38|Familie Kara

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»Legt die Sachen einfach an die Seite

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»Legt die Sachen einfach an die Seite.« Arda legt die Sachen ab, während ich mich im Haus umsehe. Direkt treten wir ins Wohnzimmer, indem ich Yiğit entdecke. Er sitzt auf der Couch, auf seinen Ohren seine Kopfhörer, die ich ihm vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt habe. »Alter links«, ruft er und springt fast von der Couch. Grinsend beobachte ich ihn. Seine braunen Haare sind etwas länger geworden, weshalb es ihm auf die Stirn fällt. »Hol ihn. Links. Deck mich. Deck mich!« ruft er gegen den Fernseher. Neben mir höre ich Arda leise lachen. Zwei Minuten befindet er sich in meinem Elternhaus und ich kann schon sehen, wie er am liebsten zurückkehren möchte. Eine tolle Begrüßung liefert Yiğit ab. Er ist so vertieft in sein Spiel, dass er uns gar nicht bemerkt.

»Ja Junge«, brüllt er, weshalb ich zusammenzucke. Seine Stimme ist leicht tiefer geworden. Noch nicht männlich genug, sondern eine Mischung aus kindlich, die in Richtung der Pubertät wandert. Seine Kopfhörer setzt er ab, um nach seiner Flasche zu greifen, da trifft sein Blick auf uns. Perplex hält er in seiner Bewegung inne. »Wie schön, dass du uns bemerkst, kleiner Bruder.« Lächelnd laufe ich zu ihm, um ihn in die Arme zu nehmen. Doch so nett er ist, umarmt er mich nicht. »Bah lass das« stoßt er mich weg und verdreht seine Augen. »Ich bin nach Monaten wieder hier und so begrüßt du mich?« schlage ich ihm leicht auf den Kopf, was ihn wütend nach unserer Mutter rufen lässt. »Nicht einmal zwei Sekunden schafft ihr es nebeneinander«, ruft sie von der Küche. Seine Schuld. Nicht einmal umarmen kann ich ihn. Pubertierendes Kind.

Seine Aufmerksamkeit gleitet von mir zu Arda, daraufhin wieder zu mir. »Du bist?« schüttelt er fragend sein Kopf, hievt sich von seinem Platz, um sich vor mich zu stellen. Erst jetzt wird mir seine Größe bewusst. Das letzte Mal hat er mir vielleicht bis zur Brust gereicht. Jetzt ist sein Kopf auf derselben Höhe, wie meine Schulter. Beim nächsten Mal ist er bestimmt ein Kopf größer als ich. Irritiert sieht Arda zu mir. Was versucht Yiğit? Spielt er den großen Bruder, obwohl er neun Jahre jünger als ich ist? »Sanane« ziehe ich ihn an seinem T-Shirt von Arda weg. Doch seinen skeptischen Blick löst er nicht von Arda. Was ist aus ihm geworden? Ist er eifersüchtig auf Arda?

»Asel« werde ich von meiner Mutter gerufen. Einen warnenden Blick werfe ich Yiğit bevor ich in die Küche zu meiner Mutter verschwinde. »Noldu Anne?« Frage ich sie, was los ist. »Dein Vater kommt gleich. Lass uns anfangen, den Tisch zu decken. Ihr habt bestimmt auch Hunger. Ihr hattet einen langen Weg vor euch.« Oh mein Gott. Mein Vater. Denn habe ich vergessen. Er kann Arda nicht im Haus sehen. Er wird mich bestimmt umbringen. Ich habe noch nie einen Mann nachhause gebracht. Am Ende muss ich Arda heiraten. Ne danke. So etwas möchte ich auf gar keinen Fall. »Wie erklären wir Arda?« »Was willst du an ihm erklären?« Warum ist sie so entspannt? Ihr Mann kommt gleich nachhause und sieht ihre Tochter mit einem Jungen in seinem Haus. Sie kann doch nicht so entspannt bleiben. Das können wir Baba nicht erklären.

»Seine Tochter bringt ein Mann nachhause. Was gibt es daran, nicht zu erklären?« Ich gerate leicht in Panik. Er wird mich umbringen. Er wird enttäuscht von mir sein. Ich sollte am besten abhauen, bevor es zu spät ist. Das ist alles meine Schuld. Warum lasse ich mich auch vor meiner Haustür absetzen? Meine Mutter hat uns gesehen und schon ist Arda in meinem Haus. Das ist alles scheiße. »Er ist dein Freund. Das wird er schon verstehen.« »Er ist nicht mein Freund« protestiere ich sofort. Ich habe einen Freund gesagt, nicht mein Freund. »Wir sind nur befreundet.« »Ufff Asel du machst mir Kopfschmerzen. Deck den Tisch. Dein Vater wird es schon verstehen.« »Ama Anne-« »Nichts Anne« unterbricht sie mich und drückt mir die Tischdecke in die Hand. »Wann war dein Vater unverständlich? Wann hat er dich angeschrien? Nie.« Beschämend lasse ich meinen Kopf sinken. Er hat seine Kinder immer das beste ermöglicht. Nie hat er uns wegen unserer Entscheidungen erniedrigt oder angeschrien. Trotzdem ist dies etwas anderes. Ein Mann nachhause bringen ist etwas anderes, als das, was ich bis heute getan habe.

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