Kapitel 68

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--Sky's P.o.v --

Die Straßen zogen sich vor mir hin, während die Dämmerung langsam hereinbrach und die Luft kälter wurde. Jeder Schritt fühlte sich schwer an, als ich meinem Zuhause näher kam. Nach weiteren fünf Minuten erreichte ich endlich die Tür. Ich kramte meinen Schlüssel aus der Jackentasche und fühlte, wie er kalt gegen meine Finger drückte, als ich die Tür aufschloss.

Einmal drinnen, warf ich meine Schuhe achtlos ins Regal neben der Tür und hängte meine Jacke über den Jackenständer. "Bin wieder da", rief ich einmal hoch, in der Hoffnung, dass jemand zu Hause war. Kurz darauf kam Leon die Treppe hinunter. "Hey", sagte er, als er mich sah. "Hey", erwiderte ich knapp.

Plötzlich nahm er meine Hand und flüsterte leise: "Es tut mir alles so leid." Ich spürte, wie sich mein Herz schneller zu schlagen schien, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. "Oh ja, natürlich tut es dir leid", antwortete ich kühl und entriss ihm meine Hand.

Er schien ernst zu sein, als er fortfuhr: "Nein, ich meine es ernst. Ich liebe dich, und ich will nicht mit dir streiten. Die Tage waren wohl einfach zu viel für mich. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist", fügte er traurig hinzu.

Mein Kopf wirbelte vor Gedanken. Konnte ich ihm wirklich vertrauen?

Nein!!

"Bitte, Sky", flüsterte er.

Du musst erst einmal herausfinden, was er damit zu tun hat!!

"Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich jetzt verliere", meinte er.

Vielleicht sollte ich ihm verzeihen. Vielleicht würde er mir dann auch alles erklären.

Aber fall nicht mehr auf ihn herein!

"Ok, das ist aber jetzt deine letzte Chance", warnte ich ihn.

"Ich werde sie nutzen", lächelte er.

Doch ich hatte das Gefühl, ihm nicht vertrauen zu können. Er kam näher und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Bei jeder einzelnen Berührung von ihm merkte ich, dass ich nichts für ihn fühlte. Trotzdem erwiderte ich den Kuss. Er hatte im Moment genug Sorgen mit seinen Eltern, da brauchte er nicht noch mehr. Außerdem musste ich wissen, was er vor mir zu verbergen hatte. Auch wenn ich am liebsten bei Jayden gewesen wäre. "Gucken wir einen Film?", fragte er lächelnd. "Klar, warum nicht", meinte ich, und wir gingen ins Wohnzimmer. Ich murmelte ein "Such dir einen aus" und setzte mich auf die Couch. Die ganze Situation war gerade einfach nur komisch. Generell verstand ich einfach nichts mehr. Was hatte Marie gewusst, was ich nicht wusste? Wir erzählten uns sonst doch auch immer alles. "Gucken wir den?", meinte Leon und hielt einen Actionfilm hoch. Ich nickte. Eigentlich hasste ich Actionfilme, aber für ihn würde ich jetzt mitgucken. Er legte die DVD in den Player und setzte sich zu mir. Ich spürte seinen Arm um mich. Es fühlte sich falsch an. Ich brauchte Jayden. Erst jetzt bemerkte ich es. Leider erst jetzt.
Nach einer Weile spürte ich Leons Hände unter meinem Oberteil. Langsam fuhr er mit seiner Hand nach oben. Meine Atmung wurde schneller.
„Gefällt dir das?", fragte er mich und blickte zu mir.
„Ich bin nicht so in Stimmung", meinte ich und nahm seine Hand dort weg.

"Ich gehe mal kurz nach oben, will mir etwas anderes anziehen", meinte ich nach weiteren 10 Minuten und stand auf. Vielleicht würde ich ja etwas finden.

--Leon's P.O.V --

"Ich gehe mal kurz nach oben", meinte sie, stand auf und verließ das Zimmer. Nach fünf Minuten hörte ich ein Bling. Ich schaute auf den Tisch. Dort lag Skys Handy noch. Sie hatte eine Nachricht. Sie war von Lara. Lesen würde doch nicht verboten sein, oder? "Und hast du schon seine Sachen durchsucht? Ich bin mir sicher, er steckt dahinter."

--Sky's P.O.V --

Ich ging die Treppe hinauf in das Zimmer, in dem im Moment Leons Sachen standen. Nach ein paar Minuten fand ich irgendwie immer noch nichts. Doch dann, unter einer Jacke, lag ein Beutel. Ich öffnete ihn. Mein Atem stockte kurz. Ein weißes Handy mit einem kleinen Anhänger kam zum Vorschein. Und es war nicht irgendeins, sondern das von Marie. Wie kam er da ran? "Hat Mama dir nicht beigebracht, dass man nicht an fremde Sachen geht?", fragte plötzlich eine Stimme ganz nah hinter mir. Mir wurde kalt und warm gleichzeitig. Mein Herz klopfte immer schneller...

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt