thirtyfour

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Sein Atem ging nur stockend über seine spröden Lippen. Seine Beine konnten ihn nicht mehr halten, er knickte ein. Auf Knien saß er da und hatte die Finger in seine Hose gekrallt. Die grünen Augen starrten weit aufgerissen auf den Körper, der Eren zu Füßen lag. Und je mehr Zeit verging, desto mehr Blut strömte aus diesen. Seine Haut wurde immer blasser, er selbst immer kälter. Sein Kopf war wie leergefegt, als er langsam auf Knien zu seinem Freund herankroch.
Er zog ihn hoch, somit er auf seinem Schoß lag. Eren nahm das Gesicht des Blonden in seine Hände und hatte sein eigenes gequält verzogen, begleitet von einem verzweifelten Aufatmen. Vor Schock brachte er kein einziges Wort heraus. Er wusste nicht, wie.

Er hatte es getan... Er hatte seinen besten Freund ermordet. Die Waffe lag noch immer in unmittelbarer Nähe und schien ihn mit den Schuldgefühlen zu überschütten, ihn anzulächeln. Er traute sich keinen Blick auf sie zu werfen, war mit den Augen nur bei Armin. Der Blonde hatte schon vor wenigen Momenten aufgehört zu atmen. Seine Augen hatten den aufgeweckten Glanz verloren, wie als sie vor ein paar Minuten aus der Tür getreten waren. Er war nicht mehr da! Der Glanz. Alles Lebensfrohe hatte er mit einem Schuss ausgelöscht.
Und nur wenige Centimeter über den Augen – ein Kopfschuss. Eren hatte ihn einfach in den Kopf geschossen!

Er verstand es nicht! Warum hatte er auf Armin geschossen und nicht auf Levi?! Wieso? Es sah nicht mal so aus, als hätte Eren verfehlt oder das nicht absichtlich getan. Der Schuss war gerade in Armins Kopf eingedrungen, keine Patzer oder sonstige Spuren. Ein gerader Schuss.
Mehr und mehr Tränen flossen über Erens Haut, tropften auf Armins Gesicht. Er begann hektisch zu atmen, sein Herz raste. Die Sicht wurde immer verschwommener, mit jeder Sekunde, die verging.

„Ich...Ich- Ich habe Armin getötet! Ich-Ich habe meinen besten Freund getötet!...", seine Verzweiflung ging nur leise gehaucht aus seinem Mund. Sein Blick wurde ungläubiger, seine Tat versuchend zu leugnen. „Armin ist tot... Meinetwegen!", sein Ton wurde zunehmend lauter. „Was-Was habe ich getan?! Ich bin ein... ein Mörder! Ich habe einen Menschen getötet!! Ich-Ich kann-", sein Ton verstummte abermals, als er einen Druck auf seiner Schulter spürte, der ihn nach hinten gegen die Wand drückte. Armins Körper fiel wieder zu Boden.
Er blickte in Levis Augen, während er seinen Mund und die Augen überfordert geweitet hatte. Die Luft schien ihm wegzubrennen, als ihm jenes Bild wieder in den Sinn kam, wie der Schwarzhaarige ihn damals gegen die Wand drückte und ihm ein Messer unter der Kehle hielt. Sein Hals begann zu schmerzen.

„Ja, du hast ihn umgebracht! Du hast deinen besten Freud getötet. Einen Menschen!", sprach er mit scharfem Ton und verzog bestimmend die Augenbrauen. Seine Hand umfasste fest das Oberteil des Brauhaarigen, als er ihn an die Wand drückte. Sein Blick war eindringlich auf Erens Gesicht gerichtet. „Du kannst es nicht mehr ändern! Du bist zum Mörder geworden, an dir klebt Armins Blut! Es wird nicht verschwinden! Du bist nicht mehr der, der du vorher warst. Finde dich damit ab!" Er ließ Eren ruckartig los, womit dieser Mundtot zu Boden sank.

Wie konnte er so darüber reden? Wie konnte er es so leicht über seine Lippen fließen lassen, dass vor ihm ein Mensch getötet wurde?! Eren verstand es nicht. Er tötete seinen besten Freund und Levi kommentierte es nicht. Er würdigte sogar Armins toten Körper nicht eines Blickes, lief einfach an ihn vorbei und war schon dabei, sein blutbenetztes Messer mit einem Tuch abzuwischen.

Erens Muskeln schienen wie gelähmt. Er hielt sich die Hand vor dem Mund, damit seine weinerlichen Laute nicht zu hören waren. Er sah nur gespannt auf des Blonden Gesicht.

Aber ein Gedanke ging Eren durch den Kopf: Immerhin konnte ich ihm ersparen, zu verbluten... Auch wenn es ihm nicht viel Trost brachte, machte es es ihm ein Stück leichter.

„Kommst du jetzt, oder nicht?", drang die monotone Stimme Levis zu ihm durch, „Ich habe doch schon erwähnt, dass ich nicht viel Zeit habe." Eren presste die Lippen aufeinander, sah zu Levis Richtung. Und wie er es sich gedacht hatte, stand er völlig unbeeindruckt dort und schaute Eren mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ein Moment der Stille herrschte, in der Erens Knie weich wie Butter waren.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt