Teil 49

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Langsam stieg ich aus dem erfrischenden Wasser, während meine Gedanken wie Wirbelstürme in meinem Kopf tobten. Bevor ich Jayden meine wahren Gefühle gestehen würde, stand die unangenehme Realität im Raum – ich musste mit Leon Schluss machen. Oder etwa nicht? Ein innerer Dialog entfaltete sich, als ich mir bewusst wurde, dass er sich derzeit mehrere tausend Kilometer von mir entfernt befand.

Eine Mischung aus Zweifel und Verwirrung durchzog meine Gefühlswelt. ~Sag es ihm doch am letzten Tag~, flüsterte die Stimme in meinen Gedanken. ~Dann hast du noch Zeit zum Überlegen, wie du es ihm sagst, und kannst später mit Leon Schluss machen.~
Der Plan erschien auf den ersten Blick vernünftig, eine Art Aufschub für eine unvermeidliche Konfrontation.
Wow meine innere Stimme kann auch gute Tips geben !
Ja, so würde ich das machen!

Nun kehrte ich zu den Liegen zurück. Die anderen waren offenbar schwimmen gegangen, nur Jayden blieb hier. Ich war sehr aufgeregt.
Doch das Bild, das sich mir bot, zerschnitt mir wortwörtlich das Herz. Da saß er wieder mit dieser Blondine, mit der er offensichtlich intime Momente teilte. Der Schmerz fühlte sich an, als ob mein Herz in diesem Moment zerrissen wurde. Ein schmerzhaftes "Autsch" hätte den Lärm meines zerbrechenden Herzens kaum übertönen können. Ich schluckte schwer, während sich mein Blick abwendete, unfähig, diesem Anblick länger standzuhalten.
Das blonde Mädchen von gestern, saß auf seinem Schoß. Ihre perfekten blonden welligen Haare lagen zurück. Jayden's Hand ruhte auf ihrer Wange. Die andere Hand war um die Hüfte von ihr geschlungen.
Beide waren so beschäftigt, dass sie mich nicht einmal bemerkten.
Noch ein letzter Blick, dann drehte ich mich um.
Ich rannte einfach weg. Warum war ich nur so naiv, zu denken, dass Jayden sich in mich verliebt hat? Albern von mir, oder? Ein bitteres Lachen entfuhr mir. Nicht, weil ich es lustig fand, sondern weil ich langsam an einen Punkt gelangte, an dem ich nicht mehr konnte. Die Verzweiflung hatte mich fest im Griff.
Ich war mir so sicher, dass Jayden und ich uns wieder näher kommen könnten. Ich wollte ihm am letzten Tag von meinen Gefühlen erzählen. Aber das war jetzt nicht mehr wichtig. Er schien sich wieder auf jemand anderes zu konzentrieren.

Aufgelöst setzte ich mich auf den Klodeckel und durchlebte eine Welle von Emotionen – ein Mix aus Lachen und Weinen. Tränen liefen mir über die Wangen, und ich fühlte mich einfach... naiv. Wie konnte ich so blauäugig sein? Das Selbstmitleid durchzog meinen ganzen Körper.

Ich schloss die Kabinentür auf und begab mich zum Waschbecken, wo ich mir mit kaltem Wasser übers Gesicht fuhr. "Fuck, fuck", vernahm ich ein Fluchen aus einer der Kabinen. Ziemlich sicher gehörte das Marie. Dann folgte ein Schluchzen. Oh ja, das war sie. Ich klopfte an die Tür. "Marie?", fragte ich besorgt. Keine Antwort.

"Marie, mach auf", drängte ich weiter. "Nein, ich schäme mich einfach zu sehr. Ich kann nicht", hörte ich sie schluchzen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Was hatte sie nur angestellt, dass sie es nicht einmal mir sagen konnte? Die Unsicherheit nagte an mir, während ich versuchte, einen Blick auf die Wahrheit hinter Maries Tränen zu erhaschen.
„Marie bitte mach auf", flüsterte ich.

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt