Kapitel 5: Chilli'n Killi'n

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"Juhu, was für ein Glück ich doch habe."; beschwerte ich mich augenblicklich.

"Ach, komm schon. Bin ich eine so schlechte Gesellschaft? So wie du mich ansiehst, kannst es wohl kaum so schlimm sein.", viel zu selbstbewusst lehnte er sich über den Tisch nach vorne. Ich fühlte mich innerhalb von Sekunden unwohl in meiner Haut, den Louis Blick gefiel mir nicht. Es war kein Problem mich weiter mit ihm auf subtile Art und Weise zu beleidigen. Ich würde lügen, wenn ich behaupte dass es mir keinen Spaß macht oder er nicht schön anzusehen ist. Allein dieses breite Kreuz und die starken Arme in Zusammenspiel mit dem hübschen Gesicht machten mich schwach. Aber zum ersten mal in meinem Leben wollte ich zuerst an die Konsequenzen denken und nicht einfach blind los legen.

„Weißt du, ich dachte du willst nett zu mir sein, schließlich bin ich die kleine Schwester von deinem besten Freund."; spielte ich die Unschuldige, obwohl es mich in den Fingern juckte ihm eins auszuwischen.

„Bin ich etwa nicht nett, indem ich dich nach Hause fahre."; er schmunzelte mich herablassend an und nahm das Geld vom Tisch.

„Ich zahle, dann gehen wir. Sei ein braves kleines Mädchen und warte am Auto."; er schob die Schlüssel zu mir rüber und sein Blick hatte wieder diese unterschwellige Arroganz.

„Das schaffst du doch, oder?", fuhr er amüsiert fort und lief vor an die Theke. Ich bekam eine Kurzschlussreaktion. Ich weiß nicht was ich mir dachte, wahrscheinlich aber gar nichts.

Denn ich nahm die Schlüssel, stieg ins Auto und fuhr los.

„Shit."; ich nahm die Kurven zu knapp vor der Einfahrt und bremste wieder mit voller Kraft.

Segne Amerika für sie Automatik Fahrzeuge. Wäre das Ding mit Schaltung, hätte ich es nicht mal vom Parkplatz runter geschafft. Ich sah mein Handy klingel und klingel.

Ups, Louis scheint nicht mehr so erfreut zu sein, nachdem ich ihn habe sitzen lassen.

Zufrieden mit mir selber stieg ich aus und lief einmal um das Auto, kein einziger Kratzer. Fuck, bin ich gut. Wer braucht schon ein Führerschein, ich kenne jedes Level aus GTA und Need for Speed. Ich ließ mich aufs Sofa nieder und schloss kurz meine Augen.

Meine Glückshormone und das Adrenalin ließen meine Hände leicht zittern. Trotzdem fühlte ich mich auf einem unerwarteten Hoch und genoss diesen kleinen Rausch. Es war wie wenn man von einer Panikattacke runter kam. Gruslig, aber irgendwie fühlte es sich ganz gut an.

Louis würde mich wahrscheinlich umbringen wollen. Zum einen weil Will ganz klar ihm die Verantwortung übertragen hatte und zum anderen, weil ich ihn haben mitten in der Innenstadt sitzen lassen. Mit dem Auto waren es nur 10 Minuten, aber zu Fuß war es ein unschöner Weg am Straßenrand entlang. Amüsiert stellte ich mir vor, wie Louis außer Atem am Straßenrand entlang rannte.

Bis auf diesen kleinen Ausrutscher, welcher eigentlich auch gar nicht wirklich meine Schuld war, konnte ich jetzt weiter so tun als seie ich ein nettes, liebes Mädchen.

Gerade als ich dachte dieser Tag könnte nicht besser werden, knallte unsere Haustür auf und Louis stampfte stürmisch ins Wohnzimmer.
„Bist du eigentlich komplett gestört?", fuhr er mich unbeirrt in einer unangenehmen Lautstärke an.

Oh, da war jemand aber richtig sauer. Ich wusste es besser, aber ich konnte nicht anders als mich über ihn lustig zu machen. Es gab in meinen Augen nichts schlimmeres, als sich über jemanden lustig zu machen, der gerade wütend ist. Nicht nur, dass ich ihn nicht ernst nahm, oh nein.

Ich beschloss, die ganze Sache richtig zu genießen.

„Hat ja ganz schön gedauert, musstest du etwa zu Fuß gehen?", sagte ich gespielt besorgt. Seine Mundwinkel zuckte nach oben und er legte seinen Kopf in den Nacken.

Bad DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt