Kapitel CI

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Anastasia

"Ist es immer so nervenaufreibend bei euch?"
Eine bekannte Stimme ertönte und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich löste mich aus Dantes Armen und sah mich um, doch die Gesichter, die ich erblickte, passten nicht zu der gesuchten Tonlage.
Wer war noch hier?

Gerade, als ich mich wieder auf die Suche machen wollte, trat eine Gestalt hinter Vlad hervor.
Ich brauchte nur einige Augenblicke, um die Person zu erkennen.

"Timur!" Ich konnte meinen Augen nicht trauen, doch da stand er.
Ein meterachtzig, mit dunkel braune Haare und einer ebenso farbenen Hornbrille, hinter der sich graue große Augen versteckten.
Ein Gefühl von Schock und Freunde überkam mich. Bevor ich es bemerken konnte, trugen mich meine Beine zu ihm herüber.
Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen begrüßte er mich.
"Hey Prinzessa."
Ich warf ihm meine Arme um den Hals und ließ mich in eine feste Umarmung ziehen.
"Was machst du hier? Wie bist du..?" Ehe ich meine Frage beenden konnte wurde ich von Timur weggezerrt. Eine harte Wand traf auf meinen Rücken und ich spürte den festen Griff an meinem Handgelenk.

Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um den Eigentümer der Brust zu ermitteln. Dantes Parfum hüllte mich in kürzester Zeit ein und ich spürte die Wärme seines Körpers.
Ich hob den Blick und starrte in Dantes kalte Miene. Sein Augenmerk lag auf meinem Freund und das spannte die Atmosphäre um uns herum enorm an.
Mit jeder Sekunde, die verging, wurde die Luft dünner und ich verkrampfte mich vor Sorge.
"Tu das nie wieder." Dantes Stimme war ruhig, doch die Art und Weise, wie er jedes Wort betonte, machte seine Intention deutlich.

"Natürlich Don." Timurs antworte leise, aber deutlich.
Moment mal, hatte er gerade Don gesagt?
Was ging hier vor sich?
Wieso war Timur nicht in Moskau? Und aus welchem Grund nannte er Dante Don?
Ich wollte meine Gedanken gerade den anderen mitteilen, als Dante mir zuvor kam.
"Geh rein, Amore. Es ist schon kühl draußen."

Mit einem letzten Blick auf Timur wandte ich mich von den beiden ab. Vlad nickte mir einmal zu, sodass ich beruhigt ins Innere des Hauses gehen konnte.
Beatrice und Chiara folgten mir und auch Dantes Eltern verließen den Vorgarten.
Schweigend ging ich ins Wohnzimmer und zerbrach mir weiter den Kopf darüber.
Er wird doch nicht als Gefangener hier sein, oder doch?

Auf einem Sessel wartete ich geduldig auf Dante und die anderen.
"Wer ist der Kerl, den du umarmt hast?"
Chiaras neugierige Stimme drang mir ins Ohr, doch ich ignorierte sie.
"Und was zum Teufel ist mit Leonora passiert?"

Beim Klang ihres Namens zog sich alles in mir zusammen. Diese Hexe dachte wirklich, dass sie mich im Haus meines Mannes vergiften könnte.
Doch nicht ohne Grund sagt man, gräbst du einem andere eine Grube fällst du selbst hinein.
Und ich hoffe, dass sie diese Grube direkt in die Hölle gebracht hatte.

"Ey, Anastasia! Hörst du mir überhaupt zu?"
Ich kreuzte Chiaras wütendem Blick. Dieses Mädchen stellt so viele Fragen, dass ich nicht einmal wusste, wo ich anfangen sollte.
"Das war mein Freund aus Russland. Leonora ist tot, weil ich sie vergiftet habe."
Kurz und knapp, mehr brauchte sie nicht zu wissen.

"Freund? Ihr wart doch nicht.." Sie versuchte zu flüstern, doch wie immer konnte sie jeder hören.
"Genug Fragen für heute Chiara. Lass Anastasia erstmal zu ruhe kommen." Beatrice versuchte mich vor ihrer Hartnäckigkeit zu schützen, auch wenn es nicht wirklich funktionierte.

"...und kontrollier auch die nicht bekannten Konten und Fonds. Er wird versuchen seine Geldspur zu verschleiern." Dante kam mit Vlad, Ivan, Timur und seinen Brüdern ins Wohnzimmer. Riccardo und Timur nickten beide, was nur bedeuten kann, dass sie zusammen an der elektronischen Suche nach Isabella arbeiten werden.
Das wiederum hieß, dass sie sie in Moskau nicht finden konnten.

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