35|Offene Wunden

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Die ganze Woche verlief in einer reinsten Katastrophe

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Die ganze Woche verlief in einer reinsten Katastrophe. Meine Gedanken waren durchgängig bei meinen Prüfungen. Mir ist bewusst, dass es vorbei ist. Ich kann nichts mehr an mein geschriebenes ändern. Trotzdem verfolgt mich durchgängig die Sorge, ob ich bestanden habe. In einer Woche erhalten wir natürlich nicht die Ergebnisse, trotz dessen schaue ich immer wieder nach, ob ich bestanden habe. Doch jedes Mal werde ich enttäuscht, denn wie auch vor einer Woche, steht dort nichts.

»Ich hab keine Lust, diese Präsentation zu hören. Hol mich hier raus.«

Lächelnd blicke ich auf Ardas Nachricht. Die ganze Woche lang hat er mich versucht abzulenken, obwohl ich ihm nichts von meinen Sorgen erzählt habe. Ich will nicht durchgängig davon sprechen, worüber ich denke. Arda hat seine eigenen Sorgen. Bald stehen auch seine Prüfungen an. Seine letzten Prüfungen, um seinen Bachelor zu bestehen, damit er danach sein Auslandsjahr machen kann. Die Zeit verfliegt schneller als ich denken kann. Noch gestern habe ich ihn gehasst, weil er arrogant war und mich mit diesem Deal genervt hat. Heute verspüre ich nicht ein Stück Hass ihm gegenüber und wir spielen immer noch diese Beziehung vor, ohne uns umgebracht zu haben. Kleine Fortschritte. Und nach ein paar mal blinzeln, wird dieser Deal ein Ende finden. Ohne es überhaupt kommen zu sehen, wird er in einem anderen Land leben.

Meine Bücher klemme ich unter meine Arme, um ihm zu antworten. Dabei verlasse ich mit langsamen Schritten mein Saal. Meine Vorlesung hat ungefähr vor fünf Minuten geendet.

»Wie lange, geht die Präsentation noch?«

»10-15 Minuten.«

»Das hältst du schon aus. Ich warte in der Mensa auf dich.«

Mit der letzten Nachricht schließe ich mein Handy und möchte es in meine Hose verstauen, da merke ich das ich einen Rock trage. Mein schwarzer Rock, mit weißen Blumen, reicht bis zur Hälfte meiner Oberschenkel. Darüber habe ich ein weißes Top angezogen und eine dünne schwarze Jacke, die ich vorne - mit seinen Fäden - zu einer Schleife gebunden habe. Mein leerer Kaffeebecher werfe ich beim Verlassen des Saals in den Müll. Die Bücher unter meinen Achseln, nehme ich zur Hand, schultere meine Tasche und verlassen den Raum.

Abrupt fällt meine Laune, als ich Elvana mit Kerim vor dem Saal entdecke. Ich habe sie immer noch nicht angesprochen. Natürlich erwarte ich eine Erklärung. Nicht als Elvana, die Freundin von meinem Ex. Ich erwarte eine Erklärung, als Elvana meine Freundin. Nachdem ich die beiden vor einer Woche so nah gesehen habe, ist in mir etwas zerbrochen, jedoch hat es auch meine Augen geöffnet. Es hat mir geholfen, ein paar Dinge zu verarbeiten. Deniz liebt mich nicht. Vielleicht hat er es auch nie getan. Unsere Beziehung war keine gesunde Beziehung. Es wurde mir erst bewusst, nachdem Arda in mein Leben getrennten ist. Arda zeigt mir nämlich Gefühle, die ich bei Deniz hätte verspüren sollen. Er ist das Gegenteil von Deniz. Am Anfang wollte ich es nicht. Ich wollte nicht, dass Arda mir so nah kommt, weil ich Angst hatte, dass er sich in mein Herz vergräbt. Ich hatte Angst nochmal enttäuscht zu werden und trotz das er mich gut behandelt, verspüre ich die Angst. Doch nicht so stark, wie am Anfang, denn ich lerne Arda kennen. Von Tag zu Tag erfahre ich mehr von ihm.

The Deal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt