Kapitel 37

24.7K 1.3K 26
                                    

Nachdem er geduscht hatte, betrat auch ich das Badezimmer. Mir war die ganze Situation unangenehm. Warum musste mir das passieren? Konnte er nicht einfach abschließen? Als ich aus der Dusche kam, zog ich mich an, föhnte meine Haare und schminkte mich leicht. "Können wir los?" fragte Ben als wir unten waren. "Jap", antwortete ich und stieg in Jasons Wagen. Neben mir saß natürlich Jayden, auf der anderen Seite Marie. "Warum hast du eben so geschrien?", fragte mich Marie während der Fahrt und tippte währenddessen auf ihrem Handy herum. "Ja, das würde mich auch interessieren", meldete sich Jason von vorne und schaute in den Rückspiegel. Er blickte durch den Spiegel in meine Augen. Ich wurde total rot. Mir war klar, dass mich jetzt alle anschauten. Auch Marie schaute von ihrem Handy zu mir hoch. "Ähm... also... da war der Staubsauger... und ja, ich habe mich erschrocken", stotterte ich. Ich versuchte eine glaubwürdige Ausrede zu finden, doch sobald ich den Satz ausgesprochen hatte, wurde mir klar wie bescheuert das klang. Jayden konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Oh ja, klar, der Staubsauger war's", lachte Marie, und die anderen stimmten mit ein.

Nach quälend langen 45 Minuten Fahrt erreichten wir endlich den Flughafen. "Und jetzt die Wahrheit", lachte Marie fröhlich, als sie auf der einen Seite aus dem Wagen stieg. Ich wählte Jaydens Seite – eine Entscheidung, die sich als Fehler herausstellen sollte.
"So, so, ich bin also ein Staubsauger", raunte Jayden mir amüsiert ins Ohr, während wir ausstiegen. Mein Gesicht wurde erneut von Röte überzogen, als ich spürte, wie sich die Blicke der anderen auf uns richteten. Die Situation schien nur noch unangenehmer zu werden, und ich hoffte inständig, dass sich das Thema bald erledigen würde. Ich holte mein Handy aus meiner Tasche und klickte auf den Chat von mir und Leon.
„Wir sind jetzt am Flughafen", tippte ich in mein Handy rein und klickte auf absenden.
"Das von heute Morgen muss dir nicht peinlich sein", fuhr Jayden fort und nahm meine Hand. Zur Info, er stand hinter mir. Mein Herz setzte für einige Sekunden aus, und mir wurde plötzlich ganz warm. "Es ist mir nicht peinlich, und wenn du denkst, ich mag dich auf irgendeine Weise, dann muss ich dich leider enttäuschen", flüsterte ich zurück. Ich war erleichtert, dass ich mittlerweile einen ganzen Satz ihm entgegnen konnte.
"Ach ja, und warum hältst du dann noch immer meine Hand?" Ich konnte förmlich sein Grinsen hinter mir spüren. Sofort löste ich seine Hand von meiner. "Nur keine Hoffnung", sagte ich, nahm meinen Koffer und ging zu den anderen.

Während ich zu den anderen ging, versuchte ich, meine Gefühle zu ordnen. Die Reaktion meines Herzens auf seine Berührung verwirrte mich. Innerlich kämpfte ich gegen aufkommende Unsicherheit an und hoffte, dass der Rest der Reise weniger kompliziert werden würde.
Erneut schaute ich auf mein Handy, ob Leon mit mir mittlerweile geantwortet hatte - bisher noch nicht.

Endlich saßen wir im Flugzeug, und die Sitze waren nur als 2er-Plätze angeordnet. "Jason, wollen wir nebeneinander sitzen?", lächelte Marie Jason an. Bitte was? Das konnte sie doch nicht ernst meinen. "Oh Marie, ich glaube, Jason und Jayden wollten eigentlich..." begann ich, doch Jason unterbrach mich mit einem Grinsen. "Ein Nein, kein Problem", sagte er. Wow, danke. Wie hatte ich das verdient? Wie konnte Marie mich jetzt mit Jayden alleine lassen? Das war doch wohl geplant. Erst der Urlaub, dann das nebeneinander sitzen. Die beiden heckten doch etwas aus.
"Willst du ans Fenster?" fragte Jayden. "Ja", antwortete ich und setzte mich hin.
Wieder schaute ich auf mein Handy. Diesmal hatte Leon mir geschrieben. „Wünsche dir einen guten Flug", schrieb er. Ich begann zu lächeln.
Der Flug begann, und ich schloss kurz die Augen, öffnete sie jedoch sofort, als ich einen schrillen Schrei hörte. "Ahhhh, wie süß", hörte ich eine Stimme vor mir. Eine ältere Dame schaute zwischen den Sitzen durch, und Jayden und ich schauten uns nur verwirrt an. "Ihr seid wirklich ein süßes Paar", lächelte sie uns an. Was dachte sie, wir wären? Jayden und ich ein Paar? Niemals.
"Nein, nein, wir sind kein Paar", sagte Jayden um die Situation aufzuklären. "Wisst ihr, Kinder, ich war auch mit meiner ersten großen Liebe im Urlaub. Wir flogen auch nach Spanien. Es war einfach wundervoll. Es gibt nichts Schöneres, als mit jemandem zusammen zu sein, den man liebt", erzählte sie weiter. "Sind sie noch zusammen?", fragte ich, um nicht unhöflich zu wirken. "Er ist tot", sagte sie und schaute nach unten. "Oh, das tut mir leid. Das wusste ich nicht", sagte ich etwas leiser. "Kein Problem. Das konntest du ja nicht wissen. Er hatte Krebs", erklärte sie. Sie erzählte uns etwa eine halbe Stunde noch einige Details aus der Kennenlernphase mit ihr und ihrem Mann, bis sie sich wieder umdrehte.
Ich schloss erneut wieder die Augen und dachte so vor mich hin.
Plötzlich riss uns eine altbekannte Stimme aus unseren Gedanken. "Aufwachen, ihr beiden", schrie Marie, und direkt danach spürte ich einen Blitz. Ruckartig riss ich meine Augen auf. Marie stand vor uns und hatte gerade tatsächlich ein Bild von uns gemacht. Ich hatte meinen Kopf auf Jaydens Schulter, und sein Arm lag um meinen Rücken. "Ihr werdet so ein süßes Paar", schwärmte Marie, als wir aus dem Flugzeug stiegen. "Du bist unmöglich", sagte ich kopfschüttelnd.

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt