20|Sonne & Mond

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»Was machst du da?« kommt Leyla auf mich zu, während ich versuche, die Burger zu belegen

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»Was machst du da?« kommt Leyla auf mich zu, während ich versuche, die Burger zu belegen. Heute habe ich einen Vorlesungsfreien Tag. Sie tritt gerade von der Tür, legt ihre Tasche an die Seite und schaut verwirrt zu mir. Heute habe ich Arda nicht gesehen. Wenn ich ehrlich sein muss, habe ich ihn vermisst. Seine dumme Art, unnötigen Witze oder einfach nur sein hässliches grinsen. Dass ich das mal sagen würde, aber irgendwie gewöhne ich mich langsam an den Arschloch. Ihn jeden Tag zu sehen und wenn auch nur fünf Minuten, mit ihm Zeit zu verbringen, ist ein Alltag in meinem Leben geworden.

»Burger« gebe ich knapp von mir und lege die klein geschnittenen Sauergurken auf die Soße. »Wofür?« greift sie nach einer Gurke und wirft es in ihr Mund. »Ich gehe lernen.« Arda weiß es noch nicht. Aber was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Ich schreibe ihm gleich einfach. Er wird schon Zeit haben. Wann hat er nicht Zeit? Und wenn nicht, hat er Pech gehabt. Ich muss auch vieles gegen meinen Willen tun.

»Alleine?« »Nein mit Arda.« Die Pfanne nehme ich vom Herd und lege es zur Seite. »Na dann. Viel Spaß! Komm nicht zu spät nachhause.« Nach ihrer Tasche greift sie und verschwindet von meinem Blickfeld. Spaß? Beim Lernen werde ich natürlich Spaß haben. Ich möchte einfach, das diese Klausurphase zu Ende ist. Gestern hat es mich schon gekränkt, nicht zu lernen. Nachdem ich mit Arda in der Bücherei saß und stundenlang gelernt haben, bin ich nachhause gekommen und habe mit Leyla einen Abend verbracht. Selbst sie war verwundert, weil ich nicht sofort in mein Zimmer untergetaucht bin, um zu lernen. Sogar meine Mutter war schockiert, als ich sie angerufen habe. Das vergesse ich sehr oft bei dem ganzen Stress, dass es mir gestern bewusst wurde, wie sehr ich sie vermisst habe. Mein Vater war noch arbeiten, weshalb ich mit ihm nicht sprechen konnte. Aber ich würde sie sehr gerne bald wieder besuchen. Das Geldproblem wurde fürs Erste gelegt. Sie kommen momentan besser klar. Sogar meine Brüder habe ich vermisst. Mir kamen schon fast die Tränen, als ich an unsere alten Zeiten gedacht habe, wo wir noch alle zusammen unter einem Dach gelebt haben. Manchmal vermisse ich mein Zuhause. Sehr dolle sogar. Aber sobald die Semesterferien eintreffen, wird das erste sein, zu ihnen zu fahren.

Meine Hände wasche ich ganz schnell, um nach meinem Handy zu greifen. Ardas Vorlesung müsste vor 10 Minuten geendet sein. Rufen wir ihn mal an. Er hat mich bestimmt vermisst. So oft wie er mir hinterherrennt, kann er mich nur vermissen. Das Handy klingelt. Einmal. Zweimal. Und dann hebt er ab. »Riese« ziehe ich es grinsend in die Länge und lege das Tuch in meiner Hand auf die Theke. »Zwerg.« Obwohl ich sein Grinsen nicht sehe, schwebt es vor meinen Augen. »Was verschafft mir die Ehre, dass Sie mich anrufen?« Es raschelt in der Leitung, bis eine Tür zu fällt. Wohl möglich seine Autotür, da der Wind im Hintergrund verschwindet.

»Heute Morgen kam mir eine brillante Idee« lehne ich mich an die Theke, stütze meine rechte Hand an meinem Arm ab. »Natürlich bin ich mit involviert, weil ich auch brillant bin.« Amüsant verdrehe ich meine Augen und kann mir ein Schmunzeln nicht verkrampfen. »Natürlich« höhne ich und stemme mich von der Theke ab, um wieder die Burger vor meinen Augen zu haben. So ein Idiot. Wie wichtig kann ein Mensch sich stellen? Wäre selbstverliebt ein Wort, wäre es Arda Özen. Ich habe noch nie so einen Typen in meinem Leben kennengelernt.

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