10 Minuten vergangen waren, fingen sie an sich zu dehnen. Die ersten Schweißperlen liefen bereits ihre Haut hinunter, ihr Gesicht war rot. Eren jedoch sah nicht annähernd so ausgelaugt aus wie sie.„Und? Erzähl, wie waren die Tage bei Hanji?", kam es mit einem interessierten Blick von Eren. Durch die Erwähnung des Namens ihrer Mentorin musste sie kurz aufzucken, da sie dadurch an das Ereignis von vor ein paar Tagen denken musste. „Großartig! Hanji ist echt klasse. Unglaublich, dass sie hier alles entwickelt." Eren summte bestätigend. Ja, die Brillenträgerin war schon eine umwerfende Frau, da konnte sich Moblit glücklich schätzen. „Und bei dir?", fragte nun auch Sasha. Kurz schlich sich eine leichte Röte auf die Wangen des Braunhaarigen, er auch leicht zur Seite sah. Natürlich wusste sie, was das bedeutete, sie hatte es ja mitbekommen. Aber eben noch nicht von Eren persönlich gehört, weshalb sie ihre Ohren spitzte. „Na ja... Wir sind mehrere Stunden zu einem privaten Meeting mit einem eventuellen Partner gefahren." Nein, das waren nicht die Infos, die Sasha hören wollte. Da musste sie wohl noch etwas nachhaken. „Und weiter?", spitzelte sie ihn an, erntete einen irritierten Blick. „Eren, du bist rot wie eine Tomate, dabei schwitzt du nicht mal. Also sag schon, das kann doch nicht alles sein!" Der Braunhaarige schluckte, weil er sich an jenen Moment erinnerte. „Wir haben uns geküsst", sagte er schließlich. Sasha weitete die Augen überrascht. Obwohl sie es sich eigentlich hätte denken können, nach dem, was sie von Hanji und Levi mitbekommen hatte. „... Und wir haben miteinander geschlafen." Da wurden ihre Glieder auf einmal zu Stein und sie bewegte sich wenige Sekunden nicht mehr. Sie drehte ihren Kopf zu Erens Richtung, bemerkte erst nach mehrmaligem Hinsehen die ganzen blauen Flecken, oder auch Knutschflecken, auf seiner Haut, besonders die am Hals. Aber es schien schon etwas her zu sein, da sie mehr gelb als blau waren. Sie spielte völlige Überraschung vor, hatte ihren Mund geöffnet und blickte ungläubig in Erens Gesicht.
„Dein Ernst?", kam es aus ihrem Mund. Eren nickte verlegen und rieb sich den Hinterkopf. „Das... Das ist... Wow. Und wie war's? Ich meine... er hat dich ganz schön... markiert." Der Braunhaarige presste die Lippen aufeinander und wackelte verspielt mit den Augenbrauen, was Sasha ein amüsiertes Schnauben entlockte. Trotzdem kam in ihr ein Hauch von Sorge auf, dessen Grund ihr selbst aber nicht klar war.
...
„Rekruten, alle mal hergehört!", erklang es eine Stunde später die Stimme des Ausbilders laut. Augenblicklich hatten sich ihre Köpfe in Shadis' Richtung gedreht und schauten nicht gerade wenig entgeistert und überrascht, als sie den Boss der Scouting Legion erblickten. Ihr gefror das Blut in den Adern, als sie Levi sah, ihre Gliedmaßen versteinerten wieder. Doch wenn sie zu ihrer Seite blickte, konnte sie ein funkelndes Leuchten in Erens Augen erkennen, er mit einem sanften Lächeln in Levis Richtung blickte.
„Der Boss wird sich heute den Fortschritt ansehen, den ihr hoffentlich erreicht habt. Sonst geht das Training weiter wie normal", sprach der Glatzköpfige mit strengem Ton aus. Durch die Halle gingen nervöse Blicke, schauten sich hilfesuchend an. Es war noch nie vorgekommen, dass der Boss der Scouting Legion persönlich zu ihnen kam; es war ihnen eine Ehre. Doch nun mussten sie sich noch mehr anstrengen, um möglicherweise einen Eindruck bei ihm zu hinterlassen.
Langsam lief Sasha wieder auf ihren ursprünglichen Platz zurück und schnappte sich ein Handgewicht und setzte sich damit auf die Bank, ihre Augen auf die sich hebende und senkende Hand gerichtet. Nicht, dass sie noch in Levis Gesicht sah, das wollte sie unbedingt vermeiden.
Aus ihrem Augenwinkel sah sie, wie der Schwarzhaarige zu Eren lief, der gerade eine Hantel auf der Hantelbank drückte. Sasha wusste, dass Eren extra ein schwereres Gewicht nahm, um Levi zu beeindrucken. Dieser stellte sich hinter den Braunhaarigen und schaute auf ihn herab. Er sagte etwas, wodurch Eren grinsen musste und plötzlich das Gewicht fallen ließ. Und bevor die Metallstange auf seinen Brustkorb gefallen wäre, hatte Levi es mit einer Hand festgehalten und in die Halterung zurückgelegt. Sichtlich war Eren davon beeindruckt, das sah sie an seinem Blick. Ohne zu leugnen, es ließ sie leise kichern.Gleich danach widmete sie sich wieder ihrem Handgewicht zu, spürte deutlich, wie sich ihr Bizeps immer mehr anspannte. Im Hintergrund hörte sie, wie die anderen miteinander redeten und sich Tipps gaben, wie sie ihre Techniken verbessern könnten. Teamarbeit wurde bei der SL großgeschrieben, damit machten sie Punkte. Und als sie einen Moment mal nicht aufpasste, schlichen sich schwarze Schuhe in ihr Blickfeld.
„Wenn du deine Hand nicht so verkrampfst und den Daumen auf die andere Seite legst, bekommst du einen besseren Halt und musst nicht so oft absetzen", gab er mit einem nüchternen Ton von sich. Die Braunhaarige zuckte für einen Moment auf und hielt in ihrer Bewegung inne, was jedoch zur Folge hatte, dass das Gewicht auf ihren Oberschenkel fiel, sie schmerzlich aufstöhnte. „Und lass dich nicht ablenken", sagte er noch, ehe er sich umdrehte und weiterlief. Tief atmete sie ein und aus. Am liebsten hätte sie es dabei belassen, aber es juckte ihr in den Fingern.
„Ähm, Sir... Das von vor ein paar Tagen-" Levi ließ sie nicht zu Ende sprechen und sah über seine Schulter, sagte: „Hör mal zu, Braus", er wandte sich komplett der Braunhaarige zu. Augenblicklich setzte sie sich auf und sah nach vorne. „Ich bin mir dessen bewusst, dass Eren dein bester Freund ist und ihr euch so ziemlich alles gegenseitig erzählt. Und wenn ich ehrlich bin, finde ich es gut, dass Eren jemanden hat, mit dem er seine Gedanken teilen kann – das ist gut für ihn. Dennoch überlasse ich es dir, ob du es ihm sagst oder nicht. Aber wenn du es jemand anderem außer ihm erzählst, dann verspreche ich dir, dass du das Frühstück darauf nicht mehr kosten können wirst."
Mundtot beobachtete sie ihn, wie er seinen Weg fortsetzte und sich bereits dem nächsten Rekruten zugewandt hatte. Und sie wusste jetzt nicht mehr, was sie eigentlich denken und tun wollte.
Es war ihm egal?
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Hey!
Ich habe mich dazu entschieden, dass es einen 3. Part geben wird. Jedoch wird dieser eher klein, weil es quasi der „finale Arc" sein wird, wenn ihr versteht. Ich vermute, dass er nicht länger als vier bis sechs Kapitel sein wird.
Es dient lediglich dazu, um einen besseren Überblick über die Geschichte zu haben und damit der zweite Part nicht noch länger wird. So ist es auch für mich leichter zu wissen, zu welchem Kapitel ihr jetzt kommentiert oder gevotet habt : )Genau weiß ich nicht, wann das erste Kapitel kommen wird. Ich gebe mir aber Mühe, dieses Kapitel noch in meinen Ferien zu veröffentlichen Vielleicht werden sie auch länger, als meine Standartlänge (also mehr als 1400 Wörter).
Wir lesen uns!
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Personalities [Ereri/Riren]
Fanfiction•[Part 1 - 3]•[German]•[kann ohne Vorwissen gelesen werden]• Gerade erstmal ein Jahr im Dienst wird Eren Jäger nach Stohess versetzt. Dort bekommt er seinen ersten richtigen Fall zugewiesen, und mit ihm einen neuen Partner. Doch ist er nicht so, wie...