Kapitel 47

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Langsam erwachte ich in einem großen Bett. Obwohl die Hotelzimmer fast alle gleich aussahen, war ich ziemlich sicher, dass es nicht mein Zimmer war. Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Marie kam mit Tee, und Jason brachte ein Tablet mit Frühstück herein. "Guten Morgen", lächelten sie mich an. Ich spürte etwas Mitleid in ihrer Stimme, obwohl sie nicht wussten, was passiert war. "Geht es dir besser?", fragte Marie. Ich nickte. "Du solltest vielleicht mal in den Spiegel schauen", meinte sie nachdenklich. Ich richtete mich auf und begab mich ins Badezimmer.

Der Blick in den Spiegel zeigte mir das gleiche Mädchen wie vor Monaten: blass, Schminke verschmiert und rote Augen. So konnte man mich wohl am besten beschreiben. Ein Waschlappen half mir, das verschmierte Make-Up zu entfernen. Nachdem ich fertig war, kehrte ich zurück ins Bett. "Ich habe Jason weggeschickt, ich denke, das wird ein Frauengespräch", sagte Marie und reichte mir Tee und das Tablet, die ich dankend annahm.
Ich war froh, jetzt nicht unten zum Buffet zu müssen.

"Was ist passiert?", fragte sie. Genau diese Frage hatte ich mir auch gestellt. Ich hatte versucht, einen Jungen eifersüchtig zu machen, eine Fake-Beziehung vorgetäuscht. Aus Versehen hatte ich mich in meinen Fake-Freund verliebt und war nun tatsächlich mit ihm zusammen. Ironischerweise betrog ich ihn die ganze Zeit mit dem Jungen, den ich eifersüchtig machen wollte. Als wäre das nicht genug, gestand er mir zweimal seine Liebe, und ich habe zweimal gesagt, dass ich bei meinem Freund bleibe. Jetzt bin ich trotzdem nicht glücklich und weiß nicht, was ich tun soll. Das beschreibt meine Lage wirklich gut, aber das konnte ich ihr nicht sagen. Obwohl ich ihr vertrauen konnte, war mir das Ganze einfach unglaublich peinlich, und ich wollte nicht noch einmal darüber reden.

Warum verletzte es mich so sehr, ihn mit anderen zu sehen?
Weil du dich in ihn verliebt hast, du Idiotin.

Quatsch, das konnte unmöglich sein. Ich, in Jayden? Niemals. "Entschuldige, Marie, aber ich kann und will jetzt nicht darüber reden", sagte ich zu ihr. Sie nickte verständnisvoll und nahm mich in den Arm.

"Wir wollten zum Pool gehen, kommst du mit?", fragte sie. Ich zögerte. "Komm schon, eine Ablenkung ist jetzt genau das, was du brauchst", meinte sie und stupste mich an. "Und außerdem kann Jayden dich ja ablenken", grinste sie und wackelte mit den Augenbrauen.
Oh, wenn du nur wüsstest.
Naja, ich konnte mich auch ohne ihn ablenken. Ich stimmte zu. Ein Nein hätte sie eh niemals akzeptiert. "Super", lächelte sie und klatschte in die Hände. "Ich mache mich nur noch fertig", sagte ich. Ich ging ins Badezimmer, zog einen pinken Bikini an und trug etwas wasserfeste Mascara auf. Dann nahm ich ein Handtuch und ging nach unten.

"Oh hey, da seid ihr ja", grinste Liam. Ich lächelte alle kurz an. Okay, es war eher ein gezwungenes Lächeln, aber wir fühlten uns gerade nicht anders. "Geht es dir besser?", fragte Jason. Ich nickte und legte mein Handtuch auf eine Liege. "Was hattest du denn?", fragte Liam. "Wir haben sie gestern weinend auf dem Flur gefunden", erzählte Marie.

Oh Gott, Marie, ich liebe dich wirklich, aber muss das jetzt sein?

Alle Blicke ruhten auf mir, auch seine. Ich spürte, wie seine blauen Augen mich durchdringlich musterten. "Ja, sie ist gestern zusammengebrochen", erklärte Luke.

Danke auch für die weiteren Details.

"Was ist denn passiert? Wenn ein Typ dich verletzt hat, dann sagst du das jetzt. Ich schwöre dir, der ist dann tot!", drohte Jason. Warum hatte ich das Gefühl, dass hier alles aus dem Ruder laufen würde? Ich schluckte, mein Herz pochte.
Oh Jason, was würdest du nur tun, wenn du wüsstest, dass derjenige einer deiner besten Freunde ist?

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt