"Wo willst du eigentlich hin?", unruhig fuhr ich rum.
"Na, zur Schule, wohin denn sonst?", ich wusste natürlich worauf er hinaus wollte, aber ich stellte mich einfach mal doof.
"Wir haben den exakt selben Schulweg. Zur Schule sind es eine halbe Stunde zu Fuß. Du hast weder Auto, noch Führerschein.", meine Lippen formten sich zu einer gerade schmalen Linie.
Ich hasse Will. Ich hasse sein logischen, immer besserwisserisch und allzeit schlauen Tonfall.
Die langweiligsten Sommerferien hatten ich mühsam hinter mich gebracht. Ich hatte praktisch einen kalten Entzug gemacht. Zum einen weil ich hier in Snob Hausen niemanden kannte der mir was hätte verkaufen können und zum anderen, weil ich mich bessern wollte.
Jesus, ich war ein neuer Mensch. Kein harten Drogen mehr, außer hin und wieder eine Kippe.
Weil ich aber so unfassbar intensiv mit mir selber beschäftigt war, hatte ich Will, seine Freunde und seine Bitches größtenteils ignoriert. Das hatte ihn aber keineswegs davon abgehalten die nervigste Person nördlich des Äquator zu sein. Ständig wollte er, ebenso wie Dad eine Art Beziehung zu mir anufbauen. Ich wusste einfach nicht wie ich damit umgehen sollte.
Mein ganzes Leben waren Männer scheiße zu mir. Jetzt waren plötzlich zwei auf einmal da und hatten ehrliches Interesse an mir und meinem Leben. Natürlich, hatte ich mich verschlossen und war einfach nur verunsichert. Wie soll ein Mädchen mit Daddy Issues auch mit sowas zu Recht kommen?
Will bot mir seine brüderliche Freundschaft praktisch auf einem Silber Tablett.
"Ach, wirklich. Denn exakt selben Weg. Tja. Dann lass und lieber los, bevor wir noch zu spät kommen.", er hatte sich inzwischen viel zu sehr an meinen Sarkasmus gewöhnt. Er hatte sogar die Dreistigkeit entwickelt mich nach so einem Ton einfach amüsiert anzugrinsen.
Ich hörte Will leise lachen, ehe er den Kopf schüttelte.
„Stell dir vor, der Schülersprecher kommt zu spät, ich glaube die würden Seal Team Six los schicken um dich zu suchen."; provozierte ich weiter und lief ihm hinterher zum Auto. Ich verkniff mir ein Lachen über meinen eigenen Witz, was mir tatsächlich schwer fiel.
Ich selbst war mein größter Fan. Scheiße ich war eine verdammte laufende Comedy Nummer.
Unsere Auffahrt war riesig, wir hatten einen Zugang zum Strand. Ja, ein verdammter Privatstrand. Will's Haus war so riesig, man konnte Fahrrad drin fahren, so viel unnötigen Platz hatte ich wirklich noch nie gesehen. Ich war verdammt nochmal aus NY so viel freier Raum machte mich nervös. Die Nachbarn kannten sich hier alle, es war ekelhaft und unnatürlich. Menschen sollten so nicht leben. Auch wenn ich ja jetzt auch hier wohnte, war es nicht mein Zuhause, sondern Will's. Gut Will's und das von unserem Dad, aber der war fast nie da. Geschäftsreisen.
Mein Dad war ein verrückter Mann. Es fiel mir schwer ihn zu durchschauen, zwar verbrachte er jede freie Minute mit mir seitdem ich hier war. Aber irgendwie schien er immer so nachdenklich.
Ich war es nicht gewohnt Menschen nicht sofort zu durchschauen. Will da war viel leichter. Er war ein offenes Buch. Ich sah rüber wie er konzentriert auf die Straße schaute.
Ich hasste die Gegend hier, jeder hier hatte einen Gärtner und die haben sich alle abgesprochen, denn wirklich jeder Vorgarten sah gleich aus. Diese Leute hier schienen sich sowieso ziemlich ähnlich zu sein, die Eltern arbeiteten alle und die Kids waren alle allein zuhause.
Will gab sich ehrlich Mühe mit mir und ich hab mir Mühe gegeben ihm mein Desinteresse deutlich zu machen. Das er noch nicht aufgegeben hatte, wunderte mich. Ich war unfreundlich, launisch und nicht besonders gesprächig. Ich hatte eine scheiß Menge an Probleme. Aber ich hatte mich gut gehalten, keine Drogen, keine Partys und keine Männer.
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Bad Decisions
RomanceSchlechte Entscheidungen- Drogen, Alkohol, Partys, keine Verantwortung und Hauptsache Spaß? So sah das Leben von Camila Johnson aus. Eine wahre Bad Bitch die sich nichts sagen lässt, Männer um den Finger wickelt und zum Spaß Herzen bricht. Doch ihr...