Kapitel 70

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Langsam bekam ich ein Gefühl von Wut. Ich war unendlich wütend auf ihn. Was fiel ihm eigentlich ein, mir so zu reden?

"Du Arsch", flüsterte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen, während sich mein Zorn in einem heftigen Klatschen auf seiner Wange entlud. Ein unerwarteter Ausbruch meinerseits, der ihn leicht taumeln ließ. Diese Reaktion schien ihn überrascht zu haben, ebenso wie mich.

Mein Herz raste vor Adrenalin, und die Hand, die gerade noch ausgeholt hatte, zitterte leicht in der Luft.

Als er sich langsam wieder gefangen hatte, kam er mit jeder Bewegung bedrohlich näher. Mein Puls beschleunigte sich, und ich spürte die Hitze seines Atems auf meinem Gesicht. Verdammt. Seine Wut war förmlich greifbar, und ich spürte, wie sich eine eisige Kälte in meinem Inneren ausbreitete, als ich dem wütenden Blick seiner Augen standhielt.

Er würde mir doch nichts tun oder?
Er riss mir das Handy aus der Hand und schmiss es auf den Boden. Geschockt starrte ich auf meine Hand, wo zuvor noch Maries Handy sich befand.

"So, und jetzt bekommt es niemand mehr zu sehen. Und du wirst wohl leider auch nicht mehr erfahren, was deine tolle Freundin dir geschrieben hat", verkündete er, während ein selbstzufriedenes Lächeln über sein Gesicht huschte. Seine Worte trafen mich wie ein eiskalter Windstoß, der die Luft aus meinen Lungen presste. Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich spürte, wie sich eine Welle der Verzweiflung in mir ausbreitete. Diese unverschämte Arroganz, diese rücksichtslose Handlung - es war zu viel für mich.

Ich war geschockt von seinem Verhalten. Wie konnte man sich in jemanden so sehr täuschen? Wie konnte ich nicht gemerkt haben, dass er so war?

"Es ist nicht deins!", entgegnete ich, meine Stimme zittrig, aber entschlossen.
„Wie konntest du es zerstören?", fragte ich ihn.
Ich versuchte, meine Angst und Wut zu verbergen, doch sie brodelten unter der Oberfläche, bereit, jeden Moment auszubrechen.

"Ich schwöre dir, wenn Marie bald aufwacht, dann...", begann ich, doch bevor ich meine Gedanken zu Ende bringen konnte, unterbrach er mich mit einer bedrohlichen Intensität.

"Du sagst es, wenn. Aber vielleicht wird sie sterben", flüsterte er, seine Stimme gefährlich leise, während er sich bedrohlich nah an mich presste. Ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken, und ich spürte, wie sich meine Muskeln vor Anspannung verkrampften.
„Vielleicht wird sich selbst nach dem aufwachen Probleme haben es zu schaffen..", flüstere er leise in mein Ohr.
Hatte er gerade wirklich gedroht, Marie umzubringen, wenn sie aufwachte? Die Vorstellung allein ließ meinen Magen sich zusammenziehen und meine Kehle trocken werden.

"Wird sie nicht", brachte ich schließlich hervor, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Eine einzelne Träne bahnte sich einen Weg über meine Wange, und ich fühlte mich wie ein Schiff in einem tobenden Sturm, hilflos gegen die unberechenbaren Wellen.
Ich fühlte mich unglaublich schwach.

Wie konnte diese Situation so eskalieren?

"Und wenn nicht, dann werde ich persönlich dafür sorgen!" Seine Worte klangen wie ein düsteres Versprechen, das die Luft um uns herum erstickte. Ich spürte, wie sich meine Fäuste ballten, und ein Gefühl der Ohnmacht breitete sich in mir aus. Doch trotz all meiner Angst und Verzweiflung versuchte ich, meine Entschlossenheit nicht zu verlieren.

Bleib ruhig!

Atme!

Atme ruhig!

"Du... widerliches... Ar... Arschloch...", presste ich hervor, meine Stimme von einem Beben durchdrungen. Ich kämpfte darum, stark zu bleiben, doch die Bedrohung, die von ihm ausging, war überwältigend. Hatte ich überhaupt eine Chance gegen diesen manipulativen, gefährlichen Mann?
Ich schien ihn kein Stück zu kennen..
Wo war der Leon mit dem ich zuvor in eine Klasse gegangen war? Wo war der Leon der sich um mich sorgte? Mit dem ich zusammen war..

"RAUS!", schrie ich schließlich, meine Stimme bebte vor Wut und Verzweiflung. Ich spürte, wie mein Herz gegen meine Rippen hämmerte, und ich kämpfte gegen die Tränen an, die sich in meinen Augen sammelten. Ich musste hier raus, musste weg von ihm und seiner bedrohlichen Präsenz.

Entsetzt starrte er mich an, als hätte er nicht erwartet, dass ich mich gegen ihn auflehnen würde.

"Ich sagte, raus!", wiederholte ich meine Forderung, meine Stimme fester, obwohl sie immer noch vor Angst bebte.

Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ich war unendlich sauer. er sollte verschwinden! Sofort!

"Ich bleib hier!", beharrte er, und ich spürte, wie die Panik in mir hochstieg. Ich konnte nicht hierbleiben, nicht bei ihm, nicht in dieser gefährlichen Situation.

Ich drückte ihn leicht von mir weg, doch bevor ich eine Bewegung machen konnte, um zu gehen, spürte ich, wie er mich plötzlich zurückzog.

"Gut. Dann gehe ich", murmelte ich, meine Stimme brüchig, als ich versuchte, an ihm vorbeizukommen.

Doch mit einem plötzlichen Ruck wurde ich zurückgezogen, und ich spürte, wie er mich festhielt, seine Hände wie Eisenklammern um meinen Arm.

"Ich bleibe hier, und du bleibst hier!", flüsterte er wütend, und ich spürte, wie sich die Panik in mir ausbreitete. Ich musste weg von ihm, musste hier raus, bevor es zu spät war.

"Leon, lass mich los! Du tust mir weh!", schrie ich verzweifelt, doch er schien mich nicht zu hören, sein Griff wurde nur noch fester. Ich schlug gegen seine Brust. Ich hatte keine Chance...

"Ach, halt's Maul", schnaubte er verächtlich und stieß mich grob zurück. Ich stolperte und fiel zu Boden, ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Rücken, als mein Körper den harten Boden traf. Ich spürte die Tränen in meinen Augen brennen, während ich versuchte, mich aufzurappeln, doch bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte, hörte ich das Geräusch einer Tür, die ins Schloss fiel.

Nein! - das konnte unmöglich sein...

Er hatte mich eingeschlossen.

I need you,  Idiot !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt