Kapitel 60: tierd of california - Louis' Sicht

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-Louis' Sicht-

„New York. Sie wollte zurück. Zurück nach Hause."

Wie bitte? Ich hatte das Gefühl als hätte man mir direkt in die Brust geschlagen.

Ich hatte Jim selten so fertig gesehen. Er sah dermaßen mitgenommen aus, dass er mit tatsächlich Leid tat. Und das wollte was heißen.

Pure Verzweiflung klang in seiner Stimme mit, auch in fühlte die Fassungslosigkeit in meinem Kopf aufkommen. Der Schlafmangel machte sich ohnehin langsam bemerkbar, aber diese Info riss mir den Boden unter den Füßen weg.

„Dad, nein. Hier ist doch ihr zuhause.", Will hatte einen Blick drauf, als wäre gerade sein ganzes Leben den Bach runter gefallen. Mas sah ebenfalls entsetzt aus, Holly weinte leise ohne dass es auffiel, aber ich sah die Tränen ihr Gesicht runter fallen. Sogar Alex hatte die Augen weit aufgerissen.

„Sie wollte nur, dass ich euch ausrichte. Es tut ihr Leid.", Jim seufzte dramatisch. Er war völlig am Ende und ihm fehlten die Worte. Unsere kleine Gruppe stand verloren wie ein Haufen Schafe ohne Hirte in dieser Einfahrt. Damit hatte keiner von uns gerechnet. Sie war zurück in New York?

Cam war ohne ein Wort abgehauen nach New York. Verflucht nochmal. Sie war wirklich weg. Eine Mischung aus Angst und Wut rannen mir durch den Kopf. Wie konnte sie einfach so abhauen? Und gleichzeitig überkam mich dieses beklemmende Gefühl, wenn man einen wichtigen Menschen verliert. Tausend Dinge stellten sich plötzlich als Frage auf, würde ich sie überhaupt jemals wiedersehen?

„Heißt das...sie kommt nicht wieder?", wollte ich pikiert wissen. Wie konnte sie Jim einfach so gehen lassen? Wieso hatte er nicht Will angerufen? Ihm muss doch klar gewesen sein, dass es nur eine Kurzschlussreaktion war, oder?

„Sie hat es ziemlich deutlich gemacht, dass sie hier nicht sein möchte.", sagte er betrübt. Ich blinzelte der Sonne entgegen und seufzte dann. Fuck. Das konnte nicht wahr sein. Nicht so, ich konnte sie nicht gehen lassen! Und damit manifestierte sich auch schon unwiderleglich ein Plan.

„Wo willst du hin?", hielt mich Mas auf als ich mich in Richtung der Straße machte. Ich blieb stehe und sah ihn genervt an. War das nicht offensichtlich?

„Ich geh nach Hause, meinen Reisepass holen. Dann belaber ich Mom für den nächsten Flug nach New York?", als ob ich Cami einfach so aufgebe. Ich lass doch nicht zu, dass die erste Frau die mir etwas bedeutet einfach so abhaut? Sie war immerhin meine Freundin. Und eine verdammte Dramaqueen, die riesen Probleme hatte. Aber so war ich auch. Also würde ich ihr nach fliegen.

„Wir haben Schule?", warf Holly verwirrt ein. Alle starrten mich komplett perlex an. Als seien sie zu langsam um zu folgen. Ich verdrehte die Augen und steckte die Hände in meine Hosentaschen.

„Wen juckt's. Wenn wir Cami jetzt nicht zurück holen. Dann war's das. Der Streit ist übel eskaliert und keiner kann mir sagen, dass sie klar und besonnen diese Entscheidung getroffen hat. Sie ist einfach aus Angst weg gerannt. Aber so läuft das nicht. Ich werde sie zurück holen.", beschloss ich und klang dabei entweder wie ein Idiot oder ein Held. Ich war mir ehrlich nicht sicher, aber vermutlich war ich ein Idiot zu glauben ich würde sie einfach so zurück bekommen.

Doch hier rumsitzen und zu warten, oder zu hoffen sie würde sich jemals wieder melden war lächerlich. Cami war ein Angsthase und offensichtlich lagen ihr Konfrontationen nicht besonders.

„Ich kann Cami nicht einfach so aufgeben.", sagte ich dann und sah mir Jim an, welcher mir erstaunt entgegen blickte.

„Dann komm ich mit.", sagte Will und plötzlich drehte sich Jim zu ihm um.

Bad DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt