Don't wanna do it alone *

210 8 7
                                    

Achtung: Hot Stuff 


Verschwitzt stand ich nach unserem letzten Auftritt unter der Dusche. Das Wasser lief erregend heiß über meinen Körper, während das Adrenalin der Bühne sein übriges tat. Ich schloss meine Augen und ließ meine Hände seicht über meine Brust gleiten, wanderte mit meinen Fingern immer tiefer, doch mein Verstand erinnerte mich daran, dass die Jungs meiner Band in den anderen Duschkabinen standen. Kaum hörbar seufzte ich, ließ von meinem erregten Körper ab und drehte stattdessen das Wasser auf eiskalt.

Sami schlug mir auf die Schulter, als ich zu meinen Sachen ging, und warf mir einen wissenden Blick zu. „Wird Zeit, dass du ne Lady kriegst", grinste er. Ich verdrehte genervt seufzend die Augen. „Samu braucht eine feste Freundin, keinen neuen One Night Stand", mischte sich Raul ein. „Lasst ihn doch", murmelte Riku, was die zwei jedoch überhörten. Ich sah ihn musternd an. Mein bester Freund wirkte seit dieser Tour in sich gekehrt, war kein bisschen mehr der überdrehte Riku, den ich kennengelernt hatte. „Los, ich will was trinken", unterbrach Osmo meine grübelnden Gedanken. Ich packte meine Sachen in meine Tasche und warf sie mir über die Schulter. Nacheinander suchten wir uns unseren Weg aus der Konzerthalle zum Parkplatz, wo der Tourbus wartete.

Der Club begrüßte uns mit einer pinken Neonschrift über dem Eingang und wummernder Musik aus dem Inneren. „Für dich gibt's jetzt auch eine Lady", legte ich Sami einen Arm um die Schultern und wuschelte mit meiner Faust durch sein blondgefärbtes Haar. „Du hast es ja wohl nötiger", lachte er und stieß mich spielerisch ein Stück von sich. Der Security Mann vor der Tür musterte uns kurz, ließ uns aber herein. Sofort schlug mir der Geruch von Schweiß und Alkohol entgegen. Ich ließ mich von Sami zu einem freien Stehtisch ziehen, während Osmo uns Shots orderte. Ich ließ meinen Blick über das weibliche Publikum im Club schweifen, blieb aber schließlich an Riku hängen, der mit teilnahmsloser Miene dastand. „Brauchst du auch mal wieder weibliche Gesellschaft?", fragte ich einen Arm um ihn legend. Riku sah zu Osmo auf, der die Shots verteilte, und griff nach einem. „Danke, aber nein", lehnte er ab. „Aber das würde dich bestimmt aufheitern", versuchte ich es weiter. „Samu, es dreht sich nicht alles um Sex", stöhnte er auf, kippte den Alkohol herunter. „Gefällt dir denn niemand hier?", sah ich mich um. Es musste doch jemanden für meinen besten Freund geben. „Samu", murrte er. „Riku", warf ich ihm einen herausfordernden Blick zu. „Ja, gibt es, aber das wird nichts, vergiss es, bitte", seufzte er genervt. „Wer denn?", hakte ich nach. „Lass es", schüttelte er den Kopf. „Ok", stieß ich mich vom Tisch ab, griff nach einem Shot und bahnte mir einen Weg durch die Tanzenden im Club, sah mich um. Eine hübsche blondhaarige Frau tanzte mich an und riss mich mit. Mein Blick blieb an ihr haften. Langsam kam ich ihr näher. Wir bewegten uns zur Musik. Meine Lippen landeten auf ihren, während meine Hände immer tiefer wanderten.

„Besser?", grinste Sami mich an, als ich später mit zerzaustem Haar und wesentlich entspannterer Miene den Bus betrat. Ich streckte ihm die Zunge raus. „Und selbst?", fragte ich neckisch, bekam daraufhin die gleiche Reaktion wie er. Wir stiegen etwas zu laut die schmale Treppe hinauf. Ich hörte Osmo mit Riku wispern, während aus Rauls Koje leises Schnarchen kam. Ich freute mich auf mein eigenes Bett Zuhause in Finnland, aber genauso sehr würde ich die Tour vermissen.

Nach dem das Flugzeug in Helsinki gelandet war, ging es mit dem Gepäck in meinem BMW nach Hause. Es war gegen sechs Uhr abends, als ich in den Flur meiner Wohnung trat, Koffer und Rucksack stehen ließ und einfach in die weichen Federn meines Doppelbettes fiel. Ich träumte von den Erlebnissen der Tour und den heißen Nächten, die ich verbracht hatte. Verschwitzt und erregt wachte ich am Morgen auf. Ich fühlte mich wie ein pubertierender Teenager, der nicht genug von Sex kriegen konnte, aber hoffnungslos einsam war. Ich fuhr mir mit den Händen über das Gesicht und rappelte mich auf, ging kalt duschen, um mich dann um das Gepäck im Flur zu kümmern. Mein vibrierendes Handy riss mich aus der Arbeit. „Magst du mit beim Bäcker frühstücken?", schrieb Riku. „Gern, gib mir eine Viertelstunde", antwortete ich lächelnd. Ich räumte die getragene Wäsche in die Maschine, schlüpfte in angemessene Kleidung und machte mich auf den Weg, zu dem Bäcker einige Straßen weiter. Das kleine Geschäft lag auf halbem Weg zu Riku und wurde nicht das erste Mal von uns zusammen besucht. „Hey", schlang ich meine Arme um meinen besten Freund, als ich ankam. „Hey", erwiderte er lächelnd, um mir anschließend die Tür aufzuhalten. Wir bestellten und setzten uns mit belegten Brötchen und einer Tasse Kaffee an einen freien Tisch. „Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig, was ich mich die ganze Tour über nicht getraut hatte. Riku schluckte, sah auf sein Brötchen. „Es geht, ich mache mir nur viel Gedanken", sagte er leise. „Worüber denn?", wollte ich wissen. So wie er sich verhielt, musste es etwas gravierendes sein. „Ich kann es noch nicht aussprechen, Samu", meinte er. „Ok", erwiderte ich, obwohl ich ihm so gerne helfen wollte. „Und wie geht es dir?", hob er den Kopf nach dem wir eine Weile schweigend gegessen hatten. Ich verzog den Mund, musste an den Morgen denken. „An sich gut. Ich bin nur irgendwie einsam", drehte ich meine Kaffeetasse in den Händen. Riku nickte verständnisvoll, sagte aber nichts dazu. Also redeten wir nur über die Tour und Pläne für das neue Album.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2024 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Siku-One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt