Kapitel 54

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Während Jayden im Badezimmer verweilte, nutzte ich die Zeit, um mich ins unserem Zimmer umzuziehen. Mein neues Outfit bestand aus einem Skaterrock in einem tiefen Rotton, der meine Figur betont, und einem ebenso eleganten schwarzen Crop-Top, das für einen stilvollen Kontrast sorgte. Meine Haare trug ich heute locker gewellt. Für das Make-up hatte ich mich für einen dezenten Look entschieden – ein Hauch von neutralen braun betonte meine Augen, während ein leichter Lipgloss meinen Lippen einen subtilen Glanz verlieh.
Jayden war noch immer im Bad. Ich hörte, dass er sich die Haare föhnte. Nachdem ich mich komplett fertig gemacht hatte, setzte ich mich nochmal auf das Bett.
Immer wieder fragte ich mich, was jetzt zwischen mir und Jayden war. Ich hatte ihm meine Liebe gestanden und er mir. Aber zusammen waren wir nicht. Offensichtlich nicht. Das konnten wir natürlich auch nicht. Schließlich war ich ja auch irgendwie noch mit Leon zusammen.
Auch wenn ich mit ihm bald Schluss machen würde, hatte ich ein total schlechtes Gewissen. Und das zu recht! Ich hattest es nicht anders verdient.
Leon saß Zuhause und wartete auf mich und ich fing mit Jayden etwas an. Gerade noch mit der Person, die Leon nicht leiden konnte. Aber ich konnte nichts für meine Gefühle. So sehr ich mir auch gewünscht hätte, dass das mit Leon geklappt hätte, was es nicht möglich. Die Gefühle für ihn reichten einfach nicht aus. Das musste ich mir mittlerweile auch eingestehen.
Doch was mich interessierte, war was zwischen den beiden vorgefallen sein musste, dass sie sich so sehr hassten?
Meine Gedanken wurden unterbrochen, denn Jaydan kam aus dem Bad. Er sah wieder unglaublich gut aus.

Wir gingen zur nächsten Haltestelle, die auch etwas weiter vom Hotel entfernt war und fuhren von da aus direkt in die Stadt.
Vielleicht könnte ich ihn jetzt auf Leon ansprechen...
"Jayden?", fragte ich.
"Ja?"
"Was ist zwischen dir und Leon vorgefallen?"
"Nichts!", gab er kalt zurück. Sein Blick wanderte aus dem Fenster. Man merkte deutlich, dass er darüber nicht sprechen wollte. Aber ich wollte es gerne wissen. Ich war nun mal ein neugieriger Mensch.

Enttäuscht äußerte ich: "Ich dachte wirklich, wir könnten uns vertrauen." Seine Antwort kam zögerlich: "Natürlich können wir das, aber es gibt eben bestimmte Dinge, die besser vergessen bleiben sollten." Ein zustimmendes Nicken meinerseits begleitete das, während ich meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe des Busses lehnte. Doch trotz alle dem plagte mich die Frage: Wenn ich ihm vertrauen konnte, warum schien es für ihn so kompliziert? Ich war fest davon überzeugt, dass hinter den Worten "Nichts" viel mehr verborgen lag. Und wie recht ich doch hatte...
"Wir sind angekommen", verkündete Jayden, erhob sich und reichte mir seine Hand. Die Geste verhallte unbeantwortet, als ich einfach an ihm vorbeiging, meine Enttäuschung und Verärgerung war noch deutlich nicht vergessen.
Wir stiegen aus dem Bus aus. Um und herum viele Läden. Ich ging die Straße entlang. Er folgte mir. Wir gingen durch eine etwas kleiner Gasse. Ich tippte auf meinem Handy herum um zu schauen, wo es weitere Läden gab. Plötzlich fand ich mich gegen eine Wand gedrückt wieder. Ein scharfer Luftzug begleitete mein Einatmen. "Spinnst du? Was soll das?" wollte ich  sagen, doch bevor ich weiter kam, spürte ich seine Lippen auf den meinen. "Ich will nicht mit dir streiten", murmelte er in den Kuss hinein, und für einen Moment verschwamm die Welt um uns herum.
Ich musste sofort lächeln.
"Ich auch nicht", erwiderte ich leise. Meine Finger fanden ihren Weg in sein Haar, während seine Hände behutsam auf meinen Hüften ruhten. In diesem Moment schien die Welt um uns still zu stehen. Wir blickten uns in die Augen. Sein Mund fand meinen wieder. Nach einer intensiven Weile lösten wir uns voneinander. "Ich liebe dich", flüsterte er mit einem warmen Lächeln. "Ich dich doch auch, du Idiot", entgegnete ich lachend. Die Wut, die kurz zuvor meine Gedanken dominierte, verflog in diesem Augenblick. Dieses Gefühl zu ihm war einfach zu stark.

"Und jetzt lass uns shoppen gehen", schlug ich vor und ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht.

"Ich freue mich schon auf die Unterwäscheabteilung", grinste er herausfordernd. In Reaktion darauf verdrehte ich nur die Augen. "Typisch, dass du direkt daran denkst", meinte ich lachend. Er konterte mit einem Augenzwinkern: "Beweis mir erst, dass es bei dir anders ist."

"Wie meinst du das?", fragte ich neugierig nach. "Ich wette mit dir, du würdest nicht nein sagen, wenn ich mit dir Boxershorts kaufen wollen würde", provozierte er. Ein Augenblick des Nachdenkens folgte. Würde ich wirklich nein sagen? Eher nicht. Ich würde definitiv mitgehen.

"Das wirst du, mein Lieber", erklärte ich und zeigte mit einem Finger auf ihn, "wohl leider nie erfahren", fügte ich hinzu und ging lächelnd an ihm vorbei.

Er blieb kurz stehen, holte jedoch danach wieder auf. Er nahm meine Hand in seine, und wir verschränkten sie miteinander. "Zuerst zu Victoria's Secret?", fragte er. "Ja", sagte ich und zog ihn in den Laden hinein.

Wir waren jetzt sicherlich schon über eine Stunde im Laden. Jayden hatte gefühlt 500 BHs und Bikinis über seinen Arm und war tapfer mir hinterhergetrottet. "Ok, das reicht. Wir gehen zu den Kabinen", sagte ich. Zum Glück mussten wir nicht lange anstehen. Ich betrat eine Kabine und probierte das erste Teil an. "Hast du es an?", fragte Jayden durch den Vorhang. "Ähm ja, aber -" Ich brauchte nicht weiter zu sprechen, denn im nächsten Moment stand er schon in der Kabine. "Eigentlich wollte ich sagen, dass du draußen bleiben sollst, aber ich schätze mal, das hat sich erledigt", sagte ich lachend. Er betrachtete mich von oben bis unten, was mich etwas nervös machte. "Du siehst toll aus", sagte er. "Danke", lächelte ich verlegen.

"Weißt du was?", fragte er. "Was?" "Ich glaube, ich setze mich jetzt hier hin. Dann muss ich nicht immer raus und rein gehen", grinste er. "Ähm, okay", sagte ich. Es war schon peinlich genug, dass er mich in Unterwäsche sah, aber mich jetzt auch noch vor ihm umzuziehen...
Er hatte mich schließlich noch nie wirklich so gesehen.
Er schien meine Verlegenheit zu spüren, zog mich auf seinen Schoß und sagte: "Das muss dir nicht peinlich sein, du bist wunderschön", bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab. Nach einer weiteren Stunde des Anprobierens hatte ich mich für einige Stücke entschieden und stand nun an der Kasse. Jay war bereits draußen und wartete. Von hier aus konnte ich beobachten, wie sich eine braunhaarige Frau zu Jayden gesellte.
Ich schaute zu der Kasse. Noch 3 Leute waren vor mir.
Eifersucht stieg in mir auf. Vielleicht fragt sie einfach nur nach dem Weg zum Strand oder so. - Aber sicher tut sie das nicht. Ich merkte wie ich langsam nervös wurde. Immer wieder schaute in erneut nach draußen.
Nur noch ein Kunde vor mir. Nervös tippte ich auf meinem Portmonee herum, welches ich in der anderen Hand hielt. Jetzt war ich dran.
Schnell bezahlte ich und ging nach draußen. Das Mädchen wickelte eine Strähne um ihren Finger und lächelte ihn an. Okay, sie flirtet wirklich mit meinem - oder naja, eigentlich ist er nicht einmal richtig mein Freund, aber trotzdem...

Als sie mich hinter Jay sah, schaute sie mich zuerst komisch an. "Kann ich dir behilflich sein?" fragte sie und kaute laut auf einem Kaugummi. Ich ignorierte sie einfach und wandte mich Jayden zu, der mich jetzt auch bemerkte. "Ach Schatz, da bist du ja. Können wir vielleicht eine Pause machen? Ich darf mich nicht zu sehr überlasten, hat der Arzt gesagt. Das tut unserem Kind nicht gut", sagte ich und legte meine Hand vor meinen Bauch.
Das Mädchen blickte mich erschrocken an.
Sie musterte uns einmal komisch, drehte sich um und warf ihre Haare über die Schulter. Jayden drehte sich grinsend zu mir um. "So so, unser Kind also", meinte er und legte seine Hand auf meinen Bauch. Ich wurde rot. "Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?" fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Hektisch schüttelte ich den Kopf. "Ach Quatsch", winkte ich ab. "Ja ja", meinte er. "Ich kann dich ja verstehen. Ich bin halt so ein heißer -" "Boa Jayden, bitte bewahr mich", meinte ich und zog ihn mit mir. Er lachte nur. "Pizza?", fragte ich. "Jaaa", grinste Jayden wie ein kleines Kind...

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt