Ich möchte diesen One Shot mit einem Zitat beginnen und euch ein paar meiner Gedanken mitteilen.
„Die ganze Welt ist ein einziger beschissener Mindfuck."
Aus dem Buch „Y-Game" von Christian Linker
Warum dieses Zitat?
Es hat mich einfach nicht losgelassen. Wir werden heutzutage von Unmengen an Infos aus der ganzen Welt überflutet, sehen auf Insta, Facebook oder sonst wo Bilder andere Menschen, was sie erleben und zumindest in mir erweckt es immer das Gefühl nichtig und unwichtig zu sein, dass ich unendlich viel verpasse, dabei habe ich mittlerweile so einige Menschen mit unfassbaren Geschichten kennengelernt und irgendwie schon so einiges erlebt, auch wenn das nicht der Mount Everest, die Golden Gate Bridge oder nicht einmal Helsinki (wobei, da war ich schonmal mit nicht einmal 2 Jahren, also no memories) waren.
Es gibt so viele Dinge, die wir Menschen analysieren und hinterfragen. Das kann unfassbar interessant sein, aber eben genauso dein Gehirn zum durchdrehen bringen. Ich weiß dann nicht mehr, wo mir der Kopf steht, meine Gefühle überschlagen sich und enden in einer Mischung aus Einsamkeit und Leere.
Wie der ein oder andere vielleicht festgestellt hat, habe ich nun schon so einige One Shots geschrieben und diese reichen inhaltlich von komplett crazy bis zu ernst und erschreckend – denke ich.
Ich schreibe diese One Shots, weil sie mir Freiheit lassen, weil ich weiß, dass sie nicht perfekt sein müssen, auch wenn ich mir doch meist Mühe gebe, sie gut werden zu lassen. Sie sind eine Art Auspuff für meine Stimmungen. Und dennoch scheinen sie hin und wieder Anklang zu finden. Was mich ungemein freut und wofür ich euch Lesern echt dankbar bin!
Nun, mein aktueller Mindfuck: das Sunrise Konzert zu dem ich bald gehe. Ich weiß nicht wieso, aber es bereitet mir ein extrem komisches Gefühl. Ich möchte das hier einfach nur loswerden, kein Mitleid oder so. Ich überlege immer wieder, wie es sein wird und komme zu keinem Schluss, klar könnte ich einfach aufhören daran zu denken, doch dieses schwere Gefühl bleibt. Vielleicht habe ich Angst vor Veränderung und vor Endlichkeit, die wir 2019 mit dieser Band alle erlebt haben und vielleicht ist das der Grund, weshalb es mir ein solches Unbehagen bereitet an das Konzert zu denken, wenn ich mir vorstelle die Band live zu sehen. Vielleicht ist es auch einfach nur mein erstes großes Konzert, mein erstes Sunrise Konzert. Wer weiß.
Abschließend – wenn ihr bis hierhin gelesen und diesen Teil nicht übersprungen habt – möchte ich mich bei euch bedanken, für ganze 50 Teile, die ihr gelesen und kommentiert habt. Das macht mich wirklich sprachlos und glücklich, denn das Schreiben bedeutet mir viel. Ich hoffe ihr bleibt dran und wir schaffen vielleicht noch weitere 50 One Shots, wer weiß.
Danke sehr!
Und viel Spaß beim Lesen
...
