Der Morgen/ Kapitel 35

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Ich wurde von ein paar Sonnenstrahlen geweckt und blinzelte mehrmals, um mich zu orientieren. Als ich meine Augen öffnete, traf mein Blick auf ein paar strahlend blaue Augen. "Guten Morgen, Süße", lächelte er mich an. "Morgen. Wie lange beobachtest du mich schon?", murmelte ich verschlafen. "Noch nicht allzu lange", grinste er und drückte mir einen Kuss auf den Mund, bevor er sich erhob und sagte: "Ich gehe nach unten." „Ich komme gleich nach", erwiederte ich. Ich schaute auf mein Handy.
Verdammt 20% - Ich hatte es vergessen aufzuladen.
Ich scrollte durch meine neuen Nachrichten.
Jayden hatte mir geschrieben.
„Lass uns das dringend von gestern wiederholen", schrieb er. Mein Herz setzte aus. Ich löschte die Nachricht sofort und antwortete ihm selbstverständlich nicht. Gestern war ganz klar ein Fehler.

In diesem Moment klingelte mein Handy, eine Nachricht von Jason: „Es gibt Neuigkeiten?! Komm schnell nach Hause."

Ich zog mich eilig an und rannte ins Badezimmer, um mich zu frisieren. Nachdem ich meine Haare zurechtgemacht hatte, eilte ich nach unten. Liam stand in der Küche und bereitete sich gerade etwas zu trinken zu.

"Willst du auch etwas?", fragte er, als er mich bemerkte.

"Oh, nein danke, ich muss nach Hause. Jason hat geschrieben", erklärte ich.

"Ich bringe dich", schlug er vor.

"Ich nehme an, das war keine Frage", bemerkte ich mit einem Lächeln. "Ja, bin gleich da", sagte er und eilte nach oben. Ich ging derweil in den Flur, um meine Schuhe anzuziehen. Leons Haus war wunderbar eingerichtet - schlicht, aber dennoch auf eine besondere Art und Weise. Auf einer kleinen Kommode befanden sich Fotos. Auf einem erkannte ich Liam sogar.

"Ich bin wieder da. Wir können los", rief er, als er die Treppe hinunterkam.

Wir setzten uns ins Auto und fuhren los. Ich rutschte unruhig auf meinem Sitz hin und her. Was wäre, wenn Jayden auch zuhause ist? Nach gestern wollte ich ihn wirklich nicht wiedersehen. Ehrlich gesagt, wollte ich ihn nie wiedersehen. Nicht dass ich ihn hasste oder so. Er hatte nichts Schlimmes getan, zumindest nichts Unverzeihliches. Je nach Perspektive, aber er durfte nicht mehr auf Leon treffen.

"Lustig, die beiden gehen auf die selbe Schule", meldete sich meine innere Stimme. Sie hatte recht. Es würde mir nie gelingen, zu verhindern, dass sie sich begegneten oder ein Wort miteinander wechselten. Aber irgendwas musste ich doch tun können. Nur ein falsches Wort von ihm oder sogar von mir, und es würde auffliegen, dass ich Jayden geküsst hatte. Leon war und ist ein toller Mensch. Er hatte jemanden verdient, der seine Liebe schätzte, nicht wie ich.

"Alles okay bei dir?", fragte Leon. "Toll, Sky, jetzt hat sogar Leon bemerkt, dass du total nervös bist." Aber warum war ich nervös? Wegen Jayden? Nein, ich sollte nervös sein, wenn mich Leon anschaute oder Komplimente machte, aber nicht, wenn es um Jayden ging. Warum hatte er verdammt nochmal so einen krassen Einfluss auf mich?

"Sky?", fragte er noch einmal. "Ehm, ja, alles bestens", log ich.

"Sky?" Er unterbrach die Stille erneut. Ich schaute zu ihm rüber. "Ja?", antwortete ich.

"Wir sind da", sagte er verwirrt. Ich schaute nach draußen. Wir waren tatsächlich schon angekommen. "Oh ja, klar, bis später", sagte ich, gab ihm einen Kuss auf den Mund und öffnete die Autotür. Ich winkte ihm ein letztes Mal zu und lief zur Haustür. Nachdem ich meinen Schlüssel herausgeholt hatte, schloss ich auf.

"Hallo?" rief ich durch das Haus. "Im Wohnzimmer", antwortete eine vertraute Stimme. Ja, er war hier. Was wollten sie mir sagen?...

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt