The Ocean Sleeps

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„Man, Riku!", sah Samu seinen Kumpel angewidert an, der sein Bier auf dem Sofa verschüttet hatte. Riku verzog schuldbewusst das Gesicht und versuchte den Stoff trockenzulegen. Natürlich gelang das mehr schlecht als recht. Als er sich erhob, die Papiertücher samt leerer Flasche wegbrachte und wiederkam, sprang Samu ihm von hinten auf den Rücken. Gerade so hielt Riku seine Beine fest und fand das Gleichgewicht wieder, bevor sie zusammen umkippten. „War das deine Rache?", lachte er. „Ja. Du musst mich an den See tragen", erwiderte Samu. Riku schnaubte, setzte sich aber in Bewegung. Zum Ufer führte eine ausgetretene Steintreppe hinab. Gesäumt wurde das Wasser von Tannen und vereinzelten Laubbäumen. Auf der anderen Seite des Sees standen mehrere kleine Häuschen, doch bei ihnen hielt sich niemand auf. Sie hatten die kleine Badestelle ganz für sich. Die Sonne schob sich gen Horizont und tauchte Himmel und Wasser in ein atemberaubendes Farbenspiel aus Rot-, Gelb- und Orangetönen. In dem feinen Sand ließ Riku ihn runter. Die Luft war angenehm kühl. Er zog sich den Pulli über den Kopf und streifte seine Jeans ab, ehe auch seine Boxershorts ihren Weg auf den Boden fand. Langsam watete er in das klare Wasser, während Samu ihm im Sand liegend dabei zusah. Mit seinen Ellbogen stützte er sich auf. Das Licht, die Stimmung, das Bild von Riku halb im Wasser, das sich ihm bot, war märchenhaft. Ein Seufzen verließ seine Lippen, eines, das alle Anspannung abfallen ließ. Riku schwamm auf den See hinaus und hinterließ dabei sanfte Wellen. Das Wasser umschloss ihn kalt, aber geschmeidig, ließ sich leicht von seinen Fingern teilen. Eine Weile hielt er inne, ehe er langsam wieder zurück zum Ufer schwamm. Er stieg aus dem Wasser und nahm sich sein Shirt, um sich damit abzutrocknen. Dass Samu ihn dabei musterte, merkte er erst, als er den nassen Stoff sinken ließ. Es störte ihn kein bisschen. Immer noch unter wachsamen Augen zog er sich Boxershorts und Jeans wieder über, während er das Shirt zum Trocknen neben sie in den Sand legte. Seufzend ließ er sich neben Samu fallen und sah ebenfalls auf das Wasser hinaus. „Das ist verdammt romantisch", murmelte Samu. Riku wandte seinen Blick zu ihm und musterte ihn, wie er völlig entspannt, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen im Sand lag und den Sonnenuntergang beobachtete. Das Licht glitzerte golden in seinem blonden Haar. Riku ließ auch seinen Kopf in den Sand sinken. Vorsichtig rutschte er näher an Samu heran und lehnte seinen Kopf schließlich an seine Schulter. Samu schielte zu ihm. Die braunen Haare kitzelten seinen Oberarm und ließen auch ihn sich ganz hinlegen. Warm lagen ihre Körper aneinander. Leicht berührten sich ihre Finger und verschränkten sich immer mehr miteinander. Ruhig sahen sie in den Himmel, an dem die ersten Sterne zu funkeln anfingen. Riku begann sich auf die Seite zu drehen und strich Samu ein paar verirrte Strähnen aus der Stirn. Die meerblauen Augen musterten ihn, ließen keine der behutsamen Bewegungen außer Acht. Leicht hob er seinen Kopf und ließ seine Lippen vorsichtig über Rikus streichen. Sie waren weich und das Gefühl ließ eine Gänsehaut über seinen Rücken ziehen. Unsicher lächelt er Riku an, als er sich wieder etwas gelöst hatte. Riku erwiderte das Lächeln warm, ebenso wie die sanfte Geste. Immer wieder strichen ihre Lippen übereinander, während über ihnen die Sterne aufleuchteten und die Sonne sich mit goldenen Strahlen verabschiedete. Als Rikus Hand sich an Samus Seite legte und ihn etwas näher zog, versanken sie in einem ersten, richtigen Kuss. Sachte bewegten sich ihre Lippen gegeneinander. Samu legte seine Hände auf Rikus Rücken. Er fühlte sich, als würde er unter den Zärtlichkeiten schmelzen, konnte spüren, wie es in seiner Boxer feucht wurde, obwohl ihre Berührungen vollkommen unschuldig waren. Ein Seufzen verließ seine Lippen, als sie sich langsam lösten. „Fuck", hauchte er. Seine Augen sahen Riku glasig strahlend an. Riku strich ihm erneut durch die Haare und hinab über die rosigen Wangen. Auch seine Lippen zierte ein Lächeln. Samus Brust hob und senkte sich kräftig unter seiner. „So hat sich noch nie etwas angefühlt", wisperte Riku. Samu schüttelte den Kopf. Dieses Erlebnis war unglaublich einzigartig, auf eine ganz andere Art und Weise als sonst total erregend, gezeichnet von purer Romantik. „Lass uns wieder reingehen, oder?", flüsterte Samu, als die Sonne vollends verschwunden war und es merklich kälter wurde. Nickend erhob sich Riku. Durch seinen Körper zog immer noch dieses irre Kribbeln. Samu musterte ihn von der Seite. Seit der letzten Stunde hatte er das große Bedürfnis Riku ganz nah zu sein. Seine Hand tastete nach den rauen Fingern des Gitarristen und verschränkte sie mit seinen. Ihm fehlten die Worte, doch seine Geste sagte so vieles. 

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