Ace of Hearts II

Kapitel LXVIII

Anastasia

"Amore, geh mach dich fertig. Wir fahren zum Arzt." Dantes Stimme war ruhig, doch ich konnte das unterdrückte Feuer darin hören.
Niemand hatte ein Wort über seinen Schlag gegen die Wand, oder den Streit im Flur, verloren.
Die Jungs froren in dem Moment ein, indem sie uns im Wohnzimmer bemerkten. Sie hörten auf zu streiten und auch Dante unterdrückte seinen Zorn.
Die Neugier in mir fragte sich, was nun wohl schon wieder passiert war?!
Gestern war er noch die romantischte Version seiner selbst und nur einen Tag später schlug er gegen die Flurwand.
Es muss demnach was schlimmes sein, wenn er so impulsiv auf ein Gespräch reagiert.
Von den Fetzen ihrer Konservation her konnte ich erkennen, dass alle versuchten Dante zu etwas zu überreden und wie es aussah lief das nicht sehr gut.
Die drei hielten einen gewissen Abstand zu meinem, immer noch vor Wut brodelnden, Ehemann.
Ich sah zu Laura und Chiara, welche nervös auf ihren Sitzen herumrutschten.
Alle waren nervös, nur
Beatrice hatte die Spannung in dem Raum nicht bemerkt, denn sie drehte sich immer noch in dem weißen Kleid.
Alle Blicke waren wieder auf mich gerichtet.

Ich sah zu meinem Mann, welcher mir auffordernd zunickte. Erst jetzt verstand ich was er mir gerade gesagt hatte.
Er wollte zu einem Arzt fahren, jetzt!
Und er hatte es auch noch vor allen laut ausgesprochen.
Wehe er hat unser Geheimnis damit verraten.
"Moment mein Sohn, welcher Arzt? Ist etwas passiert? Geht es dir nicht gut meine Liebe?" Zum Ende hin wechselte Valerias Aufmerksamkeit zu mir herüber und ich sah sie mit aufgerissenen Augen an. Ich spürte auch die Blicke der Anderen auf mir, was das Blut nur noch schneller zu meinen Wangen trieb.
"Ich ähm, wir..." Dieser Arsch, wie kann er mich in so eine Situation bringen?
Hilfesuchend sah ich zu ihm, doch er zeigte keinen Funken von Panik. Er war absolut ruhig und das regte mich noch mehr auf, doch ehe ich wieder anfangen konnte zu stottern übernahm Dante das Gespräch.
"Das ist eine Routineuntersuchung nach einer Vergiftung. Die begutachten nochmal ihr Blut um sicher zu gehen, dass der Wirkstoff komplett aus ihrem Kreislauf ist."
Er verzog dabei keine Miene und ich war nur froh, dass er das so drehen konnte. Für einen Moment war ich verwirrt, da ich ihm seine Ausrede fast abgekauft hätte, doch ich wusste, dass er mein Blut bereits untersuchen hat lassen. Auf diese Weise erfuhr er ja auch von der Schwangerschaft.
Ich fragte mich nur, wieso er mir nichts von dem Termin erzählte.

Valeria nickte verständlich und ich stand von meinem Platz auf, um seiner Bitter, mich fertig zu machen, nachzukommen.
"Hole nur meine Tasche." Ich verließ das Wohnzimmer und machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Oben angekommen holte ich mein Handy und das Tagebuch und legte beides in meine Handtasche.
Als ich wieder auf der Treppe ankam sah ich meinen Mann mit Vlad tuscheln.
Sie sprachen so leise, dass ich sie nicht hören konnte, aber ich Verband ihre Unterhaltung mit dem Streit von eben.
"Bin fertig." Ich stellte mich neben Dante, der so gleich nach meiner Hand griff und unsere Finger ineinander verschränkte.
Er nickte Vlad zu und führte mich aus dem Haus.
In der Einfahrt stand sein Wagen schon parat, doch ehe wir einsteigen konnten, hielt ich ihn auf.
"Worüber habt ihr gestritten?" Eindringlich blickte ich ihm in die Augen.
Wir waren die einzigen in der Auffahrt, sodass ich der Meinung war, dass er nun frei sprechen konnte, doch Dante blieb still.
"Babe, komm schon. Wir sagten doch keine Geheimnisse mehr." Ich setzte meinen besten Hundeblick auf, um zu meinem Mann durchzudringen, doch dieser blieb hart.
Er hob die Augenbrauen und musterte meine Gesichtszüge, sagte aber nichts. Mein Mann war ein verdammter Eisberg!

"Ey, sag schon. Was wollten die drei, dass du wütend wurdest und die Wand hast leiden lassen?"
Ich formulierte meine Frage weiter aus und versah sie mit Details, die ihm zeigten, dass ich einen Teil des Gesprächs gehört hatte. Vielleicht würde ihn das zum Reden bringen, doch trotz meiner Anmerkungen machte er nicht den Anschein auszupacken.
Ich stemmte meine Hände an den Hüften ab und baute mich so vor ihm auf. Er sollte verstehen, dass mir sein Schweigen auf die nerven ging.
Man kann nicht verlangen, dass es keine Geheimnisse in einer Beziehung gab und dann selbst Dinge zurückhalten.
Das war doch keine Einbahnstraße!