All the women

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Seine Tochter saß auf dem Sofa, als Riku das Wohnzimmer betrat. „Helmi?", sprach er sie an. Das Mädchen sah auf und strich sich die braunen Haare zurück. „Könnte ich die Wohnung heute Abend für mich haben?", fragte Riku. Helmi schnaubte. „Bin ich dir wieder für irgendeine Frau zu peinlich? Du hattest doch die letzten Wochen oft genug eine zum Sex da", meinte sie. Riku seufzte. Seine Hand fuhr durch die kurzen Locken. „Ja, klar, bin weg", war Helmi auch schon verschwunden.

Sie lief in den Park und ließ sich auf eine Bank fallen. Den Blick hatte sie starr auf die Pflanzen gegenüber gerichtet. War es ihrem Vater wirklich so peinlich, dass er eine fünfzehnjährige Tochter hatte und sie deshalb vor den ganzen Frauen verstecken musste? Wieso ließ er sie überhaupt bei sich wohnen, wenn er sie nicht mochte?

Helmi erhob sich und lief mit schweren Schritten aus dem Park heraus. Ein Stück weiter war eine Metrostation. Die Bahn brachte sie direkt bis zu dem Haus in dem ihre Mutter und ihre jüngere Schwester lebten. Sie klingelte. „Ja?", kam knisternd aus der Gegensprechanlage. „Hier ist Helmi", sagte sie. „Bist du nicht bei Papa? Ich bin gerade im Stress", erklang die Stimme ihrer Mutter ziemlich abweisend. Ohne zu antworten lief Helmi zurück zur Metro. Leise Tränen rannen über ihre Wangen. Mal wieder fühlte sie sich von allem und jedem alleingelassen. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte, doch ihr Vater drückte sie weg. „Du kannst mich mal, ich komm jetzt nach Hause, und wenn es nur zum Packen ist", zischte sie.

Ihre Finger zitterten noch immer vor Wut, Frustration und Einsamkeit, als sie die Tür zur Wohnung aufschloss. Ohne nachzudenken ließ sie die Tür mit einem lauten Knallen ins Schloss fallen. Keine Minute später stand ihr Vater nur in Boxershorts bekleidet im Flur und sah sie überrumpelt an. „Helmi", sprach er leise, als er die glitzernden Tränen auf den Wangen seiner Tochter bemerkte. „Lass mich", fauchte sie. „Nein, Helmi", hielt er sie fest, als sie sich an ihm vorbeidrängen wollte. „Was ist los?", sah er sie besorgt an. Sie schnaubte. War das nicht offensichtlich? „Ich hab's satt! Wieso wohne ich bei dir, wenn du mich nicht willst?", ging ihre Wut in ein Schniefen über. Riku seufzte, während auch ihm Tränen in die Augen stiegen. „ich will dich bei mir haben, Helmi. Ich hab dich ganz, ganz doll lieb. Es tut mir so leid, dass es so rübergekommen ist", strich er ihr durch die Haare. „Wieso schickst du mich dann weg?", fauchte Helmi. „Weil, weil ich", stammelte Riku. „Riks?", tauchte Rikus Bandkollege in der Wohnzimmertür auf. Helmi starrte Samu an. Seine blonden Haare waren verwuschelt, während er nur eine Jeans trug. Mit einem leisen Seufzen sah Riku auf. „Alles ok?", fragte Samu. Seine Stimme klang merkwürdig sanft. „Ja", meinte ihr Vater zögerlich. Helmi sah zwischen den beiden hin und her. „Deswegen?", fragte sie schließlich leise. Riku verzog kurz den Mund. „Rik, willst du dir nichts anziehen?", riss Samu ihn grinsend aus den Gedanken. „Doch, ähm, ja. Willst du was zu Essen machen?", verschwand er an ihm vorbei ins Wohnzimmer. „Ja", schnappte Samu sich seinen Pulli und zog ihn über. „Magst du helfen?", wandte er sich schließlich an Helmi. Das Mädchen zögerte, folgte ihm aber schließlich seufzend in die Küche. „Pizza?" Helmi nickte.

„Seid ihr, du und Papa, ... zusammen?", fragte sie, während sie die eine Tiefkühlpizza aus der Verpackung holte. Ohne es zu wollen, schlich sich ein Lächeln auf Samus Lippen, als er nickte. „Wieso hat er es mir nicht einfach gesagt?", wollte Helmi enttäuscht wissen. „Weil es mir peinlich war", gab ihr Riku selbst di Antwort. Helmi verdrehte sie Augen, während sich ein Grinsen auf ihren Lippen ausbreitete. „Aber mich fragst du immer zu dem Thema aus", lachte sie. Verlegen kratzte Riku sich am Hinterkopf und hob die Schultern. „Du bist süß, wenn du rot wirst", schlang Samu von hinten seine Arme um ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Spinner", konnte auch Riku endlich wieder grinsen. „Selber", landeten seine Lippen erneut auf Rikus Haut, ehe er sich wieder um die Pizza kümmerte. „Kann ich das nächste Mal hierbleiben?", fragte Helmi. „Natürlich", zog Riku seine Tochter mit warmem Blick in seine Arme. 

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