thirtythree

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Seine Glieder waren steif und seine Lippen bebten, als sein Blick zum Schwarzhaarigen ging, der vor ihnen mit einem wissenden Gesicht stand. Egal wie sehr er es versuchte, sein Körper bewegte sich nicht. Dabei war es nicht mehr weit, bis zum Tor. Dann wären sie endlich weg von hier. Doch warum bewegte sich sein Körper nicht?! Er spürte nur den scharfen Blick des Schwarzhaarigen auf seiner Haut, der jede Regung seinerseits niederstreckte.
Der Blonde atmete überrascht ein als er Levi vor ihnen stehen sah. Sein Blick war aber keinesfalls so wie der Erens. Er hätte damit rechnen müssen. Natürlich würde Levi davon erfahren, aber dass es so schnell war, hatte Armin nicht gedacht. Seinetwegen waren sie nun in dieser Situation geraten. Sein Blick ging zu seinem Freund. Er spannte den Kiefer an und krampfte Fäuste.

„Wart ihr wirklich so naiv, dass ihr geglaubt habt, ich merke es nicht, wenn ihr abhaut?", sagte er mit bedrohlicher Stimme und mit einem Ton von Sarkasmus. „Tja... Da muss ich euch leider enttäuschen."

Armin hatte die Augenbrauen wütend zusammengezogen und drohte beinahe von der Stelle zu springen, wenn ihn nicht etwas am Boden halten würde. Er sah vor seinen Augen keinesfalls einen Menschen. Ein Monster war es, was er in Levi sah. Jemand, der, ohne zu zögern, andere Menschen für sein Vergnügen leiden ließ. Da fragte man sich doch, wie man so etwas mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Die Antwort war offensichtlich: Er hatte keins. Ein skrupelloses Monster, das war er. Er hatte einfach die Waffe auf die beiden gerichtet und absichtlich verfehlt. Dabei war nicht mehr viel Platz, zwischen der Kugel und Armins Schulter gewesen. Er wusste genau, was passieren würde.

„Wie hast du-" – „Du kannst dir die Frage sparen, Arlert. Ich wusste von Anfang an, dass du eine Flucht versuchen würdest. Immerhin... sind du und Eren vom selben Schlag. Nur zu welchem Zeitpunkt war mir nicht klar. Aber dass du gleich nach nicht mal einer Woche von hier verschwinden willst, hat mich überrascht. Ich dachte eigentlich, dass du dir mit Eren erstmal einen ausführlichen Plan ausdenken wollen würdest." Er ließ seine Waffe langsam runter, hielt sie aber dennoch in seiner Hand, den Finger auf dem Abzug. Sein Gesicht wurde von einem leichten Grinsen geziert, was einem einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Aber als du gesehen hast, in was für einer Verfassung Eren ist... ist deine Sicherung durchgebrannt, oder? Du hast nicht damit gerechnet, Eren so vorzufinden. Aber da frage ich mich... was hast du denn erwartet, Blondie?" Seine Augen weiteten sich. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Eren so verändert sein würde. Im Endeffekt war er jemand anderes. Außenstehende würden es wahrscheinlich nicht so schnell merken. Doch wenn man mit jemanden sein ganzes Leben verbrachte, fielen einem die kleinsten Dinge sofort auf. Allein schon ein Blick in Erens Gesicht hatte gereicht, damit Armin die Situation verstand.
Er wollte Eren hieraus schaffen, konnte diesen Anblick – dieses Leblose – in seinen Augen nicht mehr sehen. Und nun gab er sich selbst die Schuld dafür, dass der Plan, der am Anfang so sicher geklungen hat, gescheitert war.

„Ich muss sagen, von dir habe ich weitaus mehr erwartet, Arlert." Der Schwarzhaarige trat ein paar Schritte mehr heran, kam kurz vor Eren zum Stehen. In Armins Augen wütete ein aufgebrachtes Feuer. Er wollte ihn von Eren stoßen. Er durfte ihm nicht zu nahekommen. Er durfte nicht noch mehr zerstören, als er es ohnehin schon getan hatte.

„Was denkst du, Eren? War es schlau, was Armin getan hat?", er richtete sich direkt an Eren, legte eine Hand auf dessen Schulter und sah ihm tief in die Augen. Er selbst konnte sich immer noch nicht rühren, hatte aber das Körpergefühl wieder zurück. Und er konnte nicht leugnen, dass er in diesem Augenblick etwas in Levis Augen sah, was ihn nur pure Kälte spüren ließ. Doch irgendwie... war diese Kälte angenehm.

„Ich... Ich habe ihm gesagt, dass... das keine gute Idee ist", hauchte er über seine spröden Lippen. „Eren?!", rief er ungläubig aus und wollte zu seinem Freund rennen, als Levi plötzlich seine Waffe auf den Blonden richtete – seine Schritte verstummten und die Wände fingen den Schall auf. Levi knurrte: „Bleib wo du bist, oder du wirst sehen, was du davon hast." Der Blonde schluckte mit einem finsteren Gesicht.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt