Kapitel 24: Walk Home

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„Du solltest lieber aufpassen, was für ein Spielchen du da spielst-

„Wovon redest du?", wollte ich verwirrt wissen. Ich konnte sein Gesichtsausdruck nicht wirklich erkennen, aber er war wohl ziemlich sauer, denn er pinnte mich gegen die Wand. Meine Bewegungsmöglichkeiten waren praktisch null.

„Ich hab keine Ahnung was du meinst?"; ich hatte eine ziemlich gute Vorstellung warum er sauer war.

„Hat dir der Kuss von Raff gefallen? Warum flirtest du mit ihm in der Küche?"; ich weitete meine Augen und atmete tief ein. Ich hatte keine Chance mich aus seinem festen Griff zu befreien, beschloss aber die Lage nicht weiter an zu heitzen sondern einfach entspannt zu bleiben.

„Ich hab nicht geflirtet. Und nein, das war doch nicht mal ein richtiger Kuss. Lass mich los. Louis bitte."; jammerte ich möglichst weinerlich. Mit einem wütenden Schnauben ließ er mich los, blieb aber weiter vor mir stehen, dass ich nicht weg konnte. Sein Körper war eng an meinen gedrückt und ich verfluchte mich dafür, wie sehr mir seine Nähe gefiel.

„Ich könnte dich das gleiche fragen über Jessi und die anderen Mädels, die sich dir an den Hals werfen. Pausenlos. Immer. Also komm mal wieder runter."; langsam hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Ich erkannte, dass sich Herr West wieder einkriegte. „Ist nicht so als würden sich dir die Kerle nicht an den Hals werfen."; gab er ernst zurück.

„Die interessieren mich aber nicht."; antwortete ich leise.

„Ach ja?", er überbrückte den Abstand zwischen uns und nahm mein Kinn in seine Hand, so dass ich ihm in die Augen sehen musste. Seine hellen Augen leuchteten sogar in der Dunkelheit.

„Du weißt doch, keine Typen ich mache einen Neuanfang.", flüsterte ich und bekam Herzrasen.

„Verarsch mich nicht, verstanden."; meinte er und zog mich zu sich um mich zu küssen. Es war so fordernd, dass sich in meinem Kopf alles drehte. Seine Hand ließ nicht zu, dass ich ihm entkommen konnte und jedes Mal wenn unsere Lippen aufeinander prallten unterdrückte ich ein Stöhnen. Nach gefühlten Ewigkeiten löste er sich von mir, ließ mein Kinn wieder frei und meinte „Komm, wir gehen nach Hause.".

„Hey West.", er hob eine Augenbraue.

„Wenn ich dich nicht verarschen soll, gilt das selbe auch für dich, klar?".

„Klar.", bekam er zwischen einem dicken Grinsen heraus. Von wegen.

Ich nickte benommen und folgte ihm dann, wir liefen einmal ums Haus und dann durch den Garten von fremden Leuten, um in unsere Parallelstraße zu landen. Hier wo es beleuchtet war, erkannte ich eine kleine nachdenkliche Falte auf seiner Stirn.

„Bist du echt sauer auf mich? Du weißt ich wollte dort niemanden küssen.", erklärte ich jetzt mit deutlich zu guter Laune.

„Nein, ich weiß. Tut mir Leid wegen deinem Kopf? Auch wenn da so gut wie nichts drin ist.", er lächelte mich schief von der Seite an und zog mich mit einem Arm näher zu sich, sodass ich meinen Kopf auf seiner Brust ablegen konnte. Ich hörte ihn leise lachen, wollte aber gar nicht wissen wieso.

„Übrigens, danke für vorhin.".

„Was meinst du?", wollte er wissen.

„Na, beim Flaschendrehen. Ich weiß, dass du mich absichtlich verschont hast. Und das trotz der sehr eindeutigen Forderungen von deinen Kumpeln. Du wusstest ich hab was drunter. Und wir wissen beide, du hättest ungefähr alles von mir verlangen können.", scherzte ich, doch Louis blieb abrupt stehen. Verwirrt hob ich meinen Kopf und traf seinen spöttischen Blick.

„Ich weiß. Ich hab dir deinen kleinen Arsch gerettet, zudem hab ich noch meinen Ruf aufs Spiel gesetzt.", ernst tippte er mir auf die Stirn. Überrascht aber gleichzeitig auch belustigt über seinen bestürzten Tonfall musste ich grinsen.

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