Es waren nun wieder ein paar Tage vergangen, die nur aus Planung bestanden. Levi war nun der neue Boss und musste alles regeln, was er in seiner Abwesenheit nicht tun konnte. Dazu gehörte auch die Organisation der Spiele und die Ausbildung, die schon in knapp einem Monat, im Januar, anfangen sollte. Ganz zu schweigen von den neuen Anfragen für Bündnisse, die einige Großkonzerne einreichten. All das musste so schnell wie möglich abgeschlossen werden, damit der normale Alltag weitergehen konnte. Doch gerade...
standen sie komplett in schwarz gekleidet Reihe um Reihe in der großen Halle versammelt. So voll war sie noch nie, denn heute kamen alle Mitglieder zum Hauptquartier, um ihrem alten Boss die letzte Ehre zu erweisen. Ihre Gesichter gezeichnet von Ehrfurcht, Respekt und Trauer. Kenny bedeutete allen so viel, dass es unmöglich wäre, es zu beschreiben. Er schenkte ihnen die Hoffnung, dass es etwas hinter der verschlossenen Tür gab, die sich ihnen in den Weg stellte. Er gab ihnen die Chance, neu anzufangen und sich von Grund auf neu zu erfinden. Ein Außenstehender mag ihn wohl als skrupelloser Tyrann bezeichnen, doch wer den alten Boss der Scouting Legion auch nur ein bisschen kannte, der wusste, dass ihm jedes Mitglied so teuer wie seine eigene Familie war. Umso trauriger war es, dass er von einem seiner Kinder verraten und getötet wurde.
Als er auf das Podest schritt, fühlte sich jeder Schritt so an, als würde er Gewichte um seinen Beinen tragen. Sein Hals war trocken und seine Augen leer. Ihm traf es wohl von all den Menschen, die sich hier befanden, am meisten. Schließlich... war er sowas wie ein Vater für ihn gewesen, wenn auch um ein paar Ecken. Doch er durfte nicht das zeigen, was in ihm wirklich vorging, nicht jetzt. Er musste aufrecht gehen, den Kopf oben behalten und ohne zu zögern das Mikrofon ergreifen, den Leuten Trost spenden – eine Sache, die er nie so richtig beherrschte. Und als er dann schließlich das Mikrofon an seinen Mund führte, schauten alle auf und blickten zum Schwarzhaarigen.
„Wer hätte gedacht... dass es so verlaufen wird? Ich weiß nicht, wie's bei euch aussieht... aber ich dachte eigentlich, dass ich erst hier stehe, wenn Kenny schon alt und wackelig ist und seinen letzten Atemzug getan hat. Und jetzt sind wir hier, um meinem Onkel... die letzte Ehre zu erweisen. Er hätte wahrscheinlich gelacht, wenn er unsere Gesichter sehen würde. Er würde sagen: Hört auf, euch so anzustellen! Der Tod ist ein Berufsrisiko in unserer Branche. Dabei würde er ein Glas seines Alkohols in der Hand halten und eine Zigarette in der anderen.
Er war es, der die Scouting Legion vor rund dreißig Jahren gegründet hat. Er bot Leuten an, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und gab ihnen eine neue Chance. Schon früher erzählte er mir, nach was für einer Ideologie er strebte. Er wollte einen Ort schaffen, an dem die Menschen ohne Angst und Reue leben können. Schon ironisch, dass die Scouting Legion eine Organisation ist, die Menschen das Leben aushaucht und auf dem Schwarzmarkt tätig ist. Aber wisst ihr was? Ich denke, das ist genau das, was er wollte. Er wollte einen Ort schaffen, an dem seine Leute leben können. Für die Leute, für die es keinen Platz im Himmel, aber auch nicht in der Hölle gab.
Ich bin an diesem Ort aufgewachsen, bin mit dem Gedanken groß geworden, dass die Welt da oben scheiße ist. Da oben gieren sie nach Macht und Geld, schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein, um das zu bekommen, was sie haben wollen. Umso mehr erleichtert es mich, dass es hier nicht so ist. Kenny ist der Mann, der mir alles beigebracht hat. Er hat mich gelehrt, wie ich in dieser Welt überleben und für meine Leute einstehen kann. Und ich bin ihm dankbar dafür."
Levi atmete tief ein. Sein Blick ging über die Masse, die aufmerksam zu ihm sahen und mit einem Gesicht zu ihm schauten, das das gleiche behauptete.
„... Genau das will ich weiterführen. Ich will die Scouting Legion anführen und mindestens genauso wertschätzen, wie es Kenny tat. Also erwarte ich... dass ihr euer Bestes gebt."
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Personalities [Ereri/Riren]
Fanfiction•[Part 1 - 3]•[German]•[kann ohne Vorwissen gelesen werden]• Gerade erstmal ein Jahr im Dienst wird Eren Jäger nach Stohess versetzt. Dort bekommt er seinen ersten richtigen Fall zugewiesen, und mit ihm einen neuen Partner. Doch ist er nicht so, wie...