Kapitel LXXVI

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Dante

Ich wählte die Nummer von Isabella, doch als sie nicht ran ging, legte ich auf und kontaktiert Ivan. Ich musste wissen, dass es ihr gut ging, auch wenn unsere Friedensvereinbarung dies vorsah, traute ich keinem der Petrovs mehr über den Weg.

Ich ahnte, dass diese Geschichte in einem solchen Fiasko enden würde. In dem Moment, als Anastasia den Brief ihrer Mutter fand und die Vermutung anstellte, dass Elisaveta ihren Tod kommen sah, wusste ich, dass wir auf ein dunkles Geheimnis von Wasili gestoßen waren.
Nur hatte ich gehofft, dass ich die Sache vor meiner Frau aufdecken und so die Auswirkungen auf sie kontrollieren könnte. Ich wollte nicht, dass sie in ihrem Zustand mit Stress in Kontakt kam, besonders nicht, wenn es mit ihrer Familie zutun hatte.
Der Tod ihrer Mutter nahm sie nach all diesen Jahren immer noch ziemlich stark mit, was aufgrund den Umständen nur verständlich war und genau aus diesem Grund wollte ich sie davon abschirmen. Ich hatte selbst angefangen Nachforschungen anzustellen, doch war ich wegen der Jagd nach Fabio noch nicht weit gekommen. Und jetzt umrannten sich die Ereignisse.

Nachdem Anastasia mir von ihren Beweisen und Theorien erzählte, setzten sich die Puzzleteile schnell in meinem Kopf zusammen. Ich kann nicht behaupten, dass ihre Erkenntnisse absolut neu für mich waren, da ich mit sowas wie einer Blutschuld gerechnete. Nur das würde erklären, wieso Elisaveta einen Abschiedsbrief verfasst und versteckt hatte.
Sie hatte ihn vor Wasili versteckt und das brachte mich zum wirklich schlimmen Teil meiner Gedanken.

Wenn ich recht behielt, dann wurde Wasili Petrov gerade zu einem noch größeren Feind und vor allem zu einer Gefahr für meine Schwester.
Das Piep Geräusch in der Leitung verstummte und ich wusste, dass mein Anruf entgegen genommen wurde.
Ehe Ivan mich begrüßen konnte, bellte ich ihn an.
"Wo ist meine Schwester?!"
Ich klang hart, dominant und befehlend, doch ich musste mich bemühen die aufkommende Panik in meinem Innern zurück zuhalten.
"Sie ist mit meiner Cousine und ein paar Freunden unterwegs, wieso?" Die Ruhe in seiner Stimme brachte mich zur Weißglut, doch ich musste diese Sache ruhig regeln.

Giovanni war gerade in den Raum getreten, doch als er meine Frau behandeln wollte, winkte sie ab.
Das ließ mich leise seufzen.
Wieso hörte diese Frau denn nie auf mich?!
Demonstrativ sah ich unseren Arzt an und schwenkte anschließen zu Anastasia herüber. Als sie meinen Gesichtsausdruck wahrnahm, knickte sie ein und ließ Giovanni sich ihre Hand ansehen.
Ich drehte mich wieder um und widmete mich meinen Gedanken.
Bevor ich Ivan mehr erzählen konnte musste ich wissen, wie viel er wusste und ob ich ihm trauen konnte. Ein falsches Wort von mir und Wasili würde erfahren, dass wir kurz davor waren ihn aufzudecken.
Schnell analysierte ich alle Fakten in meinem Kopf, fasste sie zusammen und versuchte eine Entscheidung zu fällen.
Was antwortete ich ihm auf seine Frage, ohne ihn misstrauisch zu machen?
Doch dann hielt ich ihn meiner Überlegung inne.
Mit kam ein entscheidender Gedanke in den Sinn.
Vor wem hatte Wasili Petrov angst?
Vor wem versuchte er dieses Geheimnis zu verbergen.

Er tat es nicht für sein Ansehen.
Wasili war ein Arschloch und jeder wusste das.
Auch musste er keine Angst vor Rache durch uns haben.
So kalt das auch klang, doch was er mit seiner Frau vor all den Jahren getan hatte, interessierte uns zu dem Zeitpunkt nicht. Eigentlich hatte die russische Mafia Familie uns vor meiner Ehe mit Anastasia nie wirklich interessiert.
Wir behielten uns gegenseitig im Auge und verfolgten die Geschäfte des Anderen, doch was in den Familien vor sich ging wussten wir nicht und wollte wir auch nicht.
Wir waren am anderen Ende von Europa und das Familiendrama einer anderen Mafia ging uns nichts an.
Der Tod von Elisaveta hatte nichts mit uns zu tun und so verwerflich er moralisch auch war, Wasili hatte von unserer Seite nicht mit Konsequenzen zu rechnen.
Ich glaubte auch nicht, dass es ihm wichtig war was meine Frau dachte.
Er hatte den Tod ihrer Mutter zu verantworten, schlimmer noch er hatte ihn verursacht und trotzdem hätte er es ihr einfach ins Gesicht gesagt, wenn ihn nicht etwas anderes davon abgehalten hätte.
Dann wurde es mir klar.
Die Rache vor der er Angst hatte, war die durch Ivan!

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