Kapitel V

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Nachdem ich diese Worten aussprach musste ich ein paar Mal husten, denn mein Hals war staubtrocken.
Dante stand sofort auf und griff nach einem Wasserkrug, um etwas von dem Inhalt in ein Glas zu schütten. Er kam mit dem Becher zu mir rüber und setzte es mir vorsichtig an die Lippen.
Unter normalen Umständen hätte ich darauf Bestand es selbst zu halten, aber mein Körper war noch etwas taub, weshalb ich es ihm gewährte und keinen unnötigen Aufstand machte.
Ich nahm einen Schluck und die kühle Flüssigkeit lief meine Kehle hinunter und ich fühlte mich gleich viel besser.
Nachdem Dante das Glas wieder auf dem Tisch ab stellte, setzte er sich zurück auf mein Bett und griff nach meiner Hand.
Seine Miene wurde ernst und das Leuchten verschwand aus seinen Augen.
"Erinnerst du dich nicht?" Er räusperte sich kurz und hob dann eine Augenbraue an.
Auch ich versuchte mich aufzusetzen, aber jede Bewegung meines Körpers tat weh.
"Ah", ich spürte ein Ziehen an meiner Brust, welches in einen stechenden Schmerz überging.
"Nein, bleib liegen. Du solltest dich nicht bewegen." Dante setzte wieder seine Kontrollfreak Manieren ein und drückte mich zurück ins Kissen.

Instinktiv wollte ich die schmerzende Stelle mit der Hand berühren, aber zuckte aufgrund eines Stechens erneut zusammen, diesmal war er aber in meiner Armbeuge. Dies brachte mir erneut einen tadelnden Gesichtsausdruck von Dante ein.
Doch ich ignorierte es und blickte auf meinen Arm herunter. In meiner Armbeuge steckte eine Injektionsnadel und ich bemerkt erst jetzt, dass ich an einem Tropf hing.
Also hob ich die andere Hand und führte sie vorsichtig unter meine Brust. Ich trug ein Krankenhaushemd, demnach spürte ich nicht, was sich darunter verbarg, aber die bloße Berührung ließ mich laut aufstöhnen.
"Verdammt Anastasia! Würdest du bitte einfach ruhig liegen?!" Seine Stimme war streng und wütend, aber der sorgenvoll Ton übertönte die beiden anderen Emotionen.

Gerade als ich wieder nachfragen wollte, was genau passiert war, kam Giovanni durch die Tür. Seine Augen wurden groß, als er mich sah und ein kurzes lächeln huschte über seine Lippen.
"Wie fühlen sie sich, Seniora Martinelli? Sie haben uns allen einen großen Schrecken eingejagt!"
Er kam näher und stellte sich auf die andere Seite meines Bettes, die Augen auf eines der Geräte gerichtet.
"Gut, ich hab nur leichte Schmerzen in der Brust." Ich entschied mich dafür die Intensität meiner Schmerzen zu verschweigen, um schneller entlassen zu werden.
"Von wegen leicht, sie kann nicht mal ihrer Arm heben, ohne zu stöhnen, also schreib eine 10 von 10 auf, Giovanni!" kam es vorwurfsvoll von meinem Mann.
Nun war ich diejenige, die ihm böse Blick zuwarf.
"Sieh mich nicht so an, Amore. Du bist vor nicht einmal zehn Minuten aufgewacht und denkst wir würden dir abkaufen, dass es dir gut geht?"
Widerwillig musste ich ihm zustimmen, es war dann doch eher Wunschdenken zu glauben, ich würde damit durchkommen.

Giovanni schrieb alles auf und checkte danach meine Werte an den Maschinen.
"Was ist passiert Doktor?" Da Dante mir keine direkte Antwort auf meine Frag hab, versuchte ich mein Glück bei Giovanni. Dieser sah mich jedoch nicht an, sein Blick lag auf Dante, als wollte er um Erlaubnis bitten.
Ich seufzte einmal laut auf, da ich bereits wusste, dass auch er mir nicht erzählen wird. Giovanni neigte schuldbewusst den Kopf, bevor er nochmal die Maschinen ansah.
Nach einigen Minuten verließ er den Raum, versprach aber in einer Stunde nochmal nach mir zu sehen. Wenn ich bis dahin meinen Mann nicht zu einer Antwort bekommen habe, werde ich den Doktor bearbeiten.

"Dante, was ist mit mir passiert?" fragte ich nun mit einem wütenden Unterton. Dantes Gesichtszüge wurden wie beim ersten mal ernst und er blickte mich eindringlich an.
"Was ist das letzte woran du dich erinnerst?" brachte er dann nach paar Augenblicken der Stille heraus. Ich verdrehte die Augen.
Es war so typisch für Dante Martinelli auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten. Warum sagte er es mir nicht einfach?
Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er sich genau überlegte, was und wie er seinen Satz formulieren musste. Was bitte war mit mir passiert, dass er nun so vorsichtig sprach?
"Bitte mia cara, denk nach. Woran erinnerst du dich?"

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