Kapitel 32: Kauf ein Buch wenn du ne Story willst

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„Wie kommst, dass Raff dich nicht fährt?", mit wahnsinniger Überheblichkeit durchbrach Louis die Stille. Ich zuckte nur leicht, würde aber sicher nicht antworten. Als ob ich von allen Menschen Louis mein Gewissen ausschütte.

„Sag mir nur, ob du bevor oder nachdem er dich gefickt hat von seiner Freundin erfahren hast?"; schockiert drehte ich meinen Kopf zu Louis welcher mir einen amüsierten Blick zuwarf. Ich wusste gar nicht was mich wütender machte, die Wortwahl oder der Tonfall?

„Du wusstest von seiner Freundin."; ich wollte nicht noch dümmer dastehen, als ich es eh schon tat. Vor allem nicht vor Louis welcher nur ein knappes „Selbstverständlich."; von sich gab. Diese Genugtuung wollte ich ihm unter keinen Umständen geben. Es war schlimm genug, dass er mich erneut gerettet hatte und ich hier jetzt in seinem Auto sitzen musste. Genervt von mir selber atmete ich aus und sah wieder aus dem Fenster.

„Sag schon-

„Louis. Wenn du eine Story willst, dann kauf dir ein Buch. Hör auf mich auszufragen. Übrigens, netter Knutschfleck.", zischte ich wütend und verengte die Augen. Kurz war es ruhig ehe seine Augen meinen Nacken fanden und er mir ein herablassendes „Ebenso."; entgegen warf.

Ertappt legte ich die Hand in den Nacken und fuhr über die Stelle an welcher sich Raff vorher festgesaugt hatte. Deswegen sich Knutschflecke bescheuert und peinlich.

Ich musste fast los lachen, wie ähnlich konnten wir uns denn noch sein. Natürlich interessierte mich woher er seinen hatte. Aber nachfragen würde ich sicherlich nicht. Ebenso wenig wollte ich ihm erzählen was heute Abend gelaufen war. Es ging mir alles so auf die Nerven. Ich wollte doch nur endlich Louis aus dem Kopf bekommen und jetzt saß ich direkt neben ihm und würde sicherlich den ganzen Abend an ihn denken müssen. Selbst wenn er mir nur die kalte Schulter gab und sich über mich lustig machen, schlug mein Herz schneller in seiner Nähe. Alles an ihm machte mich nervös.

Ich musste das schnell abstellen. So konnte es wirklich nicht weiter gehen.

Viel schlimmer noch, ich würde mich bedanken müssen, dafür dass er mich von der Straße aufgegabelt hat und mich nach Hause fährt. Mein Held, machte ich mich über mich selbst lustig.

Eine kleine Stimme in meinem Kopf meldete sich und schlug ganz leise vor, den Vorschlag von Mas zu beherzigen und die Möglichkeit zu nutzen ein Gespräch mit Louis zu führen. Aber das kam nicht in Betracht. Ich war doch schon gedemütigt genug. Da musste ich ihm nicht auch noch um den Hals fallen und sagen, wie sehr ich ihn mochte.

Wie sehr hatte ich seine Nähe und seinen Duft vermisst? Ich hätte augenblicklich weinen können, so sehr fehlte er mir. Ich beschloss einfach meine Klappe zu halten. Die Fahrt zog und zog sich und mit jeder Sekunde länger brachte mich die Stille um.

„Louis ich- fing ich an, brach dann aber schnell ab. Was soll das? Ich kann ihm nicht sagen, was ich fühle. So eine blöde Idee auch!

„Ja?", fragte er langgezogen nach, als ich nichts mehr sagte.

„Nichts. Vergiss es. Ich ehm, danke fürs Fahren."; seufzte ich unbeholfen und starrte stur in die Nacht rein. Darauf gab er mir keine Antwort. Wir schwiegen uns also wieder an.

Langsam bog er in meine Einfahrt und ich schnallte mich ab. Ich wollte nur noch in mein Bett um mich mit einem Blunt aus dem Leben kicken.

Aber Louis schnappte sich mein Handgelenk und sah mich plötzlich mit dem gleichen verachtenden Blick an wie heute mittag. Etwas erschrocken und allgemein verunsichert von meiner beschissenen Lage, hatte sowohl meine Schlagfertigkeit wie auch meine Kraft nachgelassen.

„Und was folgt jetzt? Suchst du dir gleich heute Abend jemand neues oder erst morgen früh?", fuhr Louis mich ungeahnt wütend an und ich schnappte fassungslos nach Luft, bei diesem Vorwurf.

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