Kapitel LVI

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Ungläubig nahm ich das Telefon von meinem Ohr und sah auf den Bildschirm. Das dort aufgetauchte Datum log nicht.
Ivan hatte recht, heute war mein Geburtstag.
In all dem chaotischen Strudel, welches ich mittlerweile mein Leben nannte, war dieses Detail vollkommen untergegangen.
Ein weiteres Jahr war vergangen, doch in Wirklichkeit fühlte es sich an wie fünf.
Ich und Dante waren erst acht Monate verheiratet, dabei könnte ich schwören, wir würden bald unsere Silberhochzeit feiern, so viel war in diesen Monaten passiert.

"Спасибо, брать." (Danke, Bruder)
Nachdem ich ein paar mal schluckte, konnte ich meinem Bruder endlich für die Glückwünsche danken.
Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Wie jedes Jahr, hatte er es auch diesmal nicht vergessen.
Mein Herz füllte sich mit Liebe und ich wünschte, er könnte jetzt hier sein.
"Das ist der erste Geburtstag, an dem ich dich nicht in den Arm nehmen kann und denn du in deiner neuen Familie verbringst." Seine Worte rührten mich und ich unterdrückte die aufkommenden Tränen.
In meiner Kindheit hatte ich große Feiern, bei denen meine ganze Familie anwesend waren. Ich bekam einen Haufen an Geschenken und meine Torten waren immer so groß, wie ich selbst.
Doch seit dem Tod meiner Mutter waren meine Geburtstage nicht mehr die selben. Für gewöhnlich waren nur Ivan, Vlad und mein Onkel Boris da, um den Tag mit mir zu verbringen. Mein Vater hatte mit den Jahren immer öfter meinen Geburtstag vergessen, oder es mit einem kurzen "Glückwunsch" abgetan.

"Ich weiß, ich wünschte du könntest jetzt hier sein." In solchen Momenten vermisste ich meinen Bruder noch mehr als sonst.
"Sobald die Arbeit es zulässt, werden Isabella und ich kommen und dann feiern wir deinen Geburtstag nach, wie klingt das?" Ivan muss die Traurigkeit in meiner Stimme gehört haben, denn er fing augenblicklich damit an mich aufzubauen. Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht.
"Ja das solltet ihr auf jeden Fall machen."
Meine Gedanken fingen wieder meine erste Vermutung auf, welche ich hatte. Als ich Ivans Namen auf meinem Bildschirm las.
Also fragte ich frei heraus.
"Ivan, konntest du was über Mutters Tod herausfinden?"
Auf der anderen Seite der Leitung wurde es still. Das konnte etwas Gutes, aber auch was schlechtes bedeuten.

Nachdem er immer noch nicht geantwortet hatte, stellte ich eine weitere Nachfrage. "Hast du in ihren alten Sachen gesucht? Oder mal mit Onkel Boris darüber gesprochen?"
Wieder nichts.
"Ivan?" Hatte er mich überhaupt verstanden?
"Ja, ich bin noch hier. Nur hab ich keine Antworten auf deine Fragen. Bei uns geht alles gerade drunter und drüber. Vater ist ständig gereizt und ich konnte noch keine freie Minute finden, um deiner Bitte nachzukommen. Doch ich verspreche dir, ich werde nachsehen, sobald ich kann."
Aus welchem Grund war bei ihnen gerade so viel Chaos?
Hatte das was mit ihren Geschäften zu tun? Ist dort was schief gegangen? Klang er deshalb so gehetzt am Anfang?
Bevor ich ihm all diese Fragen stellen konnte, ergriff Ivan erneut das Wort.
"Na gut Schwesterchen, ich muss jetzt auflegen. Wir reden ein anderes Mal da drüber."
Danach beendete er das Telefonat, ohne mir die Möglichkeit zu geben, mich auch zu verabschieden.

In dem Augenblick hörte ich, wie sich die Badezimmertür öffnete.
"Bist du fertig? Können wir frühst.."
Ich drehte mich zu meinem Mann um, stoppte dann aber mitten im Satz. Eigentlich wollte ich ihn fragen, ob wir bereit sind zum Frühstück herunter zu gehen, doch sein Anblick ließ mich alles vergessen.

Dante stand vor mir und trug nur ein Handtuch, welches auf seinen Hüften saß und einige Wassertropfen liefen noch seine Brust herunter.
Verdammt! Dieser Mann sah einfach nur göttlich aus.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
Seine Haare waren ebenfalls noch etwas nass von der Dusche und lagen ihm in einem kontrollierten Chaos auf dem Kopf. Seine Bauchmuskeln bettelten förmlich danach, dass ich sie berührte und ich musste all meine Kraft zusammen nehmen, um diesem Drang nicht nachzugeben.
In der letzten Woche stieg mein Verlangen nach ihm mit jedem Tag. Ein Kommentar, ein dominanter Blick, sein freier Oberkörper, eines davon ließ meine Hormone verrückt spielen und steigerte meine Erregung.
Das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso wir jeden Tag Sex gehabt hatten.
Okay, mehrmals am Tag.
Aber was sollte ich auch machen? Ich konnte einfach meine Finger nicht von ihm lassen und Dante schien es nicht anders zu gehen.

