FIFTEEN

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Besorgnis lag in seinem Blick, als er auf den Schwarzhaarigen runterschaute. Sein Gesicht war blass und die Wangen gerötet wegen dem Fieber, leichte Schweißperlen liefen seinem Hals hinunter und seinen Augen waren ein Stück zusammengenkiffen. Um den Brustkorb war ein stützender Verband, der die Rippen und die inneren Organe vor weiteren Verletzungen schützen sollte. Und so lag er da schon seit zwölf Stunden. Keiner wusste genau, wann Levi wieder aufwachen würde. Sein Körper war so angeschlagen, dass er sogar in ein Koma fallen könnte – hatte Hanji gemeint. Sie bestand darauf, den Schwarzhaarige persönlich behandeln zu dürfen. Und so wie Eren ihn einschätzte, wäre es Levi sowieso lieber, wenn die Braunhaarige das machen würde, als irgendjemand anderes. Auch, wenn er es nicht aussprach. Wenn man mit einer Person über ein Jahr verbrachte, schnappte man schon einiges auf. Trotzdem hatte Eren das Gefühl, als wüsste er nichts über ihn.

Urplötzlich, als sie auf den Weg zu Levis Motorrad und somit auch zurück zur SL wollte, war Levi einfach umgekippt und hatte das Bewusstsein verloren. Schon bevor sie aufgebrochen waren, machte er nicht den fittesten Eindruck, völlig konzentriert wie sonst wirkte er auch nicht. Und nun war das eingetreten, wovor ihn viele gewarnt hatten. Sein Körper hielt das nicht mehr aus. Zudem machte Eren sich Sorgen.

„Dieser Idiot", kam es von Hanji, die auf der anderen Seite des Krankenbettes stand und die Unterlagen in der Hand hatte. „Er ist so ein Dickkopf. Anstatt auf seinen Körper zu hören, hat er einfach in dem Zustand weitergemacht. Mich wundert's, dass er überhaupt so lange durchgehalten hat. Das hat seinen Verletzungen nicht gerade gut getan. Wenn nicht sogar verschlimmert." Mit den Gedanken woanders nickte der Braunhaarige, sah weiterhin in das Gesicht Levis. Er wollte gerade nichts lieber tun, als hier zu sitzen und zu warten. Zu warten, dass Levi wieder aufwachte und Eren sich vergewissern konnte, dass alles in Ordnung war. Auch, wenn es dem Schwarzhaarigen wohl eher egal wäre.

„Er hat ein paar Rippenbrüche, Schnittstellen an Armen und wenige im Gesicht, Platzwunden auch. Dazu ist sein Trommelfell durch die Druckwelle verletzt worden und eine Gehirnerschütterung hat er wahrscheinlich auch noch. Ein Wunder, dass er so lange durchgehalten hat. Er hat seinem Körper nicht eine Pause gegönnt und alle Schmerzen verdrängt, weil er so auf die Sache mit Annie fokussiert war. Es wird eine Weile dauern, bis er wieder vollends genesen ist. Oh Mann, wenn das nochmal passiert, werde ich ihn wohl besser anketten, damit er sich durch seine Rage nicht noch weiter verletzen kann. Dieser Typ hat sie nicht mehr alle." Auf ihre Lippen zeichnete sich ein leichtes Lächeln als sie mit ihrer Hand durch die verschwitzten Haare fuhr. Wäre Levi wach, hätte er sie das wohl niemals durchgehen lassen – man musste es, wenn schon ausnutzen. Auf die Worte Hanjis hoben sich auch Erens Mundwinkel für einen Moment, ehe er gähnen musste. Ja, das stimmt schon. Wenn der Schwarzhaarige bei Bewusstsein wäre, würde er sagen wollen, dass es ihm gut ginge und Hanji nicht so übertreiben solle. Dabei sah jeder, dass das gelogen war. Sie konnten von Glück reden, dass Leute der SL in der Nähe waren und schnell kommen konnten. Wären sie nur einen Moment später da gewesen, wüsste Eren nicht, was sonst mit Levi passiert wäre.

„Warum... habe ich es nicht früher bemerkt? Ich hätte ihn irgendwie-" – „Nein, Eren. Jetzt fang du damit nicht auch noch an! Du kennst Levi und weißt, dass das alles nichts gebracht hätte. Levi ist selbst schuld", unterbrach sie ihn mit meinungsstarken Ton. Darauf konnte er zustimmend nicken. Mit einem müden Seufzer rieb er sich über die Augen. Die ganzen zwölf Stunden über saß er hier und hatte sich nicht von der Stelle bewegt. In den letzten Tagen war so viel los, dass es so gut wie keine Zeit gab, sich anständig auszuruhen. Ohnehin schlief Eren nicht lange, dann war da die Sache mit Annie und jetzt mit Levi. Sein Körper schrie danach, seinen Arsch endlich zu seinem Bett zu bewegen, doch er blieb sitzen. Etwas hielt ihn fest. Hanji bekam die trägen Blicke durchaus mit und hatte die Augenbrauen wissend in die Höge gezogen. Sie stellte sich schon die Frage, ob Eren gleich genauso umkippen würde wie Levi, wenn er nicht bald schlafen würde. Und selbst wenn, wundern würde sie sich nicht. Die letzten Stunden, oder Tage, waren einfach nur stressig und nervenaufreibend.

Personalities [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt