-Es ist leichter, einem Feind zu verzeihen als einem Freund.-William Blake
Dante
"Amore", kam es kaum hörbar über meine Lippen. Erschrocken sah ich ihren Körper an, welcher sich leicht nach rechts und links lehnte, als würde ein starker Wind wehen.
Ihre Augen rollten zurück und ich reagierte augenblicklich und umfasste ihre Taille.
Gemeinsam gingen wir zu Boden und ich hielt sie fest im Arm.
"Amore, ich hab dich, alles wird gut mia cara, ich hab dich", flüsterte ich ihr leise zu.
"Alles wird gut", sprach ich immer wie in Trance vor mich her. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Körper wurde schwach in meinen Händen.
"Nein", schüttelte ich den Kopf. Sie darf nicht auch gehen.
"Neeein!!"schrei ich mir die Seele aus dem Leib, aber meine Frau hörte mich nicht. Ihre Augen waren geschlossen, die Haut weiß wie Schnee und ihr Kleid getränkt von dem Rot ihres Blutes.
"Ruft einen Krankenwagen!" Erneut erreichte meine Stimme einen brechend lauten Ton. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass mein Vater bereits hektisch telefonierte."Giovanni!!", schrie ich erneut aus vollem Hals, ohne zu bemerkten, dass der Arzt unserer Familie bereits neben mir auf dem Boden kniete.
"Tue etwas!", befiehl ich mit zittriger Stimme und drückte sie immer noch fest an mich.
Sie darf mich nicht verlassen! Sie hat nicht das Recht zu gehen und mich alleine zulassen, ich erlaube es nicht!
Meine Gedanken überschlugen sich, und doch war mein Kopf komplett leer. Alles um mich herum verging wie in Zeitlupe und doch rauschte es an mir vorbei, wie ein Schnellzug.
"Bitte, mach die Augen auf." Verzweifelt strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht.
"Wo bleibt der Krankenwagen?!" Mein Körper bebte und das verzweifelte Gefühl in mir, welches aufgrund meiner Hilflosigkeit in mir auf kam, zeriss mich innerlich.
"Sohn beruhig dich! Der Krankenwagen ist gleich da." Die Stimme meines Vaters kratzte nur leicht an meiner Wahrnehmung, denn alles woran ich denken konnte, war sie.
"Mach die Augen auf meine Schöne, komm schon. Zeig mir das schöne blau deiner Augen", flehte ich unaufhörlich, aber meine Bitte blieb ungehört."Bruder, lass sie los. Giovanni kann so nicht an die Wunde ran", ertönte die Stimme meines Bruders hinter mir, aber ich drückte sie noch fester an mich.
"Sie darf nicht gehen, sie darf nicht. Nicht sie. Nicht so wie Pablo", versuchte ich ihm zu erklären, aber Lorenzo hörte mir nicht zu. Er packte mich an den Schultern und zog mich nach hinten. "Was machst du?" Schrie ich. "Ich muss sie festhalten! Sie darf nicht gehen", wehrte ich mich gegen seine Hände, erfolglos. Er zog mich weg und Giovanni fing sofort an ihre Wunde zu versorgen.
"Ich brauche noch zwei Hände." Teilte er uns mit, während er auf ihren Bauch drückte.
"Leonadro, halte ihn in Schach" befiehl Lorenzo unserem Bruder und zeigte auf mich, bevor er mich los ließ und sich mit Riccardo zu meiner Frau kniete.
Lorenzo drückte mit seinen Händen auf die Wunde und versuchte so die Blutung zu stoppen, aber es half kaum.
"Denk nicht mal dran", fauchte ich Leonardo an, als dieser einen Schritt auf mich zu machen wollte."Ihr Puls wird schwächer." Diese Worte waren wie ein Stich und ich fiel erneut auf meine Knie.
Meine Hand suchte ihre und ich führte sie an meine Lippen. "Bitte, Amore. Ich bin hier, hörst du! Ich bin da."
Ihre Haut war so weiß, fast durchsittig. Ihre Blut hatte bereits den halben Boden mit seiner Farbe bedeckt. "Wo bleibt der Krankenwagen?" schrie ich erneut meinen Vater an, aber dieser sah mich nur verzweifelt an. Meine Augen fanden wieder das Gesicht meiner Frau und ich sah, wie das Leben immer weiter aus ihr heraustrat. Ich hielt diesen Anblick nicht mehr aus, wir konnten nicht länger warten. Mit einer Hand umfasste ich sie von hinten an der Taille und legte die anderen unter ihre Kniekehlen. "Dante, was tust du?" Versuchte mich mein Bruder zu stoppen, aber ich ließ es nicht zu. Mit einer vorsichtigen, aber schnellen Bewegung hob ich sie hoch. "Ich bringe sie ins Krankenhaus!"
Mit schnellen Schritten ging ich zu meinem Wagen, gefolgt von Lorenzo und Giovanni.
Ich legte sie achtsam auf die Rückbank und wollte gerade zur Fahrertür gingen, als Lorenzo mich aufhielt.
"Ich fahre, du wirst in diesem Zustand kein Auto führen!" informierte er mich mit einer festen Tonlage. Da ich keine Zeit für Diskussionen verschwenden wollte, nickte ich und setzte mich auf den Beifahrersitz. Giovanni saß bei Anastasie hinten und überprüfte ihren Zustand.
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Ace of Hearts II
RomanceBand II -Eine Welt voller Geheimnisse, ungelöster Tode und anonymen Nachrichten- Anastasia hat ihre Familie zurückgelassen, um den Mann, den sie liebt zu retten und einen hohen Preis dafür gezahlt, doch eine Lektion steht ihr immer noch bevor. Egal...