Der Waldweg war dunkel, als Janne das Auto auf das kleine Mökki zusteuerte, dessen rote Holzfassade bereits leicht verwittert war und dessen Dach einige Ziegel fehlten. Das Fahrzeug wackelte auf dem Kies, als wir in die Auffahrt einbogen. Der Motor verstummt und wir stiegen aus. Hinter dem Mökki führte eine ausgetretene Treppe zum Wasser hinunter, ein kleiner finnischer See außerhalb von Helsinki. Die Gegend war schön, auch das Häuschen war in seinem verwitterten Zustand auf seine ganz eigene Art und Weise schön. Leider freute ich mich nicht so wirklich, denn wir waren mit Freunden von Janne verabredet, der mich überredet hatte mitzukommen. Und auch wenn es mit Janne immer wieder gekracht hatte und er mittlerweile nicht einmal mehr unser Gitarrist war, waren wir noch immer so etwas wie Freunde. Ich stieg die Stufen hinab, die Steine waren mit Moos bewachsen und ich musste aufpassen, nicht auszurutschen. Unten war ein Grill aufgebaut und ein langer Biergartentisch gedeckt. Das Wasser schwapp sachte ans Ufer, während an Land schon angeheizte Stimmung herrschte. Wir waren also spät dran. Janne begrüßte seine Freunde mit Handschlag, ich tat es ihm gleich, wenn auch nicht ganz so euphorisch. Danach schnappten wir uns jeder ein Bier und etwas Knabberzeug vom Tisch, ehe wir uns zu den anderen stellten. Die Stunden vergingen. Die Sonne sank in einem beträchtlichen Farbenspiel hinunter bis es dunkel wurde und das Licht nur noch von den kleinen Zierlaternen am Ufer kam. Über unseren Köpfen breitete sich ein gigantischer Sternenhimmel aus. Und obwohl das alles so wunderschön war, bereute ich es mit Janne gekommen zu sein, vor allem, als ich bemerkte, dass ich nicht einfach abhauen konnte, so ohne eigenes Auto. „Spielst du mit?", boxte Janne mir irgendwann kumpelhaft gegen die Schulter. „Hm? Was?", sah ich vom spiegelglatten Wasser zu ihm. „Flaschendrehen", erwiderte er. „Nee, lass mal", schüttelte ich den Kopf. „Och komm, sei kein Spielverderber", sah Janne mich auffordernd an. Wie oft habe ich nun schon erwähnt, dass ich es bereute mitgekommen zu sein? Mit einem Seufzen stimmte ich schließlich zu und setzte mich mit in den Kreis. Welche erwachsenen Menschen spielten bitte noch Flaschendrehen? Ich stieß leise, aber genervt die Luft aus und würde es auch noch ein weiteres Mal bereuen nachgegeben zu haben. Die Aufgaben wurden immer abstruser und peinlicher. Ich hatte bis jetzt zum Glück nur verraten müssen, dass ich Single war und mein erstes Mal mit fünfzehn hatte. Bis jetzt. Denn gerade zeigte die Flasche ein weiteres Mal auf mich. „Schreib deinem besten Freund, dass du ihn liebst, und nicht erwähnen, dass das Flaschendrehen ist, versteht sich", leuchteten mich die Augen eines blondhaarigen Mannes an. „Was? Nein, vergiss es, das mach ich nicht", schüttelte ich vehement den Kopf. „Und lies vor, was die Schwuchtel schreibt", fügte jemand anderes hinzu, ohne auf meine Aussage einzugehen. „Riku ist nicht schwul und nein, verdammt, das mache ich nicht", wurde ich lauter. „Dann mach ich das", schnappte Janne sich mein Handy, das neben mir im Gras lag. „Woher weißt du meinen Code?", sah ich ihn entsetzt an, als er begann zu Tippen. „Santus Geburtstag, was sonst", grinste er. Ich schluckte. Klar, er wusste, dass mein kleiner Bruder mir alles bedeutete. „Lies vor", rief einer aus der Runde. Ich spürte wie sich bereits alles in mir zusammenzog. Denn mein bester Freund bedeutete mir mindestens genauso viel. „Hey Rik, ich muss dir etwas gestehen, ich bin schon lange in dich verliebt und muss es dir nun endlich sagen. Ich weiß, dass du auch so fühlst. Samu", las Janne vor und ich begriff nicht, wie ich ihn jemals meinen besten Freund nennen konnte. „Gib das her, du Arsch! Verpiss dich und tauch ja nie wieder bei mir auf, ok!", schrie ich ihn an, während die Gruppe in Gelächter ausgebrochen war. Ich bekam mein Handy zu fassen und stapfte davon, stellte mit Schrecken fest, das die Häkchen hinter der Nachricht sich trotz des schlechten Empfangs hier draußen blau färbten. Ich drückte eilig auf den Hörer und wartete bebend, dass Riku abnahm. „Samu", meldete dieser sich mit gedämpfter Stimme. „Rik, kannst du mich bitte abholen? Ich schick dir die Adresse. Und ignorier die Nachricht, das hab nicht ich geschrieben, bitte", flehte ich. Ich hörte, wie mein bester Freund am anderen Ende der Leitung seufzte. „Ok", sagte er nach einigem Zögern. „Danke", atmete ich erleichtert auf, nahm das Handy vom Ohr und schickte ihm meinen Standort, ehe ich auflegte. Ich lief den Waldweg entlang bis zur Straße. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich zitterte. Irgendwann stand ich am Straßenrand und sah endlich Scheinwerfer aufblinken. Riku parkte auf dem Seitenstreifen und ließ mich einsteigen. „Danke", sah ich ihn an und hoffte, dass er merkte, wie ernst ich das meinte. Riku wendete kommentarlos, dann holte er tief Luft. „Samu, bevor du mir erzählst, was um alles in der Welt du hier draußen ohne Auto machst, und bevor du mir irgendeine Ausrede erzählst, ich hab nichts gegen Schwule und du bist mir unfassbar wichtig, also wirst du mich nicht so einfach los, solange du nicht mit mir spielst und irgendwelche Gefühle ausnutzt", sagte Riku, den Blick konzentriert auf die Straße gerichtet. „Würde ich nicht, niemals!", versicherte ich ihm sofort und sah ihn an, auch wenn er weiterhin darauf achten musste, wohin wir fuhren. „Janne hat mich überredet zu einer Party bei seinen Kumpels im Mökki zukommen, wir sind zusammen hingefahren, in seinem Auto, war eine beschissene Idee, das ganze war eine verdammt beschissene Idee. Diese homophoben Idioten wollten Flaschendrehen spielen und weil ich die Aufgabe nicht machen wollte, hat Janne es übernommen dir zu schreiben", sprudelten die vergangenen Stunden aus mir heraus. Riku schwieg und schaute noch immer auf die Straße. „Es tut mir leid", sagte ich nach einer ganzen Weile. „Muss es nicht, ich weiß einfach nicht, was ich dazu sagen soll. Du weißt selbst, dass es doof war und dass du mich nicht so schnell loswirst, hab ich dir schon gesagt. Egal, ob du in mich verliebt bist oder nur freundschaftlich fühlst", sah er mich nun zum ersten Mal wieder an. „War das eine Frage?", fragte ich mit einem leichten Grinsen. Riku zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, du bist mir einfach wichtig, ok", gab ich nach einigem überlegen zu. Ich hatte unendlich Angst Riku zu verlieren und manchmal, manchmal dachte ich wirklich, dass meine Gefühle zu stark für eine einfache Freundschaft waren. Aber ob ich mir vorstellen konnte mit Riku zusammen zu sein, ihn so richtig zu lieben, zu küssen und vielleicht noch mehr, das wusste ich nicht. Riku nickte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er abbremste und uns nun durch Helsinkis Straßen lenkte. Ohne darüber nachzudenken legte ich kurz meine Hand auf seine, die um der Kupplung lag und drückte sie. Mein Herz klopfte unregelmäßig schnell und ließ mich meinen Blick lieber zum Fenster wandern, wo die Häuser an uns vorbei zogen. Schließlich bremste Riku und stellte das Auto kurz in einer Parklücke vor meinem Haus ab. „Danke nochmal", sagte ich zu ihm. „Kein Ding", lächelte er. „Bis morgen", schlug ich die Autotür hinter mir zu. Ziemlich verwirrt, sauer und gleichzeitig lächelnd stieg ich die Treppen hinauf zu meiner Wohnung, schloss die Tür auf und legte meine Sachen ab, um dann eilig ins Bett zu kommen.
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Siku-One-Shots
FanfictionSammlung von Siku (SamuxRiku) One-Shots und Hot-Shots. !Stories mit * sind P18! One Shot: „I gotta knooo-ooow if you'll be my boy", sang Samu und sah mich an. Ich denke, wenn er den Blick einer Frau zugeworfen hätte, sie wäre dahingeschmolzen. Doch...