Kapitel XXX

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Als ich am Morgen meine Augen öffnete, brannten meine Augäpfel jede Sekunde, in der sie mit der hellen Sonne in Kontakt kamen.
Mein Kopf brummte und ich hatte nicht einmal die Kraft mich aufzusetzen. Es fühlte sich wie der schlimmste Kater meines Lebens an.
Also beschloss ich meinem Körper noch mehr Ruhe zu geben und drehte mich für eine weitere Runde Schlaf um.

Nach zwei Stunden wachte ich erneut auf, diesmal nicht aus eigener Kraft, sondern weil jemand die Schlafzimmertür lautstark aufschlug. Ich schreckte hoch, bereute es aber gleich, dass ich mich senkrecht im Bett aufsetzte. Das Zimmer drehte sich für ein paar Augenblicke, doch ich schaffte es schnell diesen Schwindel wegzublinzeln und wieder einen klaren Blick zu bekommen.
Mitten im Zimmer stand Letizia Martinelli und sah mich abschätzend an, im Schlepptau hatte sie Amelia und Leonora dabei.
Das darf doch nicht wahr sein. An einem so schon beschissenem Morgen bringt der alte Drachen die Ex meines Mannes und das verknallte Dienstmädchen in mein Schlafgemach. Mein Blick flog zu Dantes Bettseite, doch zu meiner Erleichterung war er schon aufgestanden. Ihn hier nackt für alle sichtbar liegen zu sehen wäre wirklich der krönende Abschluss eines solchen Moments.
"Als Frau des Dons kannst du es dir nicht erlauben so lange noch im Bett zu liegen." Fing der Drachen Letizia auch schon an mich anzugreifen. Wann verlässt sie endlich dieses Haus?
Apropos verlassen, es wird Zeit, dass Barbie ihren Dienst bei uns einstellt und zurück in ihr Leben kehrt, ein Leben ohne uns. Besonders nach dem geheimen Treffen, welches ich zwischen ihr und Fabio beobachtete hatte, wollte ich sie nicht mehr in unserer Nähe wissen.
"Ich dachte als Frau des Dons entscheide ich über die Dinge hier im Haus, einschließlich wann ich aufstehe!" Feuerte ich zurück und erhielt einen finsteren Blick von Letizia. Sie wird nicht aufgeben, weshalb ich entschied nachzugeben.
"Würdet ihr bitte mein Zimmer verlassen, damit ich mich fertig machen kann." Da ich immer noch unbekleidet von Dantes und meiner kleinen Tanzeinlage von gestern Abend war, konnte ich nicht einfach aufstehen, ohne meine ganze Pracht zu präsentieren.
"Du hast eine halbe Stunde, dann erwarte ich dich im Wohnzimmer. Unsere Gäste werden bald ankommen und die ganze Familie sollte anwesend sein." Das Wort Familie sagte Letizia in einem ziemlich feindlichen Ton.
Doch bevor ich sie darauf ansprechen konnte, drehte sie sich weg und verließ mit ihren Lakaien das Zimmer. Jedoch nicht bevor mir Leonora und Amelia noch einen schäbigen Blick zu
werfen konnten.
"Ahhhhhhh!" Ich griff nach einem Kissen und drückte es mir aus Frust ins Gesicht, um meinen Schrei etwas zu dämpfen.
Wird jetzt jeder Tag so aussehen? Gerade als dieser Gedanke meinen Kopf durchstreifte, realisierte ich, was Letizia eben gesagt hatte. Gäste?!
Ich hatte vollkommen vergessen, dass Beatrice heute mit ihrer Familie auftauchen wird und mir mein Leben wahrscheinlich noch schlimmer machen wird, als Amelia, Barbie und der Drachen es jetzt schon taten.
"Ahhhhhhhhhhhhhhh!" Erneut schrie ich ins das Kissen hinein. Nachdem ich mich gefasst hatte stieg ich aus dem Bett und ging dann ins Badezimmer, den Kopf stützte ich mit einer Hand ab. Das erste was ich machen werde, wenn ich fertig bin, ist mir eine Tablette gegen die Kopfschmerzen zu holen. Danach sehe ich nach Vlad und erst dann finde ich mich im Wohnzimmer ein.

Ich duschte mich schnell, aber vorsichtig ab, dabei immer noch bedacht meine Nähte auf der Brust nicht zu befeuchten. Ich kann es kaum erwarten, wenn Giovanni sie mir zieht und ich diesen Part meines Lebens endlich vergessen konnte.
Im Ankleidezimmer entschied ich mich für ein schwarzes Kleid, nicht zu schlicht aber auch nicht zu elegant. Das Kleid hatte 3/4 lange Ärmel, aber saß schulterfrei auf meinem Körper. Die Länge ging zwar über meine Knie, jedoch machte das Kleid es mit seinem engen Stoff und dem Schnitt am Bein weniger brav und gab mir genau den Stil, denn ich wollte.
Business mit einem Hauch Sexappeal.
Ich kombinierte es mit meinen altbewährten schwarzen Sandaletten und runden goldenen Ohrringen, welche mit weißen Perlen besetzt waren. Ein dünnes Goldarmband schmeckte meinen rechten Arm und der Familienring sowie mein Ehering meine Finger.
Die Haare lockte ich zu einer wilden Mähne und verpasste mir so einen Touch der 80er Jahre Looks. Die Augen hob ich mit einem schwarzen Eyeliner hervor und färbte meine Lippen mit dem selben Lippenstift wie gestern. Vielleicht sollte ich die Farbe zu meinem neuen Erkennungszeichen machen?

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