Kapitel 62: back to black

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-Cami's Sicht-

„Ich will dich ehrlich nicht belehren, aber meinst du nicht wir sollten langsam mal rein?Es ist echt nass und kalt.", mein gesenkter Blick blieb auf dem nassen Boden, ich war ziemlich hypnotisiert von der Pfütze vor mir, welche sich ganz langsam ausbreitete durch den stärker werdenden Regen. Ich weiß nicht wann es angefangen hatte zu Regnen, aber ich war so klitschnass und durchgefroren, dass ich meine Finger kaum noch spürte. 

Eigentlich spürte ich gar nichts mehr und das war schön. Es war alles was ich wollte. Und Franky hatte es möglich gemacht. Er hatte irgendwann aufgehört mich auszufragen oder mich aufzumuntern. Die letzten paar Stunden hatte er stumm auf seinem Handy neben mir verbracht.

Die Sache war, mir war nicht nach reden. Ich hatte ihm alles erzählt, den Streit mit Will wegen Louis, meinen kleinen breakdown, die Flucht nach New York und den anschließenden Streit mit meiner Mom. Es war unbeschreiblich niederschmetternd, dass meine einzige Anlaufstelle in Zeiten der Not mein Ex war. Und Franky war noch nie ein guter Zuhörer, er hatte sich nicht verändert, kein bisschen. Doch mir auf aufgefallen wie sehr ich mich verändert hatte.

Obwohl ich mich genauso ratlos fühlte wie damals, bevor ich nach Malibu gezogen war hatten sich meine Lebensumstände verändert. Ich hatte echte Freunde gefunden, einen Bruder welche mich in die Familie aufnahm, in sein Leben und einen Freund welchem ich vertraute-

Ach, aber ich hab all das weg geworfen und bin abgehauen, weshalb ich in alte Gewohnheiten verfallen war und den Schmerz mit einer präzisen Mischung aus Pillen, Gras und Alk betäubt hatte. Ganz wie früher. Bis an den Punk der Gleichgültigkeit.

Denn wenn erstmal klar wurde was man alles verloren hatten, war die Erinnerung an das Verlorene unerträglich. Ich wollte nichts mehr fühlen, ich wollte nicht mehr denken, ich wollte nicht mehr.

„Cami!", mein Kopf zuckte hoch, wie vom Schlag getroffen. Es hätte auch ein Blitz sein können, da wir hier oben auf dem flachen Dach wahrscheinlich die erste Stelle gewesen wäre, wo ein Blitz einschlagen würde.

Das war doch? Unmöglich?

Franky saß neben mir auf der kleinen Erhöhung auf dem Dach meines Zuhause. Naja, soweit man die Wohnung meiner Mom überhaupt so nennen konnte. Aber ich war so perplex...machten mich die Pillen und das Gras doch paranoid?

Ich musste mich verhört haben. Aber für einen Moment hatte ich das Gefühl gehabt, Mas seine Stimme zu hören. Trotz dem lauten Regen um uns herum.

Doch das konnte nicht sein. Ich höre bestimmt schon Geister vor lauter Erschöpfung. Ich drehte mich etwas zu der Tür welche ins Treppenhaus führte um genau von der Person umgerannt zu werden, welche eindeutig kein Geist war.

Cami!"

„Mas?".

Ich war sprachlos. Fassungslos. Völlig ohne Worte sah ich Mas an, welcher mir mit großen Augen entgegen sah.

„Shit! Wir haben dich gefunden!", pure Erleichterung schien ihm mit den Worten von den Schultern zu fallen. Ehe ich mich wieder orientieren konnte schlag er seine Arme um mich und zog mich in eine feste Umarmung. Ich hing halb über dem Boden in Mas' Armen, wir waren Beide klitschnass. Meine Haare klebten mir im Gesicht, meine Kleider schwer vom Wasser.

„Mas, was...wa...was machst du den hier?", alle Dämme brachen, die Verwirrung in meinem Kopf erreichte einen Punk welcher dazu führte, dass mir schwindelig wurde. Aber die aufkommende Ohnmacht könnte auch an der Mischung aus Tabletten und Gras liegen. Doch Mas war wirklich hier. Er war es.

Es war kein Traum, kein Geist und plötzlich strömten Tränen mein Gesicht hinab. Ich wusste nicht warum ich weinte. Der Moment blieb stehen, die Zeit blieb stehen um uns herum. Mason West, mein bester Freund stand vor mir. Er sollte in Malibu sein?

Bad DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt