Kapitel 47 - Pläne und Provision

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„Was?" Prke sah ihn an, als glaubte er sich verhört zu haben. Selbst Jaz blinzelte verwirrt.

„Ich kenne jemanden, der einen Seiler sucht", sagte Falrey. Dann fiel ihm etwas ein. „Du hast nichts dagegen, im Arbeiterviertel zu arbeiten, oder?"

„Nein Mann, ich nehm alles", sagte Prke, halb verzweifelt. „Aber die brauchen doch keine..."

„Ich kann dir das nicht wirklich erklären", gestand Falrey. Zumindest nicht, solange er nicht nüchtern war. „Aber doch, brauchen sie."

Jaz schien allmählich zu dämmern, wovon Falrey sprach, aber er sagte nichts.

Prke sah ihn an, mit einem Funken ungläubiger Hoffnung im Blick. „Wo?", fragte er nur.

„Ich kanns dir morgen zeigen, wenn du Zeit..." Falrey hielt inne, dachte einen Moment lang nach, dann stellte er seinen Bierkrug kurzerhand auf dem nächsten Tisch ab. „Weisst du was, wir gehen jetzt. Er arbeitet sowieso nachts."

Prke schien verwirrt, aber auf Jaz aufforderndes Nicken hin schloss er sich Falrey an. Jaz trank die Krüge aus, tippte sich an die anderen gewandt knapp an die Stirn und folgte ihnen.

„Also Arbeiterviertel?", fragte Prke, als sie das Saufhaus hinter sich gelassen hatten.

Falrey nickte und übernahm die Führung. Nun an der kalten Nachtluft verflog seine Euphorie wieder etwas, als die Realität zurückkehrte und ihm klar wurde, wie lange es her war, dass er mit Vett gesprochen hatte. Er sollte Prke vielleicht keine zu grosse Hoffnung machen. „Also, ich... kann dir nicht sicher garantieren, dass das funktioniert", gab er zu. „Das war vor einer ganzen Weile. Kann sein, dass sie schon jemanden gefunden haben, oder was weiss ich. Aber klang damals, als hätten sie ziemliche Schwierigkeiten, und..."

„Was auch immer!", entgegnete Prke. „Ich kanns nur versuchen!"

Falrey nickte, beeindruckt von seiner Entschlossenheit. Es heulen halt nicht alle erst einmal rum über alles, was nicht ganz optimal ist an einer Sache.

Ach fick dich doch, antwortete er sich selbst. Ihm dämmerte, wie besoffen er sein musste. Liefen sie jetzt gerade wirklich durch die Stadt irgendwohin, ohne einen genauen Plan, ohne dass er überhaupt wusste, was sie dort erwarten würde, wie das alles funktionierte, und war er dafür verantwortlich? In jedem anderen Moment hätte ihm das zumindest Sorgen gemacht.

„Was ist das eigentlich für ein Job?", fragte Prke nach einer Weile. „Also, nicht, dass es eine Rolle spielen würde, aber..."

„Für das Neuwerk. In der... Entwicklung", versuchte Falrey sich an Vetts Ausdrucksweise zu erinnern. „Ein... Kollege von mir arbeitet da. Sie versuchen eine Art Seile herzustellen, mit einer Maschine, aber keiner weiss, wie das geht. Deshalb suchen sie einen Seiler. Jemanden, der sich damit auskennt. Ah, äh, könnte sein, dass du nachts arbeiten musst. Keine Ahnung", gestand Falrey.

Prke schnaubte. „Umso besser."

Auf Falreys fragenden Blick hin verzog er das Gesicht. „Ich komm morgens schlecht in die Gänge. Mit ein Grund, warum sie mich gefeuert haben, ehrlich gesagt", fügte er murmelnd hinzu.

Falrey musterte ihn überrascht, aber Prke wandte den Blick ab und Falrey begriff, dass ihm das echt peinlich war. „Ich denk nicht, dass sie das gross interessiert", versuchte er ihn zu beruhigen. „Die müssen dir nur abkaufen, dass du eine Ahnung hast. Du... bist nicht zu besoffen dafür, oder?", fiel ihm ein.

Prke schüttelte halb lachend den Kopf. „Hatte nur zweieinhalb Bier. Das krieg ich hin."

„Gut", meinte Falrey. „Ich wär glaub grad nicht mehr in der Lage dazu."

Niramun III - Mit Faust und KlingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt