Ace of Hearts II

Kapitel II

Drei Tage, genau so lange ist meine Don Zeremonie jetzt her.
72 Stunden sind vergangen, seit meine Frau vor meinen Augen angeschossen und notoperiert wurde.
4.320 Minuten, in denen ich ihre schönen blauen Augen nicht mehr gesehen habe und
259.200 Sekunden, welche ich seit her durchgehend im Krankenhaus verbrachte.

Mein Blick fiel wieder auf die schlafende Schönheit vor mir. Sie lag friedlich in ihrem Krankenhausbett und wenn all die Maschinen um sie herum nicht wären, könnte man meinen sie würde sich einfach nur ausruhen. Ihr dunkles Haar stand nun noch mehr im Kontrast zu ihrer hellen Haut, da der enorme Blutverlust sie immer noch sehr blass wirken ließ. Auch ihre Lippen hatten die schöne rote Farbe verlorenen, welche mich immer wie einen Magnet zu sich zogen.
Ich versuchte ihre kalten Finger in meiner Hand zu wärmen, ihr so nah wie möglich zu sein.
"Sie wird aufwachen", durchbrach Isabellas Stimme meine Gedanken. Sie und Ivan waren gestern Nacht in Italien gelandet und seit heute morgen im Krankenhaus. Ivan und Vlad saßen im Flur und warteten. Luca hatte ich als Hilfe zu meinem Vater geschickt, da dieser für die nächsten Tage weiterhin die Don Pflichten übernahm, brauchte er eine rechte Hand. Eigentlich wäre das die Aufgabe von Vlad gewesen, aber er wird von einigen Mitgliedern immer noch nicht vollständig akzeptiert, weshalb ich so mögliche Konflikte zu vermeiden versuchte.
Anstatt meiner Schwester zu antworten führte ich Anastasias Finger an meinen Mund und setzte einen langen Kuss auf ihre Haut.

Der Klang meines Telefons riss mich von ihrem Anblick weg. Es war Lorenzo, welchen ich auf die Suche nach dem Schützen geschickt hatte, nachdem Vlad und Luca ihn bei der Zeremonie verloren hatten.
Ich öffnete die Nachricht : Bin nah dran.
Jeden Tag gab er mir einen Zwischenstand über seine Verfolgung und ich hoffte jedes mal etwas anderes als bald, fast oder bin nah dran zu lesen.

Grade als ich meinen Blick vom Handydisplay nahm, öffnete sich die Zimmertür und Giovanni trat mit einer Schwester und meinem Vater ein.
"Komm mein Sohn, wir sind schon alle versammelt. Giovanni überprüft ihren Zustand und bleibt so lange bei ihr."
Nickend stand ich auf und folgte meinem Vater den Flur entlang zu Giovannis Büro, welches wir hier im Krankenhaus als Besprechungszimmer nutzten. Der Grund dafür war, dass ich mich weigerte das Gebäude zu verlassen, solange meine Frau bewusstlos war.
Als wir den Raum betraten, waren Luca, Vlad, Marco und die Zwillinge bereits versammelt. Auch Ivan saß auf einem der Sofas. Da es bei dieser Sache um seine Schwester ging und unser neuer Friedensvertrag bezüglich der Sicherheit unserer Frau jegliche Überfälle umfasste, auch versehentliche Verletzungen, vertraute ich ihm unsere Informationen an. Das letzte was ich brauchte war ein älterer Bruder, welcher uns für den Vorfall verantwortlich macht und seine Rache auf uns lenkt. Ich brauchte meine ganze Konzentration für die Suche nach dem Schuldigen und Ivan wollte den Schützen ebenfalls um jeden Preis finden und zur Rechenschaft ziehen.

Ich ging zu Giovannis Schreibtisch rüber und nahm dahinter Platz. Ein Blick in die Runde zeigte mir bereits, dass mir diese Besprechung nicht gefallen wird.
"Luca, was hast du? Konntest du den Verräter endlich ausmachen?" Anstatt zu antworten schaute dieser beschämt auf den Boden. Dies war der letzte Tropfen, welcher das Fass in mir zum Überlaufen gebracht hatte. Der Wut Pegel erreichte ein unkontrollierbares Maß und ich fegte mit meiner flachen Hand über Giovannis Schreibtisch.
"Wie viele Opfer soll ich noch in Kauf nehmen, bis ihr ihn gefunden habt?" Schrie ich meinen Bruder an, auch wenn ich wusste, dass er nicht wirklich etwas für die Situation konnte. Aber alleine die Tatsache, dass wir diese Person seit Pablos Tod suchten, und Anastasia beinahe wegen ihm ihr Leben verloren hatte, trieb mich in den Wahnsinn. Wie schwer kann es bitte sein eine Person zu finden? Auch noch eine, die nahe Verbindungen zu unserer Familie hatte.
"Bruder, alle unsere verfügbaren Männer.." Weiter kam Luca in seiner Verteidigungsrede nicht, da ich ihn mitten im Satz unterbrach.
"Mir ist egal wie viele Männer du auf diese Sache angesetzt hast. Diese Ratte hat meinen besten Freund und fast meine Frau getötet, also finde ihn endlich und verfrachte ihn in eine meiner Kellerzellen", sprach ich mit festen Befehlston aus. Luca nickte bloß und ich atmete einmal tief durch. Der Raum war nach meinem Wutausbruch komplett still. Für gewöhnlich war ich nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, aber in den letzten Tagen reichte ein Funke und ich entflammte.
Marco und die Zwillinge sahen mich geschockt an, auch sie waren es nicht gewohnt, dass ich so aus meiner Haut fuhr, wie ich es mir im Augenblick erlaubte.