Drunken

255 14 2
                                    

„Kn Alkool is au kaine Lösuuuung!", lallte Samu. Er konnte nicht mal mehr aufrecht gehen. Im Gegensatz zu mir hatte er mehr als reichlich getrunken. Es war ein Wunder, dass er noch nicht gekotzt hatte. „Samu", hielt ich ihn fest, damit er nicht wegkippte. „Ja, alesch gutt, kann gen", rieb Samu seine Stirn an meiner Schulter. Sami und Osmo verschwanden in die andere Richtung. „Du bist schwer", murmelte ich ächzend. „Ga nit", erwiderte Samu. Er torkelte bedenklich. „Rik", blieb er stehen, so weit man von stehen reden konnte, als wir fast bei mir angekommen waren, und fummelte an dem Knopf seiner Jeans. „Was denn?", seufzte ich. „Kann du? Ich muss", lallte Samu. Ich sah ihn überfordert an. Seine Finger zerrten immer hektischer an dem Stoff. „Riiiku, ah, mahch", zischte er. Augenverdrehend öffnete ich seine Hose. Kaum hatte ich einen Schritt zurück gemacht, pinkelte er an den Straßenrand. Meine Hand auf seiner Schulter, damit er nicht umfiel, drehte ich den Kopf weg. Hoffentlich sah das keiner, vor allem keine Fans oder Paparazzi. „Okai waaita", stolperte Samu los, seine Hose war noch nicht mal richtig zu. Wenigstens hatte er seinen kleinen Freund wieder weggepackt. „Kannst du kurz alleine stehen?", sah ich ihn bittend an, als ich meinen Schlüssel hervor zog. „Kla", lehnte er sich grinsend an die Wand und beobachtete mich. Ich beeilte mich und zog ihn ins Treppenhaus und Stufe für Stufe hinauf, dann endlich in meine Wohnung. „Setz dich", schob ich ihn auf das Sofa und verschwand kurz in der Küche, um ihm ein Glas Wasser zu bringen. „Kann ich kurz duschen gehen, ohne dass du Blödsinn machst?", fragte ich mit ernstem Blick. „Hm mach do ken Blödinnn", schüttelte er den Kopf. Ich nickte langsam und wandte mich ab. Ich stank total nach Kneipe und Alkohol, aber kein Wunder nach dem Abend. Eilig schälte ich mich aus den Klamotten und stieg unter die Dusche. Plötzlich klopfte es. „Rikuu, dafich rein", erklang Samus Stimme. Ich stieß genervt die Luft aus. „Ich steh unter der Dusche, Samu", murrte ich. „Ja, weiß, aba muss nomal dringn", lallte er. Ich stellte das Wasser ab, schob die Trennwand zur Seite und griff nach meinem Handtuch. „Riku", klopfte er wieder. Ich stieß die Luft aus und schloss auf. Samu quetschte sich an mir vorbei zum Klo, schaffte es aber nicht mehr ganz. Seine Hand sank gegen die Wand, während er irgendwie versuchte zu zielen. Ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. „Fuck", stöhnte Samu. Er sah total fertig aus, wie er da an der Wand hing, seinen Schwanz irgendwie hochhielt, seine Hose irgendwo zwischen Hintern und Knien, die Boxer nass und nicht mal richtig unten. Andererseits schwang eine Wärme durch meinen Körper. Samu spülte und streifte die Hose zu den Füßen. Irgendwie musste ich schmunzeln. „Boxer runter und setzen", sagte ich. Er starrte mich eine Weile an, dann gehorchte er und ließ sich auf den Boden sinken. Ich zog ihm sowohl Hose und Boxer, als auch sein Shirt aus. „Sorry", nuschelte Samu und wandte den Blick ab. „Schon gut", lächelte ich. „Kann ch mit duschn?", sah er doch wieder zu mir auf. Seine Augen waren winzig. Ich hielt ihm meine Hände hin, damit er sich daran hochziehen konnte. Wieder konnte ich die Wärme von eben spüren. Ich half ihm in die Dusche und stellte das Wasser an. Ich griff nach dem Shampoo, um ihm die Haare einzuschäumen, danach verteilte ich Duschgel auf seinem Oberkörper. „Kriegst du das andere selbst hin?", sah ich schluckend zu ihm auf. „Madu", murmelte er. „Samu", seufzte ich. Ich hätte nicht einmal etwas dagegen ihn dort anzufassen, aber er war betrunken, völlig dicht, das konnte ich nicht. Samu griff nach meiner Hand und legte sie an seine Mitte. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Tief atmete ich die feuchte Luft ein. Samus Kopf sank auf meine Schulter. Meine Hände wanderten weiter zu seinem Hintern und schließlich seine Beine hinab, ehe ich ihn wieder unter das Wasser schob. Ich trocknete ihn schließlich sogar ab, gab ihm frische Kleidung, ehe wir ins Bett gingen. Samu rannte bestimmt noch drei Mal in der Nacht auf Klo.

Ich wachte auf, weil mir jemand durch die Haare strich. Mühsam schlug ich die Augen auf. Samus Hand lag an meinem Kopf, während seine Augen noch immer geschlossen waren. Leise seufzte ich und rutschte noch ein Stück näher zu ihm. Dann vielen meine Lider wieder zu. Zumindest bis eine raue Fingerkuppe über meine Lippe wanderte. Samu sah mich mittlerweile an. Ein warmes Glänzen lag in seinen Augen. „Danke für gestern, auch wenn ich mich nur noch schwach erinnern kann", hauchte er. Natürlich hatte er einen Filmriss nach der Menge an Alkohol. „Nicht dafür", erwiderte ich ebenso leise. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. Samu hob kurz den Blick, dann lagen seine Lippen auf meinen. Unschuldig küssend lagen wir im Bett, dicht aneinander gekuschelt. Ich küsste meinen besten Freund. Obwohl, wenn man genau darüber nachdachte, unsere Gefühle füreinander waren schon länger stärker als rein freundschaftliche. 

Siku-One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt