Das Nachsitzen!/ Kapitel 31

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Die restlichen Stunden zogen sich unglaublich in die Länge, fast ein Wunder, dass ich nicht eingeschlafen war. Als ich mich von Marie verabschiedete, wusste ich, dass das eigentliche Drama erst noch bevorstand: das Nachsitzen.
Auf dem Weg zum Sekretariat stand Jayden. Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. "Du und Liam, hmm? Glaubst du wirklich, dass ich eure Fake-Beziehung gekauft habe?" Seine Worte ließen mich erstarren, während ich versuchte, eine passende Antwort zu finden.

"Du versuchst mich nur eifersüchtig zu machen!", grinste er herausfordernd. "Hat anscheinend ja funktioniert", konterte ich sarkastisch. "Gibst du es also zu?", bohrte er nach und fixierte mich mit seinem Blick. Seine Blicke machten mich nervös. "Das habe ich nie gesagt", entgegnete ich, meine Augen verdrehend. "Aber gemeint", schloss er darauf.

Plötzlich erschien Mrs. Chain hinter uns. "Oh, schön, dass ihr aufgetaucht seid. Diesmal wird euer Nachsitzen etwas anders sein. Ihr müsst die Sporthalle aufräumen und putzen", verkündete sie.

Unabsichtlich flüsterte ich: "So eine miese Schlange!" Ich hoffte sehnlichst, dass sie mich nicht gehört hatte. Doch sie schien es gehört zu haben und richtete ihren Blick auf mich. "Bitte?" Ihre Stimme war scharf, als sie sich etwas näher zu mir vorbeugte und mich mit ihren großen Augen fixierte.
Ich schaute zu Jayden, der sich ein Grinsen verkneifen musste. "Lustig, oder?" dachte ich sarkastisch.
"Dafür werde ich mir etwas Schönes für Sie ausdenken, Mrs.", sagte sie mit rotem Gesicht.
Jayden lachte etwas leise auf. "Du Opfer", neckte er mich.
"Schluss jetzt!", intervenierte Mrs. Chain streng. "Ihr beide bekommt eine Strafe. Ab zur Turnhalle!", befahl sie.
Als wir nach draußen gingen, richtete Jayden einen vorwurfsvollen Blick auf mich. "Das ist alles deine Schuld", beschuldigte er mich. "Bitte? Du hast angefangen", entgegnete ich wütend.
Ich konnte es nicht fassen. Nun war ich am allem Schuld? Er war doch der jenige der zu spät kam.
Genervt schüttelte ich den Kopf.
Wir begaben uns in Richtung Sporthalle, unsere Worte geladen von gegenseitigem Ärger. "Ich hasse dich!", entfuhr es mir in saurem Ton. Seine Reaktion? Ein provokantes Grinsen. Das typische Spiel von ihm.
Und zugegeben, er konnte gut spielen. Sehr gut.
Jedes seiner Worte provozierten mich. "Nein, du liebst mich!", kam seine neckische Antwort.
Mein Ärger kochte. Dieses ständige Hin und Her war anstrengend. "Never." "Ever." "Du bist so ein Idiot." "Und du ne Idiotin." Ich rollte mit den Augen und entschied mich, dazu nichts mehr zu sagen.
Es würde eh nicht bringen. Mit ihm zu diskutieren, würde kein Ende haben.
"Wann treffen wir uns?", fragte er plötzlich. "Treffen? Du spinnst wohl", erwiderte ich genervt. Wir schafften es nicht einmal zwei Minuten in einem Raum, ohne uns zu beleidigen oder anzufeinden.
Nach gefühlten acht Stunden - genauer gesagt waren es drei - hatten wir die Arbeit fast beendet. Ich war gerade dabei, die letzte Kiste ins Regal zu stellen, als er mich plötzlich hochhob. Ein Schrei entfuhr mir vor Schreck. Er platzierte mich auf einem der Böcke, der in der Halle stand, und stellte sich zwischen meine Beine.

"Warum bist du mit Liam zusammen, aber scheinst dennoch Interesse an mir zu haben?", fragte er mich unerwartet. Entsetzt über diese Frage, versuchte ich zu erklären: "Das bildest du dir ein." Doch er ließ mich nicht ausreden.
"Du überlegst immer genau, was du sagen sollst, bist nervös in meiner Gegenwart und...", begann er. Ich unterbrach ihn und schob ihn weg, bevor ich mich umdrehte und ging. Wie konnte er es wagen?

"Er hat doch recht", meldete sich meine innere Stimme, gefolgt von einem Seufzen. Warum musste meine innere Stimme immer solche unerwünschten Kommentare abgeben?
Mein Handy lag noch auf einer Bank. Es klingelte.
Kurz bevor ich mein Handy greifen konnte, wurde es mir aus der Hand genommen. "Ach, Leon-Baby ruft an", spottete Jayden und hielt mein Handy hoch.

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt