Kapitel 46: Deal Breaker

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Geschlagene zwei Stunden starrte ich nun schon an meine Zimmerdecke. Ich fühlte mich körperlich viel zu entspannt, innerlich war ich im Panikmodus.

Ich hatte mein Handy verloren und absolut keine Ahnung wie ich nach Hause gekommen war. Meine letzte Erinnerung war wie ich bei James auf dem Bett saß und vollkommen high war, weil wir wirklich heftiges Gras in seiner Bong geraucht haben. Hatte ich etwa Sex mit ihm gehabt? Unmöglich, daran würde ich mich erinnern. Aber wie bin ich nach Hause gekommen? Ich meine so weit ist es nicht, etwa 20 Minuten zu Fuß, aber in meinem Zustand war es unmöglich, dass ich alleine gelaufen bin. Immerhin hatte ich keinen Kater, einer der Vorteile von Gras.

Es brachte alles nichts, ich musste aufstehen. Meine Haare waren zerzaust, mein Makeup vom Schlafen überall und ich hatte immer noch die gleichen Sachen wie gestern an.

Ich lief leise die Treppe runter, Dad war nicht da. Ich hörte allerdings Stimmen aus der Küche und fasste mir an den Kopf.
War das Holly?

Ziemlich verloren setzte ich einen Fuß vor den anderen bis ich Will, Mas und Holly am Esstisch sitzen sah. Als sie mich sahen verstummten sie und alle Augen waren auf mich gerichtet.
Mein Herz begann zu rasen. Ein überwältigender Fluchtinstinkt überkam mich.
Ich wollte so weit es ging weg rennen.

„Soll das jetzt eine Art Intervention werden oder was?", wollte ich prompt wissen. Ihre Blicke schrien geradezu Intervention.

Fuck. Von der Hoffnung, dass ich einfach allein ungesehen und unversehrt nach Hause gekommen bin, ohne Will oder die Aufmerksamkeit der anderen auf mich zu ziehen, konnte ich mich dann wohl verabschieden.

Mom, hatte Recht. Ich war eine Enttäuschung. Ich sah es in ihren Gesichtern und es tat weh.

„Guten Morgen, du Gestörte."; sagte Mason und schmunzelte etwas.

„Morgen, die Dame. Wir haben uns ganz schön Sorgen gemacht."; tadelte mich Holly.

„Cam, setzt dich. Frühstück und dann können wir reden."; Will klang bestimmt und aber nicht sauer. Sein Blick sprach dennoch Bände. Ich presste meine Lippen aufeinander, zumindest hatte Louis es nicht mitbekommen. Ich seufzte nahm ein Haargummi und machte mir einen Dutt während ich mir Kaffe einschenkte.

„Ihr seid also hier um mir zu sagen, dass ich Scheiße gebaut habe und ihr enttäuscht seid? Richtig?"; brachte ich heraus und sah meinen Bruder an, welcher sicher der Anstifter dieser Sache war. Konnte er mich denn nicht in Ruhe lassen, ich hatte das unbeschreibliche Gefühl rebellieren zu müssen. Ich wusste auch nicht wieso, aber seit gestern fühlte ich mich in diesem Haus so schrecklich fehl am Platz. Als würde ich niemals dazu gehören, ganz egal wie sehr ich es versuchte. Und meine Aktion von gestern hatte den Rahmen hier sicherlich gestellt.
Wahrscheinlich würde mir Will gleich erklären dass ich zurück nach NY muss.
Sein Ausdruck wurde unergründlich und er legte sich eine Hand an die Schläfe.

„Cam, keiner glaubt du bist eine Enttäuschung. Warum sagst du sowas? Ja, wir haben uns Sorgen gemacht. Du hast uns alle mehrmals angerufen, hast mir auf die Mailbox geweint und dann warst du nicht mehr zu erreich. Ich hab dir gesagt ich bin immer da für dich und auf deiner Seite, egal was ist. Mas und Holly ebenso. Also sag uns was passiert ist."; ich staunte nicht schlecht und Tränen stiegen mir in die Augen, ohne dass ich es wollte.

„Oh Cami, wir sind hier weil wir dich lieben. Die Gang hält zusammen, egal was war du kannst uns vertrauen. Ich hatte das auch schon durch. Bin schon öfter als du high durch dieses Haus gestolpert.", Holly streckte ihre Hand aus und nahm meine während sie mich aufbauend anlächelte.

Nun kamen mir erst Recht die Tränen und ich weinte wie ein Kind los. Ich schämte mich selber für meinen Gedanken, ich hatte fest mit einer vernichtender Moralpredigt gerechnet wie ich sie von Mom kannte, aber nicht hiermit.

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