Bad Decisions

Kapitel 20: Ich rede du zahlst

Ich hatte seit meiner Abreise nicht mehr mit Mom gesprochen. Sie hatte mich schließlich weg geschickt. Gut ich hatte auch heftig Mist gebaut, aber vor allem in den letzten Tagen hatte ich sie vermisst. Eine tragische Ewigkeit sah ich auf mein Handy. Sollte ich anrufen oder ihr schreiben?

Was sollte ich sagen, ich meine ich war immer noch sauer. Auf der anderen Seite verstand ich mich besser den jeh mit Will. Ich hatte endlich einen Bruder. Außerdem coole neue Freunde, naja falls Holly noch meine Freundin sein will. Klar, da war auch noch Louis, aber der war ein Idiot. Was konnte ich von dem schon erwarten.

Irgendwie war er schon immer für mich da, wenn was schief lief.

„Ich kann mich echt kaum konzentrieren. Ich glaub ich hau mich wieder ins Bett. Den Rest können wir vor dem Training durchsprechen oder?"; Will sah verschlafen zu Louis. Natürlich nickte dieser ganz eifrig und begleitet Will in sein Bettchen. Spaß, natürlich nicht, aber ich konnte mir bildlich genau vorstellen wie er ihn zu deckt und ihm ein Küsschen gibt.

„Was siehst du mich so an?"; wollte Louis gleich wissen.

„Was wer sieht wen an? Wovon redest du?"; schnell schüttelte ich den Kopf.

„Ich weiß gar nicht wovon du redest ich war völlig in Gedanken."; murmelte ich.

„Und worüber zerbrichst du dir den Kopf, Blondie?", skeptisch sah er mich an.

„Geht dich nichts an."; vorlaut zog ich eine Grimasse.

„Ich gebe gute Ratschläge, vielleicht geb ich dir auch einen."; meinte er viel zu ernst.

„Na das hab ich gesehen.", ironisch verdrehte ich die Augen.

„Fein. Ich möchte eurer Hoheit nicht zur Last fallen. Wir sehen uns in der Schule."; theatralisch verneigte er sich vor mir, was mich zum Kopfschütteln brachte.

„In Ordnung. Warte."; wieder verdrehte ich die Augen. Ein kleines bisschen wollte ich, dass er hier bleibt. Ein kleines bisschen nur. Wirklich nur ein ganz kleines bisschen.

„Ihr wünscht."; ich schlug leicht nach ihm. „Lass das.", befahl ich und wir setzten uns aufs Sofa.

„Nun, was bereitet dir Sorgen."; breit grinsend ließ er sich neben mich fallen. Der Abstand war okay, näher sollte er nicht kommen. Das war angemessen. Ich überlegte nochmals ob es wirklich eine gute Idee war, mich überhaupt mit ihm zu unterhalten? Doch dieser aufmerksame Blick von Louis gab mir ein unfassbares Gefühl von Sicherheit.

„Meine Mom hat mir geschrieben. Sie meint sie vermisst mich, ich hab nicht mehr mit ihr geredet seit, naja seit sie mich hier her geschickt hat.". Erklärte ich kurz. Ich war selber überrascht, dass ich ihm diese ganzen Sachen erzählte. Ich meine warum sollte ihn das auch interessieren?

„Du hast seit dem nicht mehr mit deiner Mom geredet?", entsetzt sah er mich an. Eingeschüchtert, dass er so entsetzt klang sah ich mich ängstlich um. Verdammt, ich hatte zu viel gesagt. Warum dachte ich auch es wäre eine gute Idee. Seine Eltern waren ein perfektes Traumpaar, während meine sich leidenschaftlich hassten und damit meine gesamte Kindheit kaputt gemacht hatten. Wir kamen aus unterschiedlichen Welten und er würde meine Probleme niemals nach vollziehen können. Mal ganz abgesehen von dem finanziellen Hintergrund, denn Mom war alles andere als wohlhabend, ist Louis privilegiert wie sonst was aufgewachsen. Ich dagegen bin ein hoffnungsloser Junkie der sich auf der Feuertreppe und bei meinem Dealer / Freund vor den Liebhabern meiner Mutter versteckt hat oder vor meiner Mom selbst.

Fast wäre es mir hoch gekommen bei dem Gedanken an Mom's vorletzten Lover.
Auch die Auseinandersetzung mit Mom schlugen mir wieder in den Kopf.

„Naja...wir haben ein schwieriges Verhältnis. Wir sind nicht so eine vorzeige Familie wie die West's.", meinte ich abfälliger als nötig. Ich wusste er würde mich verurteilen, er kam aus gutem Haus und war in einer glücklichen Familie aufgewachsen. Wieso hatte ich angenommen, dass er mich verstehen würde. Natürlich konnte er mich auch gar nicht verstehen, da ich ihm nicht mal einen winzigen Bruchteil erzählte.