Mein Mann muss den aufmerksamen Blick auf sich gemerkt haben, denn er kam mit langsamen Schritten auf mich zu.
Schleichend, wie eine Raubkatze die ihre Beute ausgemacht hatte, trat er näher.
Meine Augen fanden seine und ich hielt den Blickkontakt aufrecht, auch wenn die Atmosphäre um uns herum einiges an Spannung gewann.

Dante stand nun dich vor mir und strich mir eine Strähne hinter das Ohr, ehe er hineinflüsterte.
"Was wolltest du fragen, Amore?"
Der Lufthauch, welchen er am Ende seiner Worte gegen meine Haut schickte, machte es unerträglich klar zu denken.
Die Gänsehaut in meinem Nacken, seine kristallblauen Augen, die mir direkt in die Seele starrten und die Wassertropfen, welche regelmäßig von seinem Haar tropften, brachten das Fass zum Überlaufen.

Ich antwortete ihm nicht auf die theoretischen Frage, sondern legte ihm die Hände um den Hals und drückte meine Lippen auf seine.
Mein Verstand vergaß alles um und herum, die Gedanken über Mutters Tod, meinen Geburtstag, einfach alles.
In diesem Moment zählten nur wir beide.
Dante umfasste meine Schenkel von hinten und hob mich vorsichtig hoch.
Achtsam legte er mich auf unserem Bett ab, ohne unseren Kuss zu unterbrechen.
Liebevoll zog er mir meine Cardigan und auch die Hose aus.
Der wilde Mann, welchen ich sonst bei unseren intimen Moment vor mir hatte, war weg.
Er war zärtlich, langsamer und viel umsichtiger als sonst, doch ich beschwerte mich nicht. Der Sex war immer noch unglaublich und ich mochte auch seine andere Seite.

Als wir beide endlich nackt waren, was bei Dante um einiges schneller ging, verteilte er überall auf meinem Körper Küsse.
Dabei blieb er auffällig lange an meinem Bauch stehen. Die Ungeduld in mir erreichte ihren Höhepunkt, sodass ich ihn mit einem Wink beschleunigen wollte. Ich hob meine Hüfte leicht an und spürte Dantes Grinsen an meiner Haut.
"Sind wir ungeduldig heute?" Natürlich gefiel ihm meine Reaktion, denn er war ein verdammter Narzisst!
Jede meiner Bitten, er würde mir endlich seinen Körper geben, war wie Zuckerwatte für sein Ego.

Zum Glück ließ er mich nicht lange warten. Dante baute sich über mir auf und ich verschränkte meine Beine an seinem Rücken.
Quälend langsam Drang er in mich ein und ich warf meinen Kopf zurück auf mein Kissen.
Meine Hände griffen nach dem Bettlacken und ich bohrte meine Finger dort hinein. Meine Muskeln spannten sich an.
Zentimeter für Zentimeter füllte er mich mit seiner Länge aus und ich konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.
"Oh Amore, das ist genau das, was ich hören wollte!"
Er drückte mir seine Lippen wieder auf meinen Mund und wir ließen unsere Zungen in einem heftigen Tanz mit einander ringen. Ich wollte die Kontrolle über den Kuss nicht aufgeben, doch als Dante das Tempo seiner Stöße erhöhte, konnte ich nicht anders. Er dominierte mich in beiden Sphären und ich liebte es.

Er veränderte den Winkel und ich griff nach dem Bettlaken.

"Genau so, Amore. Lass dich fallen."
Und ich tat genau das, was er sagte.
Dante erhöhte das Tempo und ich

zog ihn wieder zu mir herunter um unsere Lippen erneut zu vereinen.
Der Druck in meinem Inneren war noch kaum auszuhalten und ich wusste, dass meine Erlösung nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.
Meine Finger wanderten von seinen Haaren zu seinem Rücken und ich versuchte mich an ihm festzuhalten, während er seine Stöße fortführte.
Meine Nägel hinterließen Spuren auf seiner Haut.

"Fuck, Amore!" Brachte er mit kehliger Stimme über die Lippen und unterbrach unseren Kuss. Wie es aussah, störte ihn die Kratzer nicht. Ganz im Gegenteil, sie spornten ihn noch weiter an.
Eine Welle nach der anderen von Lust und Leidenschaft durchströmte mich und mein Innerste zog sich wie ein Schraubenstock um seinen Schwanz fest.



Dante vergrub sich immer tiefer in mir und stieß noch schneller zu, immer und immer wieder direkt auf meine empfindliche Stelle und ich schrie laut auf, als der Vulkan von aufgebauter Erregung in meinem Innersten explodierte.
Gleichzeitig mit mir erreichte auch Dante seine Erleichterung und entleerte sich in mir.
Wir verlangsamten unser Tempo und ritten beide unseren Höhepunkt aus.
Dante zog sich vorsichtig aus mir heraus und legte sich neben mich auf die Matratze.
Wir beide atmeten hektisch und brauchten ein paar Minuten, um uns zu beruhigen.
Bestes Geburtstagsgeschenk!

"Ich schätze wir brauchen beide eine Dusche!"
Ehe ich antworten konnte, hob er mich im Brautstil hoch und trug mich ins Bad.
"Ey, ich kann laufen." Ich zappelte mit den Beinen, doch mein Mann ließ mich nicht herunter.
"Nein, dein Platz ist hier, in meinen Armen."
Meine Augen fanden seine und wir näherten uns wieder zu einem leidenschaftlichen Kuss an.

Ace of Hearts IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt