Kapitel 71

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Panik durchströmte meinen Körper in Wellen, als ich erkannte, dass die Situation ernster war, als ich befürchtet hatte. Mein Herz pochte laut in meinen Ohren, als ich verzweifelt an die Tür klopfte, meine Stimme durch das Holz schrie, in der Hoffnung, eine Reaktion zu erzeugen. Doch die Stille, die mir entgegenschlug, war erdrückend. "MACH SOFORT AUF DU WIXXER!", meine Worte hallten durch den Raum, voller Verzweiflung und Angst.

Die Tatsache, dass er nichts sagte, machte die Situation weit aus schlimmer.

Konnte er mir nicht wenigstens antworten?

Eine innere Stimme flüsterte, dass er mir nicht öffnen würde. Doch ich weigerte mich, ihr Glauben zu schenken. "HILFE, HILFE!!!!!", schrie ich, meine Stimme brach immer wieder, während ich um Freiheit flehte. Doch die Tür blieb verschlossen, und die Dunkelheit umhüllte mich wie ein erstickender Mantel.

Tränen stiegen mir in die Augen, als ich mich gegen die Tür lehnte, meine Knie gaben nach, und ich sank langsam zu Boden. Ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins breitete sich in meinem Inneren aus. Was hatte ich getan, um das zu verdienen? Wo war mein Handy?

Eine sarkastische Stimme in meinem Kopf wies mich darauf hin, dass mein Handy noch auf dem Tisch lag. Ich hätte lachen können, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. Doch meine inneren Kämpfe ließen keinen Raum für Humor zu. Was sollte ich tun? Wann würde meine Mutter zurückkommen?
So lange sie noch nicht da ist, müsste ich hier eingesperrt bleiben..

Die Idee, aufzugeben, wurde von einer anderen Stimme in meinem Kopf vorgeschlagen. Doch ich weigerte mich, diesem Gedanken nachzugeben. Stattdessen beschloss ich, so zu tun, als würde ich aufgeben, um eine Chance zu ergreifen, wenn sich die Tür öffnen würde. Ich musste es versuchen...

"Leon?", rief ich durch die Tür, mein Herz klopfte schneller vor Aufregung. Als er endlich antwortete, spürte ich einen Funken Hoffnung in mir aufkeimen. Vielleicht gab es doch einen Ausweg aus dieser Misere. Doch die Worte, die er sprach, ließen mein Herz schwer werden.

Ich entschied mich dafür, eine Lüge zu erzählen, um mich aus dieser Situation zu befreien. Ich würde ihm sagen, dass ich ihm von der Schwangerschaft von Marie erzählen wollte und wie sehr ich ihn liebe. Es war eine riskante Entscheidung, aber ich hatte keine andere Wahl.

"Ich wollte dir von der Schwangerschaft von Marie erzählen. Mich hat das ganze einfach voll fertig gemacht und keine Ahnung ... ich wollte einfach mit jemandem darüber reden...", log ich, meine Stimme zitterte vor Anspannung.

Die Worte schienen meine Chancen auf Freilassung zu erhöhen, also sprach ich weiter. "Außerdem wollte ich dir sagen, wie sehr ich dich liebe und wie glücklich ich mit dir bin", fügte ich hinzu, obwohl jede Faser meines Seins dagegen rebellierte.

Ich hoffte so sehr, er würde mir diese Lüge abkaufen.

Als er erwiderte, dass er mich auch liebe, spürte ich eine Mischung aus Erleichterung und Abscheu. Doch die Wahrheit über die SMS, die Marie geschickt hatte, ließ mich erstarren. Was für eine Vergangenheit hatten sie mit Jayden? Und warum wusste ich nichts davon?

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Tür.

Doch nur so würde er mich vielleicht wieder freilassen, und das bevor meine Mutter zurückkommen. Ich musste ihm etwas vorspiele. "Bitte erzähl mir, was in der SMS stand. Was wollte Marie von mir? Wir müssen ehrlich zueinander sein...", redete ich weiter.

Stille.

"Bitte."
"Sie wollte dir von der Vergangenheit zwischen mir und Jayden erzählen", fing er an.

Was? Die beiden haben eine Vergangenheit? Und warum weiß ich nichts davon?

"Was für eine Vergangenheit? Was ist passiert?", fragte ich nach und lehnte meinen Kopf weiter an die Tür.

"Es war vor 2 Jahren...."

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